The Neon Demon: Modewelt als Haifischbecken
Mit Ryan Gosling drehte Nicolas Winding Refn das erfolgreiche Actiondrama Drive. Nun zelebriert er die junge Elle Fanning als aufstrebende Schönheit.
Berlin (dpa) - Models sind nicht nur schön, sondern auch oberflächlich und zickig - das sind zumindest einige der gängigen Klischees zum Leben in der Modewelt. Trotzdem träumen weiterhin viele junge Frauen genau davon und hoffen auf den Durchbruch auf dem Laufsteg.
Von eben so einem Mädchen erzählt nun auch der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn in The Neon Demon: Elle Fanning gibt hier die hübsche Jesse, die schnell merkt, dass die Modeszene in Los Angeles einem brutalen Haifischbecken gleicht.
Fanning, die beim Dreh gerade einmal 16 Jahre alt war, ist dabei die perfekte Besetzung für diese Rolle. Die US-Amerikanerin ist blond, groß und strahlt tatsächlich dieses gewisse Etwas aus, das ihre Jesse von all den anderen Mitbewerberinnen abhebt. Jesse ist zwar erst vor Kurzem vom Land in die Stadt gekommen, ergattert aber schnell begehrte Jobs und Aufträge. Ich habe keine Talente, sagt sie einmal und ergänzt selbstbewusst: Aber ich bin schön und kann damit Geld verdienen.
Allerdings bleibt Fanning auch der einzige Lichtblick in diesem ziemlich trivial erzählten Film. Regisseur Winding Refn, der mit dem Actiondrama Drive vor einigen Jahren einen größeren Erfolg feierte, hat dieses Mal offenbar kaum mehr als seine durchgestylte Inszenierung und die Bilder im Blick. Die können auf der Kinoleinwand zwar hin und wieder durchaus ihren Reiz entwickeln.
Dennoch erinnern die geschminkten Models, die choreographierten Sets von Fotoshootings oder Ansichten vom nächtlichen LA eher an Fotos in Hochglanzmagazinen: Sie sind hübsch anzusehen, wirklich interessant ist das aber nicht. Und nach einer guten halben Stunde von The Neon Demon hat man dann auch das Gefühl, schon alles gesehen zu haben.
Denn an der Geschichte selbst scheint Winding Refn wenig Interesse zu haben. Er verlässt sich vielmehr auf Altbekanntes: Die junge Schönheit bezirzt zwar die Designer und Fotografen, bringt aber ihre Konkurrentinnen immer mehr gegen sich auf. Es sind wenig originelle Beobachtungen, die Winding Refn da aus der Modelwelt präsentiert - und damit letztendlich nur die gängigen Klischees bestärkt.