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Theater Labyrinth auf der Drehscheibe

Frank Schlößmann gestaltet für Mozarts Oper „Die Gärtnerin aus Liebe“ am Theater Magdeburg das Bühnenbild.

Von Grit Warnat 29.04.2017, 01:01

Volksstimme: Herr Schlößmann, Sie sind wieder in Magdeburg. Hat das Theater Sie eingeladen?

Der Regisseur Tobias Heyder hat sein Team zusammengestellt. Und ich gehörte dazu. Ich mag das Arbeiten hier.

Zuletzt haben Sie am Haus „Damon“ inszeniert, eine Telemann-Oper. Das Bühnenbild war auf einer Drehscheibe.

Dafür habe ich mich wieder entschieden. Wir haben ein Labyrinth aus Türen und Räumen auf einer Drehscheibe. Es gibt mehrere Zimmer. Man kann es sich wie die moderne Version eines Heckentheaters vorstellen, das immer in Fahrt ist.

Passend zur Oper mit ihrer verwirrenden Liebesspielhandlung.

Genau. Es ist wie eine gute Komödie gebaut, in der eine Tür aufgeht und die andere zu, und jemand hinter der Tür steht, den man gar nicht erwartet. Es muss wie bei einem Ping-Pong-Spiel alles ganz schnell funktionieren.

Bedarf das einer besonders intensiven Abstimmung mit dem Regisseur?

Der Regisseur ist immer wichtiger Partner. Es gibt ja kein Rezept für ein Bühnenbild. Das wird gemeinsam erarbeitet. Da gibt es ein Hin- und Herschmeißen von Ideen, manche werden verworfen, andere weiterentwickelt.

Auf dem Weg hier zur Bühne fiel mir ein Tisch auf mit einer Sektflasche, einem Pömpel und einer Klobürste. Das sind keine Requisiten, oder?

Doch, doch. Es sind ja fast klassische Komödienrequisiten (lacht). Das Stück ist so aufgebaut, dass es ein hohes Paar, ein mittleres Paar und ein in Anführungszeichen niederes bzw. Buffo-Paar gibt. Das ist oft Diener und Serviererin. Und zu dieser Funktion gehört auch das Instandhalten des Haushaltes. Einen Staubsauger gibt es übrigens auch.

Das Bühnenbild ist weiß. Es gibt eine rote Couch. Sie spielen mit solchen Farbelementen?

Rot zieht sich durch das Stück, ohne aber ein dramaturgischer Faden zu sein. Wir arbeiten mit sehr farbigen Kostümen, so dass sich die sieben Solisten gut von diesem weißen Hintergrund absetzen.

Sind Sie auch für die Kostüme verantwortlich?

Nein. Kostümbildnerin ist Janine Werthmann. Mit ihr habe ich schon zusammengearbeitet. Ein Dreiergespann mit Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner ist eine Inspiration mehr.

Haben Sie schon einmal das Bühnenbild für „Die Gärtnerin aus Liebe“ entworfen?

Es ist meine Premiere dieser Mozart-Oper. Sie erscheint nicht so oft in den Spielplänen. Ich habe mich auf Mozart gefreut.

Sind sie Mozart-Fan?

Mozart ist der Größte. Ich hatte als Assistent mit den drei Da-Ponte-Opern angefangen, die für mich mit Blick auf die Zusammenarbeit eines Librettisten und eines Komponisten ein Gipfelpunkt der Oper sind. „Die Gärtnerin aus Liebe“ ist nicht „Cosi fan tutte“, aber man findet manches wieder – wie sich die Paare finden, über Kreuz liegen und zum Schluss alles in die richtigen Bahnen kommt.

 

Karten für die Premiere am 6. Mai gibt es an der Theaterkasse, Telefon 0391/40  49  04  90