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Theater Zwei Neue und ihre Ideen

Das Theater Magdeburg stellt die Premieren für die neue Spielzeit vor. Auf dem Domplatz wird 2020 „Rebecca“ gespielt.

Von Grit Warnat 10.05.2019, 01:01

Magdeburg l Mit der Oper „Kátja Kabanová“ des tschechischen Komponisten Leoš Janáček wird das Theater Magdeburg am 7. September in seine neue Spielzeit starten. Acht weitere Premieren sind im Musiktheater geplant, darunter die Puccini-Oper „Turandot“, das Musical „Drei Musketiere“ und „Titus“ von Mozart. Als Domplatz-Open-Air wird im Sommer 2020 „Rebecca“ nach dem erfolgreichen Roman von Daphne du Maurier aufgeführt. Generalintendantin Karen Stone sprach bei der gestrigen Vorstellung der neuen Spielzeit von einem vielfältigen Programm.

Ihr zur Seite haben erstmals zur Spielzeit-Pressekonferenz der neue Schauspieldirektor Tim Kramer und die neue Generalmusikdirektorin Anna Skryleva Platz genommen. Beide werden ihren Sparten erstmals den Stempel aufdrücken. Kramer gibt seinen Einstand am 3. Oktober mit seiner Inszenierung von Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“. Er kündigte ein Eröffnungswochenende gleich mit vier Premieren an. Dabei werde die gesamte Bandbreite seiner Sparte gezeigt – von Konversationsstück über den Monolog bis hin zur Stadtrauminszenierung. Der langjährige Schauspieldirektor des Theaters im schweizerischen St. Gallen wagt sich in seinem ersten Jahr am Magdeburger Schauspielhaus zudem als Regisseur an „Engel in Amerika“ von Tony Kushner. „Es wird vier, fünf oder sechs Stunden gehen. Ich weiß es noch nicht“, sagte er. Fest steht aber: Geplant ist es als Theater-Event an zwei Abenden hintereinander. Entschieden hat er sich zudem unter anderem für die Stücke „Sonny Boys“ von Neil Simon, „Die Eroberung des Südpols“ von Manfred Karge, der mit über 80 auch Regie führen wird, und „Der Menschenfeind“. Die Moliere-Inszenierung übernimmt die neue Chefdramaturgin Elisabeth Gabriel. Bis Mai 2020 sind zwölf Premieren geplant.

Anna Skryleva, die in Magdeburg schon mehrfach am Dirigentenpult stand, übernimmt zum 1. August in ihrer neuen Funktion die Musik-Auswahl für die Sinfoniekonzerte der Magdeburgischen Philharmonie. Als roten Faden nannte sie gestern nicht nur Beethoven, dessen 250. Geburtstag sich im nächsten Jahr jährt und dem zu Ehren alle neun Sinfonien innerhalb eines Kalenderjahres erklingen werden. Skrylova setzt auch auf Komponistinnen.

„Meinen beruflichen Weg haben von Kindheit an immer Frauen geprägt“, sagte sie. Die würden aber kaum stattfinden in der Repertoireauswahl von Orchestern. Jetzt lädt sie also zur musikalischen Entdeckung von Komponistinnen wie Clara Schumann, Leokadiya Kashperova, Johanna Doderer. „Ich bin mir sicher, diese Musik wird das Publikum begeistern“, ist sie überzeugt.

Und keine Spielzeit ohne den legendären Menahem Pressler. Der gebürtige Magdeburger, der zu Nazizeiten die Stadt verlassen musste, wird zum 10. Sinfoniekonzert im Mai 2020 am Klavier im Magdeburger Opernhaus sitzen.

Ballettchef Gonzalo Galguera kündigte drei Uraufführungen an. Am 28. September hat seine Compagnie mit „La Fille Mal Gardée“ den ersten Auftritt in der neuen Spielzeit. Im Februar folgt die Premiere von „Der Zauberladen/Petruschka“. Galguera: Beide Werke sind nicht so häufig zu sehen, aber sehr erzählens- und tanzenswert. Es sind großartige Musikstücke.“

Mit der neunten Auflage der Tanzbegegnungen gibt Galguera wieder jungen Choreografen eine Plattform. Frische Ideen würden auch unseren Horizont erweitern, sagte er. Premiere ist im April 2020.