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Die Spezialisten - Im Namen der Opfer

Serien im deutschen Fernsehen kommen und gehen, und so ist es auch in dieser Woche beim ZDF: Eine Serie fliegt raus, eine andere kommt rein.

Von Klaus Braeuer, dpa 02.02.2016, 23:01
Dem Täter auf der Spur: David Rott (l-r), Henriette Richter-Röhl, Valerie Niehaus, Merlin Rose und Tobias Licht. Foto: Richard Huebner/ZDF
Dem Täter auf der Spur: David Rott (l-r), Henriette Richter-Röhl, Valerie Niehaus, Merlin Rose und Tobias Licht. Foto: Richard Huebner/ZDF ZDF

Berlin (dpa) - Die Küstenwache hat als Mittwochsserie im ZDF ausgedient. Jetzt startet als Nachfolgeserie Die Spezialisten - Im Namen der Opfer - zehn Folgen werden von diesem Mittwoch (19.25 Uhr, ZDF) an zu sehen sein.

Im Zentrum stehen dabei Fälle, die bisher keine waren, weil niemand außer den Tätern davon wusste, oder solche, die nie abgeschlossen wurden, weil erst jetzt entscheidende Beweise oder Indizien auftauchen.

Jetzt ermittelt also die IEK, die Interdisziplinäre Ermittlungskommission des LKA Berlin, die sich aus Rechtsmedizinern, Kriminalistikern und Kriminaltechnikern zusammensetzt. Das Team versucht zu klären, was in der Vergangenheit tatsächlich passiert ist.

Dr. Katrin Stoll (Valerie Niehaus) und Mirko Kiefer (David Rott) sind die Köpfe des IEK, unter der Führung von Kriminaloberrätin Dr. Dorothea Lehberger (Katy Karrenbauer). Gemeinsam mit dem gerichtsmedizinischen Assistenten Rufus Haupenthal (Tobias Licht), Kriminalkommissar Jannik Meissner (Merlin Rose) und Kriminaltechnikerin Inga Biehl (Henriette Richter-Röhl) bilden sie eine Sondereinheit, die der Wahrheit auf die Spur kommen will - auch, um Angehörige der Opfer endlich zur Ruhe kommen zu lassen.

Die erste Folge mit dem Titel Der verlorene Sohn führt zurück zum 8. Juli 1990, dem Tag des Fußball-WM-Finales. Damals verschwand ein 19-jähriger Mann spurlos. Heute, 25 Jahre später, wird eine Leiche obduziert, die auf einer Baustelle gefunden wurde und für eine Frau gehalten wird. Doch Ermittlerin Stoll erklärt lapidar: Ihre Frau ist ein Mann! Die Eltern treten mutig an die Überreste ihres Sohnes Gerd, und die Mutter erkennt gar einen Fleck auf dem Hemd des Sohnes - der damals gerne Frauenklamotten trug.

In dem Familiendrama - samt homophobem Umfeld eines Fussballclubs - kommt heraus, dass Gerd seinerzeit erschlagen und in einem Spind verscharrt wurde, weil er schwul war, auf den Strich ging und nach San Francisco wollte. In den weiteren Folgen geht es um einen Inhaftierten, der seit Jahren als Mörder gilt, obwohl er immer seine Unschuld beteuerte; oder um einen Mann, der bis heute nicht an den scheinbaren Suizid seines Bruders vor fast drei Jahrzehnten glaubt.

Niehaus (41, Frauenherzen, Zwei Familien auf der Palme) sagt im ZDF-Interview über ihre neue Rolle: Besonders beeindruckt hat mich bei meiner Figur vor allem die Arbeitsethik dieser Menschen. (...) Der tägliche Umgang mit dem Tod in einer Zeit, in der schon das ganz normale, sichtbare Älterwerden unpopulär geworden ist, lässt diese Menschen zu Wahrheitshütern werden.

Und Rott (38, Unterm Eis, Böser Wolf) sagt: Mirko nimmt sehr viel an Menschen wahr, was nicht heißt, dass er sein Gegenüber gleich durchschaut. Ihm geht es bei Verhören so, wie jemandem, der auf Zeit einen Rubiks-Cube (Zauberwürfel) in seine Symmetrie bringen muss. Dabei provoziert er gerne.

Die Serie ist gut gemacht, sehr modern und mit richtigem Tempo - und sie erinnert schon ein wenig an die US-Serie Bones. Zwischen den einzelnen Team-Mitarbeitern gibt es Kabbeleien um die korrekte Ansprache und die einzelnen Kompetenzen, zwischen Katrin und Mirko bahnt sich (warum eigentlich?) eine Lovestory an, und jeder aus dem Team hat sein eigenes privates Päckchen zu tragen. Im Prinzip geht es um Emotionen und Fakten, die reichlich miteinander verwoben werden.

Die Schauspieler machen ihre Sache gut, in Gastrollen sind Paul Faßnacht, Dominic Raacke, Hans Diehl und Florian Fitz zu sehen. Der Humor kommt etwas zu kurz, mit der Spannung hapert es bisweilen auch, doch sind die Drehbücher (Headautor: Carl-Christian Demke) clever durchdacht und von Regisseuren wie Gero Weinreuter, Nicolai Rohde, Kai Meyer-Ricks und Samira Radsi glaubhaft umgesetzt.

Die Spezialisten - Im Namen der Opfer