Wunderwerk Penis

Der menschliche Körper ist schon ein ziemliches Mysterium: Wie funktioniert was und warum? Um ein ganz bestimmtes männliches Körperteil geht es in einer TV-Dokumentation auf 3sat.

Von Klaus Braeuer, dpa 17.08.2016, 23:01

Berlin (dpa) - Wann ist ein Mann ein Mann? Anatomisch gesehen gibt nicht zuletzt sein Geschlechtsorgan den Ausschlag. Aber es spielt auch in vieler anderer Hinsicht eine Rolle bis hin zum männlichen Selbstverständnis.

Der Penis ist der Stolz so manchen Mannes - aber manchmal auch Anlass für seine Ängste. All solchen Aspekten geht die TV-Dokumentation Wunderwerk Penis nach, die 3sat am Donnerstag um 20.15 Uhr zeigt. Erstmals war sie in dem Kulturkanal im Rahmen einer Themenwoche im April zu sehen.

Wie sieht er aus, und wie ist er beschaffen? Und warum wird um die Größe des Penis so viel Aufhebens gemacht? Sind solche großen Penisse, wie sie in Pornofilmen zu sehen sind, repräsentativ? Laut einer britischen Studie aus dem Jahr 2015 ist der durchschnittliche Penis im Ruhezustand 9,16, im erigierten Zustand 13,12 Zentimeter lang. Die deutschen Männer schneiden mit 8,6 Zentimetern im schlaffen Zustand unterdurchschnittlich ab, die Franzosen mit 10,7 Zentimetern überdurchschnittlich.

Für Männer, die meinen, unter einem zu kurzen Penis zu leiden, ist das meist ein Tabuthema. Sie sprechen oft jahrelang nicht darüber und haben dann aus Angst oder Scham manchmal gar keinen Sex mehr. Mit jährlich bis zu 2500 Schönheitsoperationen für Größe und Umfang des Glieds, Transplantation bei Verlust des Penis oder einer künstlichen Nachbildung liegt Deutschland an der Spitze auf diesem Gebiet.

Fast 10 000 Euro kostet der Dokumentation zufolge eine Penisverlängerung im Schnitt. Die Krankenkasse zahlt dafür nur in medizinisch indizierten Fällen: Wenn der Penis in erigiertem Zustand nicht die Länge von 7,5 Zentimetern erreicht und es sich um einen sogenannten Mikropenis handelt.

Im Film wird anhand einer Grafik gezeigt, wie solch ein Eingriff verläuft. Die Hamburger Urologen Frank Sommer (Der Penis ist die Wünschelrute des Herzens) und Fritz Reinecke (Die Angst vor einem Versagen spielt eine große Rolle) erklären, warum so mancher Mann unter einem vermeintlich kleinen Penis leidet, was oft schlicht an zu geringem Selbstwertgefühl liegt, nicht an der tatsächlichen Größe.

Daran kann dann auch eine Operation nichts ändern. So ganz ungefährlich ist sie übrigens nicht, denn es können durchaus Zellen oder ein Nerv beschädigt werden und die Potenz danach geringer sein als zuvor. Die Männer sind nach einer erfolgreichen Operation durchweg sehr erleichtert.

Die Filmautoren Nanje Teuscher und Claus Eckert lassen auch einen Motivationscoach aufzeigen, was man nach einer Operation alles machen kann. Ein Evolutionswissenschaftler erklärt, was es mit der Kulturhistorie des Fruchtbarkeitssymbols Penis auf sich hat. Auch wird genau erklärt, wie das Fortpflanzungsorgan funktioniert, was Erektionsstörungen bedeuten und welche organischen Ursachen sie haben können. Dildos, Sexspielzeug und Potenzpillen sind ebenfalls ein Thema.

Fazit des etwas vollgepackten, aber ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Films, in dem übrigens kein erigierter Penis zu sehen ist: Auch wenn die Angst, nicht hinreichend potent zu sein, bei vielen Männern tief sitzt - es kommt nicht auf die Größe an. Entscheidend ist die möglichst entspannte Art und Weise, wie der Mann mit seinem besten Stück umgeht.

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