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Morgen startet "Contraband" in den Kinos / Mark Wahlberg überzeugt als Schmuggler Viele Wendungen und keine Langeweile

Von Axel Schock 14.03.2012, 03:10

Ein nervenaufreibender Coup - Mark Wahlberg lässt sich im Thriller-Remake "Contraband" auf ein gefährliches Schmuggelgeschäft ein.

Berlin (dapd) l Mark Wahlberg scheint seit geraumer Zeit vom kreativen Angebot Hollywoods eher enttäuscht zu sein. Inspirationen und Partner für neue Projekte sucht sich der Schauspieler und Produzent deshalb neuerdings verstärkt in Europa. So nun auch für "Contraband", zu deutsch: Schmuggelware, dem US-Remake des Thrillers "Reykjavík-Rotterdam" von 2008.

Der Isländer Baltasar Kormakur, der in Óskar Jónassons Original die Hauptrolle verkörperte, hat im Regiestuhl Platz genommen und Wahlberg den Part des Sicherheitsangestellten Chris Farraday überlassen. Farraday ist ein treusorgender Familienvater, der mit seiner Vergangenheit als gewiefter Schmuggler schon lange abgeschlossen hat.

Sein Schwager Andy eifert ihm nach, doch stellt sich weniger erfolgreich an. Seit er eine Kokainladung von Bord eines Containerschiffes werfen musste, damit sie nicht den Zollbehörden in die Hände fällt, sitzt ihm der Dealer Tim Briggs (Giovanni Ribisi) im Nacken.

Der fühlt sich um Geld und Ware betrogen und zögert auch nicht, Chris\' Ehefrau Kate (Kate Beckinsale) zu bedrohen, um Andy unter Druck zu setzen. Chris bleibt nur eine Möglichkeit, die Sache aus der Welt zu räumen: Er muss seinen Schwager bei einer weiteren Schmuggelaktion großen Stils unterstützen, um damit die unnachgiebigen Dealer zu befriedigen.

Chris allerdings plant ein wenig um: Statt Drogen will er gemeinsam mit seinem besten Freund Abney (Ben Foster) auf einem Frachter von Peru eine tonnenschwere Palette voll druckfrischer Dollar-Blüten nach New Orleans schmuggeln. Regisseur Kormakur lässt sein Hollywood-Debüt zunächst recht langsam angehen. Er nimmt sich die Zeit, die Charaktere behutsam einzuführen, um schließlich das Tempo anzuziehen und die Spannung merklich zu steigern.

Ein perfekt geplanter Deal gerät außer Kontrolle

Während zuhause in den USA die Familie von Chris um ihr Leben fürchten muss, gerät in Peru und an Bord des Schiffes der eigentlich perfekt geplante Deal außer Kontrolle. Die Geldfälscher liefern schlechte Ware, Schwager Andy dreht sein ganz eigenes Ding und der neurotische Drogenbaron Gonzalo (Diego Luna) verliert die Nerven.

An abenteuerlichen Wendungen und Überraschungsmomenten ist "Contraband" wahrlich nicht arm. Kormakur treibt die Story konsequent und mit stetem Druck voran. Ist die Thriller-Maschine erst einmal warmgelaufen, hat die Langeweile keine Chance mehr. Gut für den Zuschauer, der so auch nicht in die Verlegenheit gerät, allzu sehr über das eine oder andere weniger realistische Handlungsdetail nachzugrübeln.

Nicht mehr wirklich überraschend ist hingegen, dass Wahlbergs zwei Oscar-Nominierungen für "The Fighter" und "Departed - Unter Feinden" eben keine Glücks- und Ausnahmefälle waren. Wahlberg verfügt inzwischen tatsächlich über die entsprechende Leinwandpräsenz und darstellerische Glaubwürdigkeit, um seinen Chris Farrady nicht auf eine schablonenhafte, draufgängerische Thriller-Figur zu reduzieren.

Stattdessen lässt er ihn zu einem unter höchster Anspannung agierenden Helden werden.

"Contraband", Thriller, USA/Großbritannien 2012, 110 Minuten, FSK: 16, Regie: Baltasar Kormakur; Darsteller: Mark Wahlberg, Kate Beckinsale.