Villa Grisebach versteigert Werke aus Mosse-Sammlung
Berlin (dpa) - Diese Auktion könnte Aufsehen erregen: Das Berliner Auktionshaus Grisebach versteigert am 1. Juni drei Werke aus der Sammlung des berühmten Zeitungsverlegers Rudolf Mosse (1843-1920). Dabei handelt es sich um NS-Raubkunst, die an die Erben der jüdischen Familie zurückgegeben wurde.
Unter den Hammer kommen Bilder aus dem 19. Jahrhundert: Adolph Menzels Pastell Emilie, die Schwester des Künstlers, in roter Bluse, Willhelm Leibls Bildnis des Appellationsrats Stenglein und Ludwig von Hofmanns Frühlingssturm. Den höchsten Schätzpreis hat dabei das Menzel-Bild mit 300 000 bis 400 000 Euro, wie das Auktionshaus am Montag mitteilte.
Die Sammlung war laut Grisebach die erste, die 1934 von den Nationalsozialisten zwangsversteigert wurde. Die drei Bilder wurden demnach von Museen in Winterthur (Schweiz), Darmstadt und Sindelfingen an die Erben übergeben.
Wir freuen uns, dass uns die Mosse-Erben das Vertrauen geschenkt haben, diese bedeutenden Werke nach ihrer Restitution für sie für den Verkauf vorzubereiten, erklärte die Grisebach-Geschäftsführerin Micaela Kapitzky. Wir sind uns der besonderen Verantwortung dabei sehr bewusst.
Der Spiegel schreibt, es sei nur der erste Höhepunkt in einem gigantischen Raubkunstfall, der das Land noch lange beschäftigen werde: Die kalifornische Anwaltskanzlei der Mosse-Erben sei auf der Suche nach Hunderten weiteren Werken aus dem Familienbesitz.