Jugendmusikfest Sachsen-Anhalt Virtuoses Cellospiel im Drübecker Kloster
Von Hans Walter
Drübeck. Das Jugendmusikfest Sachsen-Anhalt steuert auf die Volljährigkeit zu. In diesem Jahr erlebt es einschließlich einer Jazz- und einer Kammermusikwerkstatt junger Komponisten und dem "Tag des Singens" in Schulen und Kindergärten in beglückender Qualität und Vielfalt vom 16. September bis 2. Oktober die 16. Auflage.
Mit zwei Konzerten im Kloster Drübeck am Sonnabend und in der Westdorfer Wehrkirche St. Georg am Sonntag ermöglichte das Philharmonische Kammerorchester Wernigerode unter Leitung von Musikdirektor Christian Fitzner zwei Talenten ein glanzvolles Podium für ihre Leistungen: dem aus Dessau stammenden Bassisten Philipp Jekal (Jahrgang 1992) und der in Halle gebürtigen 16-jährigen Cellistin Saskia Hirschinger.
Eingangs musizierten die Flötistin Barbara Toppel und Franziska Gruschka (Cembalo) das diesjährige Motto des Jugendmusikfestes "Wenn alle Brünnlein fließen". Die schlichte kammermusikalische Einstimmung führte die Besucher in der überfüllten Klosterkirche in Drübeck zu einem wunderschönen Konzerterlebnis vom Barock bis zur Neoromantik.
Eingebettet in Händels "Wassermusik" – ein geradezu dialogisches festliches Musizieren von Trompeten und Hörnern mit den weiteren Stimmgruppen – trat Philipp Jekal mit Barockarien von Scarlatti und Giordano auf. Seine Stärke – eine voluminöse, große Stimme, gepaart mit Gestaltungskraft – offenbarte er besonders in Haydns Arie des Simon "Schon eilet froh der Ackersmann zur Arbeit auf das Feld" aus dem Oratorium "Die Jahreszeiten".
Christian Fitzner als erfahrener Orchesterchef hatte dramaturgisch kluge Überleitungen gebaut: Auszüge aus Beethovens 6. Sinfonie "Die Pastorale" mit dem lautmalerischen Fließen eines Bächleins und den Vogelrufen und der Walzer aus Tschaikowskis "Streicherserenade" ließen die Virtuosität des Orchestermusiker voll hervortreten und schufen den Solisten ein gutes, stimmungsvolles Umfeld.
Für Saskia Hirschinger war es eine Wiederbegegnung. Bereits 2009 hatte sie das Vergnügen, in ganz jungem Alter zum Landesmusikfest mit dem Kammerorchester Wernigerode zu musizieren. Mittlerweile wurde sie 2010 als Mitglied der Deutschen Streicherphilharmonie berufen.
Sie spielte abschließend das Cellokonzert Nr. 1 in a-Moll von Camille Saint-Saens, ein einsätziges Werk. Auswendig und mit großer Meisterschaft, entschlossen-beherzt und sensibel zugleich! Ihr Cello sang und triumphierte. Zwischen liedhafter Motivik und instrumentalen, explosiven Ausbrüchen der flinken Finger ist es ein intensives, schwieriges Stück, an das sich nur Virtuosen heranwagen. Großer Applaus für ein außergewöhnliches Konzert für die Ausnahmecellistin Saskia Hirschinger.