Von Delacroix lernen - Neue Schau in London
Wir alle malen in der Sprache von Delacroix, bekannte der führende Impressionist Paul Cézanne. Die National Gallery in London macht die Erkenntnis zum Thema einer neuen Ausstellung.
London (dpa) - Der romantische französische Maler Eugène Delacroix (1798-1863) hatte bahnbrechenden Einfluss auf die Entwicklung der Modernen Kunst. Ohne ihn wäre der Impressionismus kaum denkbar, wird in einer neuen Ausstellung in London erklärt.
Die Schau Delacroix und der Beginn der Modernen Kunst stellt den revolutionären Maler als einen der ersten modernen Meister vor. Sie wird an diesem Mittwoch (17. Februar) eröffnet und läuft bis zum 22. Mai.
In der Ausstellung, die gemeinsam mit dem Minneapolis Institute of Art organisiert wurde, werden rund 60 Gemälde aus öffentlichen und privaten Sammlungen gezeigt. Etwa ein Drittel davon stammen von Delacroix. Eine größere Anerkennung der Rolle von Delacroix ist nach Ansicht von Ko-Kurator Christopher Riopelle längst überfällig.
In Gegenüberstellungen wird der Einfluss seines Malstils, seiner dynamischen Farbgebung, gewagten Kompositionen und exotischen Sujets auf Künstler wie Cézanne, Van Gogh, Matisse und Kandinsky untersucht. Alle seien von Delacroix inspiriert worden, die Grenzen ihrer eigenen Kreativität auszuloten, heißt es von National Gallery.
Delacroix' berühmte Gemälde von seiner Reise nach Marokko im Jahr 1832 fänden ihr deutliches Echo in Werken von Renoir, Gauguin und Matisse, während der Einfluss des Delacroix-Werks Die Badenden von 1854 auf Cézanne unverkennbar sei. Vincent Van Gogh schwärmte von Delacroix kräftigen Farben und kopierte insbesondere Blau- und Gelbtöne.
Delacroix, der von Baudelaire als Maler-Dichter beschrieben wurde, wird das Verdienst angerechnet, Farbe und Technik von traditionellen Regeln und Verfahrensweisen befreit und damit den Weg für neue Malstile geebnet zu haben.
Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen das Selbstbildnis (ca. 1837) aus dem Louvre und die Löwenjagd von 1861. Die Schau endet mit Wassily Kandinskys Studie für Improvisation V von 1910 und stellt damit einen direkten Zusammenhang zwischen dem romantischen Meister und den Ursprüngen der Abstraktion her.