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Weiter Wirbel um Bayreuther Festspiele

24.07.2012, 03:17

Bayreuth (dpa) l Die Aufregung am Grünen Hügel zu Bayreuth ist schon vor der Premiere riesig: Der Sänger der Titelpartie für die Eröffnungspremiere "Der Fliegende Holländer", musste abreisen. Evgeny Nikitin, früher Mitglied einer Metal-Band, ließ sich einst in jungen Jahren Tattoos mit Nazi-Symbolik stechen. Nun erklärte er nur wenige Tage vor dem morgigen Festspielstart: "Mir war die Tragweite der Irritationen und Verletzungen nicht bewusst, die diese Zeichen und Symbole besonders in Bayreuth und im Kontext der Festspielgeschichte auslösen."

Während "Holländer"-Dirigent Christian Thielemann die Haltung der Festspielleitung unterstützt ("Ein Hakenkreuz geht nie, nicht nur in Bayreuth!"), wird im 220 Kilometer entfernten München scharfe Kritik laut: Nikolaus Bachler, Intendant der Staatsoper, giftet gegen Bayreuth. "Dass die Torheit eines 16-jährigen Rocksängers, der diese längst bereut und versucht hat, ungeschehen zu machen, ausgerechnet nun von der Wagner-Familie geahndet wird, finde ich verlogen."

Bachler warf Katharina Wagner und deren Halbschwester Eva Wagner-Pasquier vor, sie zeigten mit dem Finger auf jemand anderen, "weil man mit der eigenen Geschichte ein Problem hat". Nikitin habe den Vorfall nicht nur bedauert, sondern auch Reue gezeigt. "Eine Reue, die ich von der Familie Wagner in den letzten 50 Jahren nie vernommen habe", sagte Bachler in Anspielung auf die nationalsozialistische Vergangenheit der Festspiele.