Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen wird am Sonntag feierlich wiedereröffnet Wo Schwäne durch den Kreuzgang fliegen
Zwei Jahre war das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen eine Baustelle. Morgen wird es feierlich wiedereröffnet. Museumsleiterin Annegret Laabs spricht von einem Neustart.
Magdeburg l "Es gibt viel Neues bei uns zu entdecken", sagte gestern Annegret Laabs und zählte gegenüber den Pressevertretern auf: sanierte und vor allem technisch modernisierte Ausstellungsfläche, behindertengerechter Zugang, neugestaltetes Foyer, die neue MedienLounge unterm neu eingedeckten Dach, das Kunst-am-Bau-Projekt "Trans.Reflex", das dem Besucher von außen sozusagen als Fenster-Kunstwerk einen Eindruck geben soll, dass hinter mittelelterlichen Mauern ein Museum fürs Zeitgenössische einlädt.
Wer das Haus betritt, wird Laabs recht geben. Ihr Haus steht vor einem Neustart.
3,7 Millionen Euro sind verbaut worden, sagte die Museumschefin. Knapp 2,2 Millionen Euro wurden von Bund und Land aus Mitteln des Konjunkturpakets II gefördert. Hinzu kommen Gelder unter anderem aus dem Städtebaulichen Denkmalschutz und der Kloster Bergeschen Stiftung.
Behutsam wurde verändert, auch das ist sichtbar - und spürbar. Immer ging es bei den Entscheidungen für bauliche Veränderungen am ältesten erhaltenen Bauwerk Magdeburgs darum, die besondere Atmosphäre des Hauses zu erhalten, die dieser außergewöhnlichen Synthese von romanischer Architektur und zeitgenössischer Kunst entspringt. Magdeburg ist nicht Beton und Glas, Magdeburg ist Refektorium und Kreuzgang.
Premiere mit Christiane Möbus
Im oberen Bereich dieses Kreuzgangs, der immer wieder den Blick in den Innenhof freigibt, wird morgen die Ausstellung "Die Geschichten der Christiane Möbus" eröffnet. Möbus, sie gilt als eine der renommiertesten Gegenwartskünstlerinnen Deutschlands, zeigt einen Querschnitt ihrer Arbeiten - von den künstlerischen Anfängen in den 70er Jahren in New York bis zu ihren heutigen Arbeiten zwischen Skulptur, Objekt und Installation.
Sie hatte sich bereits am internationalen Elbe-Kunstprojekt "[in]between" beteiligt. Ihre Kunst jetzt mit einer Personalausstellung zur Wiedereröffnung des Kunstmuseums ausstellen zu können, war großer Wunsch des Magdeburger Teams. Möbus, die seit vielen Jahren als Professorin an der Berliner Universität der Künste ihr Wissen an jüngere Künstlergenerationen weitergibt, präsentiert sich in Magdeburg als rastlose, leidenschaftliche Sammlerin. Fundsachen und Alltagsgegenstände finden in ihren Kunstwerken ihre neue Bestimmung. Auch einige ihrer Präparationen sind zu sehen: Die Giraffe auf dem Edelstahlpodest, Schwäne, die durch den Klosterraum fliegen.
Medienkunst direkt unterm Dach
Kunst gibt es neuerdings auch direkt unterm Dach des Westflügels. MedienLounge nennt das Kunstmuseum den neu erschlossenen, mehr als 200 Quadratmeter großen Ausstellungsbereich für Medienkunst. Das Haus hat sich durch Freunde, Förderer und Kontakte zu Künstlern einen bedeutenden Sammlungsbestand zur internationalen Medienkunst aufbauen, sie aber nie in einer ständigen Präsentation anbieten können.
Die Premieren-Ausstellung ist "INNER MOTION" überschrieben und wird mit Arbeiten von Nan Hoover, Bjørn Melhus und Yehudit Sasportas den Bogen spannen von den Anfängen des Mediums Video bis heute. Zu sehen sind auch Neuerwerbungen der Sammlung Zeitgenössische Kunst: zwei Fotoserien von Lewis Baltz und Michael Schmidt.
Wenn morgen das Kunstmuseum mit Oberbürgermeister Lutz Trümper und Kultusminister Stephan Dorgerloh (beide SPD) eröffnet wird, soll sich auch erstmals die Fassadeninstallation der Brüder Jan und Tim Eder aus Berlin bewegen und die Umwelt abbilden. Sie zeigt zukünftig dem Besucher: Offenes Paneel - offenes Museum.
Feierliche Wiedereröffnung und Vernissage: 19. Februar, 15 Uhr