Woody Allen und seine Klarinette
New York (dpa) - Er dreht einen Film nach dem anderen, arbeitet als Regisseur und immer wieder auch als Schauspieler, aber ein Termin ist Woody Allen heilig: montagabends spielt er Klarinette in einem New Yorker Hotel.
Begleitet von der Eddy Davis New Orleans Jazz Band tritt er seit mehr als 15 Jahren jede Woche im Nobelhotel Carlyle auf, mit nur wenigen Monaten Pause im Jahr. Wenn er einmal nicht kann, darf auch kein anderer ihn ersetzen, das hat er so festgelegt. Die Band und Allen waren gemeinsam auch schon in der ganzen Welt auf Tour.
Die Klarinette und vor allem, damit alten Jazz aus dem frühen 20. Jahrhundert zu spielen, ist Allens erklärtes Lieblingshobby. Aber - wie Allen eben so ist - betreibt er auch das nicht mit Leichtigkeit und Frohsinn. Ich sage das nicht als Witz: Auch um so schlecht zu sein, wie ich es bin, muss man jeden Tag üben, sagte Allen einmal der Village Voice. Ich bin ein Hobby-Musiker. Ich habe kein besonders gutes Ohr für Musik. Ich bin ein sehr schlechter Musiker, wie ein Sonntags-Tennisspieler.
Trotzdem übe er standhaft weiter. Wenn ich mal einen Tag aus welchem Grund auch immer nicht übe, was sehr selten ist, fühle ich mich so schlecht, dass es das einfach nicht wert ist. Aber auch wenn ich viel mehr üben könnte, so fünf Stunden am Tag, ich würde einfach nie großartig werden. Ich habe es einfach nicht in mir.