Hundisburg Wunderbarer Gesang und Briefe von Mozart
Althaldensleben. Es gehört zu den guten Traditionen der Sommermusikakademie Schloss Hundisburg, dass mindestens eine der Veranstaltungen in der Alten Fabrik im Autohaus Hegner in Alt- haldensleben stattfindet. In diesem Jahr kamen zwei junge Leute, die Sopranistin Susann Vent und der Bariton Nils Stäfe. Beide studieren Gesang an der Musikhochschule "Franz Liszt" in Weimar, standen aber bereits mehrfach auf der Bühne. Als Begleiterin am Flügel war die Japanerin Yukiko Horiuchi zu erleben.
Für Professor Rolf-Dieter Arens, künstlerischer Leiter der Sommermusikakademie, war es ein lang gehegter Wunsch, einmal einen namhaften Künstler dafür zu gewinnen, aus den Briefen von Mozart zu lesen. Er hatte Dominique Horwitz angefragt, und der sagte bereitwillig zu unter einer Bedingung – er wolle mit jungen Künstlern gemeinsam auftreten.
Dieser Wunsch entspricht genau dem Konzept der Hundisburger Akademie, und so kam die Veranstaltung "Mozart und mehr" im stimmungsvollen Goethesaal bei Hegner zustande.
Die Zuschauer erlebten ein abwechslungsreiches Programm, in dem die beiden Sänger Lieder, Arien und Duette von Wolfgang Amadeus Mozart sangen und der Schauspieler aus Mozarts umfangreichem Briefwechsel las.
Susann Vent begann mit einer Arie der Fiordiligi aus "Cosi fan tutte", bevor Dominique Horwitz einen sehr langen Brief von Leopold Mozart las, in dem sich der Vater darüber beklagt, wie die Aufführung der ersten Oper des gerade 12-jährigen Wolfgang "La finta semplice" durch Intrigen des Guiseppe Affligio hintertrieben wurde.
Der ernste Anfang löste sich aber sogleich mit weiteren Liedern und Arien auf. Sehr schön etwa der junge Bariton mit dem sehr tiefsinnig-heiteren Lied "Die Alte", in welchem die gute alte Zeit beschworen wird, von dem jungen Mann gesungen voll wunderbarer Ironie.
Nils Stäfe begeisterte von Beginn an mit seinem schon schön entwickelten, hellen und strahlenden Bariton, dem er auch ganz verschiedene Nuancen zu geben vermochte.
Besonders aber kommen heitere Arien seinem bühnenwirksamen komischen Talent entgegen. So sang er beispielsweise die Auftrittsarie des Leporello oder Figaros berühmtes "Non piú andrai farfallone amoroso", mit dem er den armen Cherobino zu den Soldaten schickt, und man fühlte sich benahe als wäre man in der Oper.
Susann Vent glänzte mit Arien
Dazu trug natürlich auch Susann Vent bei, die nach kleinen Unsicherheiten zu Beginn in allen weiteren Arien und Duetten glänzte, darunter die berührende Arie der Gräfin aus dem Figaro "Porgi amor".
Ihren strahlenden Sopran ließ sie vor allem in den Duetten "bei Männern, welche Liebe fühlen" und "Reich mir die Hand mein Leben" leuchten.
Zwischendurch erlebte man immer wieder Mozart selbst mit Liebesbriefen an seine Frau Konstanze und Berichten aus Prag über die Uraufführung des Don Giovanni, so lebendig vorgetragen, als wäre man leibhaftiger Augenzeuge der Mozartwelt. Zum Abschluss las Dominique Horwitz den Eintrag Konstanzes nach dem frühen Tod ihres Mannes in Mozarts Stammbuch. Ein wunderbares Programm, ebenso gefühlvoll wie kurzweilig, und man kann nur wünschen, dass es Fortsetzungen geben mag.