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Cooles Magie-Spektakel Zauber-Spektakel "The Illusionists" in Berlin

Mit knalliger Inszenierung machen die "Illusionists" Zauberei zu einem modernen Spektakel. Die Broadway-Show kommt nun auch nach Berlin.

Von Sebastian Kunigkeit, dpa 30.01.2017, 13:56
«Meistermagier» Luis de Matos zeigt seine Kunst. Foto: Handout/Live Nation
«Meistermagier» Luis de Matos zeigt seine Kunst. Foto: Handout/Live Nation Live Nation

Berlin/Paris (dpa) - Eine Stimme ertönt aus den Lautsprechern: "Sind Sie bereit, ans Unmögliche zu glauben?" Dann ein Knalleffekt-Auftakt mit Livemusik, viel grellem Licht und Nebel auf der Bühne.

Die Magier-Truppe "The Illusionists" macht Zauberei zu einem betont coolen Spektakel - und hat damit in wechselnder Besetzung schon in mehr als 25 Ländern Station gemacht. Eine internationale Marke für eine neue Generation von Zauberkünstlern. Jetzt kommt die Broadway-Show auf ihrer Welttournee nach Deutschland, vom 31. Januar bis zum 5. Februar ist sie im Berliner Admiralspalast zu sehen.

Eine der eindrucksvollsten Szenen des Abends ist der Auftritt des "Ausbrechers" Krendl: Der Amerikaner wird kopfüber und an Händen und Füßen gefesselt in einen gläsernen Wassertank herabgelassen. Während sein Körper sich im Wasser windet, rattern auf einer Uhr die Sekunden. Als die Show Ende 2016 in Paris zu Gast war, musste er an einem Abend etwas mehr als drei Minuten die Luft anhalten, bis er alle Fesseln und Schlösser gelöst hatte.

Das Konzept der "Illusionists" ist eine Art "Best Of" der Szene. Für die Shows werden erstklassige Zauberkünstler engagiert, deren Bekanntheit aber bei Weitem nicht an eine Ausnahmefigur wie David Copperfield heranreicht. Jeder steuert eine andere Art von Magie bei, vom Kartentrick bis zum scheinbar aus dem Nichts auftauchenden Helikopter. In Berlin sind es gleich neun Illusionisten aus verschiedenen Ländern; darunter auch die Gedankenleser Thommy Ten und Amélie von Thass aus Österreich, die gerade noch am New Yorker Broadway in einer anderen Konstellation der "Illusionists" auftraten.

Das alles wird perfekt inszeniert, bis hin zum Lächeln der in einer Art Gothic-Look gekleideten Assistentinnen. Auf den Werbeplakaten stehen die Künstler da wie eine Bande Superhelden, jeder von ihnen hat einen Spitznamen - "Der Unglaubliche", "Der Manipulator", "Der Waffenmeister". Mobile Kameras übertragen Nahaufnahmen der Tricks auf eine Leinwand.

"Es ist eine sehr zeitgenössische Show", sagte Krendl am Rande des Gastspiels in der französischen Hauptstadt. Der "Meistermagier" Luis de Matos erzählte, dass sich durch das Internet etwas verändert habe: "Ein Achtjähriger kann ein Tutorial machen, wie man einen Trick ausführt." Das Publikum wisse daher, wie manche Dinge funktionieren. Als Problem sieht er diesen YouTube-Faktor aber nicht - das Wissen erhöhe sogar die Anerkennung für das, was die Künstler machen.

In Paris rätselten dann aber doch viele Besucher darüber, wie es etwa dem Franzosen Enzo Weyne gelingt, plötzlich einen Hubschrauber auf der Bühne erscheinen zu lassen. "Tricks sind Techniken", so de Matos. "Wir benutzen unsichtbare Fäden, Magnete, Plastikfinger, Falltüren, Spiegel, Fernsteuerung", führt er auf. "Magie entsteht nur, wenn die Illusion von jemand anderem geteilt wird, der bereit ist, seine Vorstellungskraft zu hinterfragen."

Der Bombast der Inszenierung kommt aber nicht bei allen gut an, ein "New York Times"-Kritiker schrieb vor gut zwei Jahren über einen Broadway-Auftritt: "eine überproduzierte und zu weit aufgepumpte Magie-Show, bei der sieben talentierte Zauberer in einem Meer aus Käse ertrinken". Die französische Zeitung "Le Figaro" zog im November ein positiveres Fazit: Man verlasse die Aufführung "mit dem Kopf voll schöner Bilder, aber etwas abgehetzt".

Website The Illusionists