Der Tonkünstlerverband Sachsen-Anhalt feierte sein 20-jähriges Bestehen in Magdeburg Zum Jubiläum trifft Klassik Jazz in Gartensaal
Magdeburg l Anlässlich seines 20-jährigen Bestehens lud der Tonkünstlerverband Sachsen-Anhalt am vergangenen Freitagabend zu einem festlichen Jubiläumskonzert in den Gartensaal des Magdeburger Gesellschaftshauses ein. Es musizierte die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie unter der Leitung ihres Chefdirigenten, GMD Christian Simonis, gemeinsam mit den Solisten Elisabeth Gebhardt (Violine), Oliver Vogt (Klavier), Warnfried Altmann (Saxofon) und Joachim Schulz (Kontrabass).
Der festspielerprobte Schönebecker Klangkörper (immerhin war dies das dritte Festkonzert der laufenden Spielzeit) vereinte an diesem Abend drei Komponisten-Generationen und nahm sein Publikum mit auf eine spannende Reise zu neuen musikalischen Entdeckungen.
Am Anfang stand die 13. Sinfonische Dichtung von Franz Liszt "Von der Wiege bis zum Grabe". Wunderbar graziös leiteten die Violinen und Violen das Stück ein und verzauberten vom ersten Augenblick an die Zuhörer. Glaubwürdig wirkte der folgende Mittelsatz, ehe sich mit dem dritten Satz unheilvoll und düster das Symbol des Todes (hier wunderbar symbolisiert von den Klarinetten) im Saal ausbreitete. Auch in der "Cameriada" II op.28 des Magdeburger Komponisten Peter Petkow trafen die Kammerphilharmoniker mit fein ausgeloteter nuancierter Spielweise den Nerv der Zuschauer.
Christian Simonis entlockte seinem Orchester das Gespür für ein fantasievolles Geflecht aus lebendigen Klangfarben, die in bemerkenswerten Bläsersoli (Hörner im 2. Und 3. Satz, Klarinette im 3. Satz) ihren Höhepunkt fanden. Magdeburger Traditionen pflegte die Kammerphilharmonie nach der Pause auch gemeinsam mit der jungen Violinistin Elisabeth Gebhardt und den "Zwei Stücken für Violine und Orchester" op.49 von Gustav Rebling. Mit vollem runden Ton folgte die Violine der lyrisch - romantischen Stimmung und sang die anschließende Ballade vor einfühlsam austariertem Orchesterklang.
Mitreißend ließ Simonis in den beiden folgenden Liszt-Paraphrasen "Klingelfranz" von Thomas Buchholz den reizvollen Rhythmus zelebrieren, fügte vermeintliche Gegensätze zu einem Ganzen, musizierte ebenso eindringlich wie energisch-schneidend, klopfend, klingelnd und empfahl sein Orchester mit dieser bemerkenswerten Uraufführung. Noch ein anderes musikalisches Gesicht zeigten die Kammerphilharmoniker mit der "Sinfonietta" op.44 im Stil eines "Concerto Grosso", die Kurt Dachwitz eigens für das diesjährige Tonkünstlerfest komponiert hatte.
Klassische - Orchester trifft Jazz - Improvisationen entzündete nicht nur die drei hervorragenden Solisten und die Damen und Herren um Christian Simonis sondern auch das Publikum, das die Ausführenden und den Komponisten gebührend feierte.