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Anker der Selbstreflexion 3,5 Millionen Menschen beim "Tag des offenen Denkmals"

"Macht und Pracht" - unter diesem Motto konnten sich Besucher am Sonntag bundesweit insgesamt 7500 Denkmäler anschauen. 3,5 Millionen Menschen nahmen das Angebot wahr.

10.09.2017, 16:06
Die Gedenkstätte «Deutsche Teilung» in Marienborn (Sachsen-Anhalt). An rund 480 Orten im Land können sich am Sonntag Besucher besondere Einblicke in die Geschichte historischer Bauwerke verschaffen. Foto: Jens Wolf
Die Gedenkstätte «Deutsche Teilung» in Marienborn (Sachsen-Anhalt). An rund 480 Orten im Land können sich am Sonntag Besucher besondere Einblicke in die Geschichte historischer Bauwerke verschaffen. Foto: Jens Wolf dpa-Zentralbild

Oldenburg (dpa) - Der "Tag des offenen Denkmals" hat am Sonntag in Deutschland rund 3,5 Millionen Besucher angelockt. So viele Menschen haben die Veranstalter bei den Denkmälern und Themenführungen gezählt, teilte der Veranstalter Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit.

Bundesbauministerin Barbara Hendricks hatte den Tag am Vormittag in Oldenburg eröffnet. "Die über eine Million Denkmäler in Deutschland sind Ausdruck unserer Identität und Geschichte", betonte die SPD-Politikerin. "Sie bieten in unserer heutigen schnelllebigen Zeit einen Anker der Selbstreflexion."

Mehr als 7500 Denkmäler waren diesmal bundesweit für Besucher geöffnet. Unter dem Motto "Macht und Pracht" sollte in diesem Jahr ein Fokus darauf gelegt werden, wie Adel, Bürgertum und Kirche in den vergangenen Jahrhunderten durch Architektur und Kunsthandwerk ihren Führungsanspruch sichtbar machten.

In Berlin reichte das Programm vom Spaziergang durch den Schlosspark Charlottenburg bis zu Führungen im ehemaligen Stasigefängnis Hohenschönhausen. Auch der Reichstag öffnete seine Pforten. In Bonn sollte bei einem Rundgang das frühere Regierungsviertel als "Understatement der Macht" präsentiert werden, in Köln konnte man bei Rundgängen "Auf Adenauers Spuren" in das Leben des früheren Oberbürgermeisters und Bundeskanzlers eintauchen. In München war etwa das ehemalige Atelier des 2009 gestorbenen Malers Rupprecht Geiger zu besichtigen. Dort wird der Nachlass des Künstlers betreut. Bei Führungen wurde gezeigt, wie der berühmte Maler die Farbe Rot zu seinem Markenzeichen entwickelte und wie prächtig er diese Farbe inszenierte.

In Oldenburg brachte Ministerin Hendricks in der Altstadt eine Denkmalschutz-Plakette am Degodehaus an. Das Fachwerkgebäude stammt aus dem Jahr 1502 und überstand den großen Stadtbrand im Jahr 1676. Es gilt als letztes mittelalterliches Patrizierhaus in Oldenburg.

Einblicke ins sonst Verschlossenes bekamen Besucher aber zum Beispiel auch in Burgen, Kontorhäuser und Speicher, Kapellen, Synagogen, Mühlen sowie Seefahrtsdenkmäler und historische Dampfer. Auch NS-Gedenkstätten wie Bergen-Belsen hatten am Sonntag geöffnet.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert den "Tag des offenen Denkmals" schon seit 25 Jahren bundesweit. Seit 1985 setzt sich die Stiftung für den Erhalt bedrohter Baudenkmale in Deutschland ein. Seitdem konnte sie nach eigenen Angaben rund 5000 Denkmale mit mehr als 580 Millionen Euro vor dem Verfall retten.

Tag des offenen Denkmals 2017

Informationen zum Degodehaus

Pressemitteilung zum Denkmaltag 2017