Die Tanne für die Festtage 1,68 Meter, riecht nicht: Die populärsten Weihnachtsbäume
Man selbst hat ihn, die Nachbarn haben ihn, die Geschwister haben ihn und Oma auch: Fast ganz Deutschland stellt sich jedes Jahr die gleiche Art Weihnachtsbaum in das Wohnzimmer - eine Nordmanntanne. Dabei gibt es einige gute Alternativen. Ein Überblick.
Berlin (dpa/tmn) - Gibt man für die Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum eine Kontaktanzeige auf, steht darin: Gesucht wird ein Partner mit stattlicher, wohlgeformter und gleichmäßiger Figur sowie sattem grünem Haar aus weichen Nadeln.
Der Baum ist durchschnittlich acht bis zwölf Jahre alt und sollte eine noch möglichst lange Lebenserwartung haben. Meist sollte er nicht aufdringlich riechen.
Nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sollte er sein - immerhin lag die Durchschnittsgröße des typischen Weihnachtsbaums im Jahr 2015 laut dem Hauptverband der Deutschen Holzindustrie bei 1,68 Meter. Und es sollte sehr wahrscheinlich - wie schon seit Jahren - eine Nordmanntanne sein. Sie ist bei den Deutschen am beliebtesten. Aber es gibt noch ein paar mehr ernstzunehmende Optionen in der Top 5:
1. Der Klassiker: Die Nordmanntanne
Dieser Baum ist schlichtweg der Weihnachtsbaum für Deutschland. Er macht laut Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) einen Marktanteil von knapp 75 bis 80 Prozent aus. Und er werde sogar nur für diesen Zweck angebaut. Die Nordmanntanne hat einfach die perfekten Voraussetzungen: Sie ist sattgrün, hat weiche und glänzende Nadeln, einen gleichmäßigen Wuchs, und sie hält sich lange, wie der Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland erklärt. Einziger Nachteil, den manche sogar schätzen: Die Nordmanntanne verbreitet keinen Duft im Zimmer. Ihr Preis: Der Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland (BWS) rechnet mit 18 bis 23 Euro pro Meter - die teuerste Baumart fürs Weihnachtsfest. Sie braucht auch bis zu 15 Jahre, um Zimmerhöhe zu erreichen.
2. Der Duftspender: Die Blaufichte
Sie ist anders - und hat mit 15 Prozent Marktanteil nur eine verhältnismäßig kleine Fangemeinde: Die Blaufichte trägt kräftig grüne bis stahlblaue Nadeln. Ihr Wuchs ist schön und wirkt natürlich, sie duftet angenehm. Laut der SDW eignet sich der Aufbau der Äste besonders für schweren Baumschmuck und echte Kerzen. Nachteil: Die Nadeln piksen. Ihr erwarteter Preis laut BWS: 10 bis 12 Euro pro Meter.
3. Die Alternative mit Duft: Die Rotfichte
Die sonstigen Fichten haben zusammen etwa 7 Prozent Marktanteil. Dazu zählt die Rotfichte, auch gerne als Rottanne bezeichnet. Sie hat dunkelgrüne Nadeln, die leicht stechen. Leider ist sie nicht besonders gut haltbar, in warmen Räumen nadelt die Rotfichte bald. Dafür ist die preiswert: Der BWS rechnet mit Preisen von 6 bis 8 Euro pro Meter.
4. Die Exzentrische: Die Nobilistanne
Dieser Baum ist etwas für all jene, die es nicht so perfekt wollen: Die Äste der Nobilistanne, auch als Edeltanne bekannt, wachsen etwas asymmetrisch. Insgesamt ist sie eher schlank. Ihre Nadeln sind mehr silbrig-blau. Außerdem verströmt das Gehölz einen intensiven Duft nach Orange. Dieser Baum hat aber nur gut 3 Prozent Marktanteil.
5. Der Tipp: Die Douglasie
Sie hat weiche und dünne Nadeln, die nach Zitrone duften - vor allem, wenn man diese zerreibt. Sie hält sich ähnlich lange wie die Blaufichte, gilt aber als günstiger als diese. Nachteil: Die dünnen Äste biegen sich leicht durch, weshalb der Schmuck nicht zu schwer sein darf.
HDH zu Weihnachtsbaum-Verkäufen 2015
BWS zu Preis-Prognosen für 2016
Der Umwelt zuliebe: Baum aus der Region holen
Bei importierten Weihnachtsbäumen fallen lange Transportwege an - damit verbunden ist der Ausstoß von Schadstoffen. Gut ist daher der Kauf regional produzierter Bäume. In fast allen Bundesländern gibt es eigene Herkunftssiegel, die Bäume aus der nahen Umgebung kennzeichnen. Der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger zeigt die Siegel online im Überblick. Weitere Öko-Siegel wie das FSC-Kennzeichen, Naturland, Demeter oder Bioland sind ebenfalls Hinweise auf ökologisch produzierte Weihnachtsbäume. Allerdings sind die Kennzeichnungen noch nicht weit verbreitet. Alternativ kann man vielerorts Bäume bei einem örtlichen Waldbetrieb selbst schlagen.