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Tipps und Modellauswahl Elektrische Kleinwagen: City-Flitzer unter Strom

Das Angebot von elektrischen Kleinwagen wächst. Nach Renault R5, Hyundai Inster kommen bald auch VW ID.2 und ID.1 auf den Markt. Welche günstigen E-Fahrzeuge wird es bald geben?

Von dpa 26.06.2025, 09:35
Was für ein schnuffeliger Name: Der Dolphin (Delfin) Surf der chinesischen Marke BYD (für „Build Your Dreams“).
Was für ein schnuffeliger Name: Der Dolphin (Delfin) Surf der chinesischen Marke BYD (für „Build Your Dreams“). BYD/dpa-tmn

Bergisch Gladbach/ Stuttgart - Der Markt an elektrischen Autos wächst. In den ersten vier Monaten des Jahres wurden 158.000 neue E-Fahrzeuge zugelassen – ein Plus von 42,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings fallen die meisten elektrischen Autos unter die Kategorie Kompaktwagen, Mittel- oder Oberklasse. Kleinwagen unter oder um die vier Meter Länge? Eher Fehlanzeige. Seltsam, denn gerade in der Stadt bieten kleine E-Autos Vorteile: klein, wendig und lokal emissionsfrei.

Doch auch dieses Angebot wächst bald. „Derzeit gibt es ein großes Bedürfnis nach bezahlbaren Kleinwagen, die mit vergleichbaren Verbrennern konkurrieren können“, sagt Professor Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach.

Und zwar nicht nur unter Autofahrern, sondern auch innerhalb der Industrie. „Mit elektrischen Kleinwagen lassen sich die EU-Flottengrenzwerte eher erreichen als mit Verbrennern, daher setzen Hersteller nun vermehrt auf dieses Segment“, sagt Bratzel. Er geht davon aus, dass es künftig ein größeres Angebot an kleinen, elektrischen Modellen geben wird, wenn auch nicht von allen Herstellern.

Verschiedene Modelle für verschiedene Bedürfnisse

„Bei den elektrischen Kleinwagen gibt es ein paar neue, interessante Modelle, wie Hyundai Inster, Renault R5 oder künftig Nissan Micra und VW ID.2 sowie später der ID.1“, sagt Jens Dralle als Leiter Test & Technik der Zeitschrift „Auto, Motor und Sport.“

Dabei seien Modelle wie Hyundai Inster und Renault R5 sehr verschieden und sprechen unterschiedliche Autofahrende an. Während der Hyundai auf einen variablen Innenraum mit einem guten Platzangebot für vier Personen setze, biete der R5 mit seinem Retro-Charme je nach Variante vor allem viel Leistung und Fahrspaß. Auch der elektrische Mini erfreut Besitzer je nach Leistungsstufe mit einem agilen Fahrverhalten.

Immer noch ein Nachteil der Stromer - ein höherer Preis

Doch auch wenn das Angebot wächst, gibt es einige Nachteile bei den strombetriebenen Stadtflitzern. „Im Vergleich zu Kleinwagen mit Verbrennungsmotor kosten Elektrofahrzeuge deutlich mehr Geld und bleiben ein teures Vergnügen. Die Diskussion über günstige elektrische Kleinwagen ist Augenwischerei“, sagt Jens Dralle. Vergleichbare Modelle mit Benzinmotor kosten immer noch deutlich weniger Geld.

Interessierte sollten daher vor dem Kauf berechnen, ob sich der Aufpreis zum Verbrenner lohne. Also vereinfacht gesagt, den höheren Einkaufspreis in Vergleich zu eventuell günstigeren Unterhaltskosten setzen.

Auch sollten sie sich überlegen, wie sie ihr Fahrzeug nutzen. „Das gilt aber für jedes Fahrzeugsegment. Autofahrer, die bisher Kleinwagen als Erstwagen einsetzen, werden bei einem elektrischen Kleinwagen Kompromisse eingehen müssen“, sagt Dralle. Denn trotz kleinem Akku sei die Reichweite zwar meist für den Alltag akzeptabel. Je nach Modellvariante bieten E-Kleinwagen aber nur AC-Laden mit 11 kW an, schnelles DC-laden nur optional. Lange Ladepausen sind die Folge – und bei Urlaubsfahrten nervig.

Ein interessanter Trend kommt aus China. Seit etwa zwei Jahren konkurrieren nicht mehr chinesische Marken gegeneinander, sondern Elektrofahrzeuge gegen Verbrenner. „Dabei versuchen Hersteller, den Verbrenner preislich zu unterbieten“, sagt Stefan Bratzel. Das Ziel müsse bis spätestens 2030 auch in Europa sein, dass elektrische Modelle vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor preislich und funktional verdrängen können – und Interessierte dann eine große Auswahl an elektrischen Kleinwagen erhalten.

Eine Auswahl aktueller und bald auf dem Markt kommender Modelle:

BYD Dolphin Surf

Der chinesische Hersteller BYD bietet den neuen 3,99 Meter kurzen Kleinwagen Dolphin Surf bis Ende Juni für 19.990 Euro an. Ab Juli kostet die Einstiegsvariante für vier Personen mit 65 kW/88 PS Leistung und einer 30 kWh-Batterie 22.990 Euro. Die elektrische Reichweite liegt bei bis zu 220 Kilometern. Weitere Varianten mit 43,2 kWh Akkus für bis zu 322 Kilometer Reichweite und eine Version mit 115 kW/156 PS stehen zur Wahl.

Citroën e-C3

Einer der preiswertesten elektrischen Kleinwagen aus Europa ist der Citroën e-C3. Ab 23.300 Euro gibt es den Fünftürer mit einem 83 kW/113 PS starken E-Motor und 44-kWh-Akku mit einer Reichweite von bis zu 322 Kilometer nach WLTP. 4,01 Meter misst der Franzose in der Länge und bietet fünf Personen Platz. Auf der gleichen Plattform stehen übrigens auch unter anderem der Fiat Grande Panda Electric, Corsa-e und e-208.

Dacia Spring

Mit 16.900 Euro ist der 3,70 Meter kurze Dacia Spring das derzeit preiswerteste neue E-Auto. Der Fünftürer leistet dann 33 kW/44 PS und kommt mit seinem 26,8-kWh-Akku nach WLTP-Zyklus bis zu 225 Kilometer weit. Allerdings lädt die Basisversion nur mit 3,7 kW AC und fährt maximal 125 km/h schnell. Wer mehr Fahrkomfort wünscht, zahlt deutlich drauf.

Fiat Grande Panda Electric

Auf 3,90 Meter Länge bleibt der Grand Panda Electric außen klein. Innen bietet der Italiener aber ausreichend Platz. Der E-Motor an der Vorderachse leistet 83 kW/113 PS und fährt mit dem 44-kWh-Akku nach WLTP bis zu 320 Kilometer weit. 100-kW-DC-Schnellladen zählt zur Serienausstattung. Preis: ab 24.990 Euro. Daneben bietet Fiat die elektrischen Varianten 500e (ab 29.490 Euro) und des größeren 600e (ab 36.490 Euro) an.

Hyundai Inster

Mit dem Inster verkauft Hyundai einen frischen, alltagstauglichen Kleinwagen mit variablen Innenraum ab 23.900 Euro. Der Fünftürer mit einer Länge von 3,82 Metern leistet je nach Variante 71 kW/97 PS oder 85 kW/115 PS und fährt bis zu 140 km/h respektive 150 km/h schnell. Die DC-Ladeleistung liegt zwischen 73 und 85 kW, die maximale AC-Ladeleistung bei 11 kW für die 42-kWh- oder 49-kWh-Batterie. Je nach Variante reicht der Strom für 327 oder 370 Kilometer Reichweite.

Mini Cooper E

Mit mindestens 135 kW/184 PS ist der elektrische Mini ausreichend motorisiert, die stärkeren Varianten Cooper SE (160 kW/218 PS) und John Cooper Works Electric (190 kW/258 PS) leisten noch mehr. Beim Cooper E reicht der 36,6-kWh-Akku für bis zu 300 Kilometer Reichweite. Der 3,85 Meter kurze Zweitürer kostet mindestens 27.200 Euro. Mit 4,07 Meter Länge bietet der Mini Aceman E mit ähnlichen Antrieben fünf Türen und mehr Platz, er kostet mindestens 29.700 Euro.

Nissan Micra

Nach drei Jahren Pause kommt Nissan mit dem Micra zurück. Der 3,97 Meter kurze elektrische Kleinwagen teilt sich die Plattform mit dem Renault R5 und R4. Das Basismodell mit fünf Türen erhält einen 40 kWh-Akku und einen 90 kW/122 PS E-Motor, der für 310 Kilometer Reichweite nach WLTP sorgt.

Die Top-Variante setzt auf einen 52 kWh-Akku und einen 110 kW/150 PS E-Motor sowie eine Reichweite von bis zu 408 Kilometer. Je nach Variante liegt die DC Ladeleistung des Micra bei 80 kW oder 100 kW. Ende des Jahres soll der Kleinwagen auf den Markt kommen, Preise sind noch nicht bekannt. Schätzungen in den Medien sagen ungefähr 28.000 Euro voraus.

Peugeot e-208

Aus dem Stellantis-Konzern teilen sich der Opel Corsa Electric und der 4,05 Meter lange Peugeot e-208 die Technik. Beim e-208 nutz die E-Maschine 100 kW/136 PS einen 50-kWh-Akku für bis zu 362 Kilometer Reichweite, die 115 kW/156-PS-Version nur einen 51-kWh-Akku für 432 Kilometer Reichweite. Preis: ab 36.425 Euro. Der Corsa Electric mit 136 PS kostet mindestens 29.990 Euro. Nur Optik und die Bedienung unterscheiden sich, ebenso wie einige Ausstattungsdetails.

Renault R5

Mit dem R5 verkauft Renault die elektrische Neuauflage des klassischen R5. Der Kleinwagen misst 3,92 Meter und bietet fünf Türen. Ein E-Motor mit 90 kW122 PS oder 110 kW/150 PS treibt die Vorderräder an, der Akku hält je nach Ausführung für bis zu 350 oder 410 Kilometer Reichweite. Preis: ab 27.900 Euro. Je nach Akku-Variante lädt der R5 wie auch der Micra DC bis 80 kW oder 100 kW. Auf gleicher Plattform bieten die Franzosen die sportlichere Variante Alpine A290 GT und später im Jahr den etwas größeren R4 im Retro-Look an.

VW ID.2 und ID.1

Mit dem VW ID.2 als eine Art elektrischer Polo will VW ab 2026 ins Kleinwagen-Segment der Zukunft einsteigen. Ab 25.000 Euro soll der ID.2 Platz für fünf Personen auf 4,05 Meter Außenlänge bieten. Als Antrieb kommen verschiedene E-Motoren mit bis zu 166 kW/226 PS Leistung und Akkus mit einer Reichweite von bis 450 Kilometer zum Einsatz. Den kleineren ID.1 als Nachfolger des eUp! plant VW für frühestens 2027. Das rund 3,9 Meter kurze Modell soll ab rund 20.000 Euro zu haben sein.