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Volksstimme-Telefonforum zum Thema Geldanlage und Vermögensaufbau Bei Aktien sind Kursschwankungen normal

25.09.2013, 01:15

Wie kann ich mein Geld vermehren? Lohnt es sich, an der Börse einzusteigen? Diese und andere Fragen beantworteten gestern beim Volksstimme-Telefonforum drei Experten des Bundesverbandes deutscher Banken.

Frage: Wie schätzen Sie die Aussichten für deutsche Aktien ein?

Antwort: Sowohl die deutsche Wirtschaft als auch die Weltwirtschaft werden im nächsten Jahr weiter wachsen. Zudem ist viel Liquidität auf den Märkten, die nach Anlagemöglichkeiten sucht. Die Dividenden sind oft höher als die Zinsen von Anleihen. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gelten viele deutsche Aktien auch nicht als überteuert. Von daher sind die Perspektiven grundsätzlich positiv. Nachdem die Aktienkurse zwei Jahre lang kräftig gestiegen sind, ist freilich mit Rückschlägen zu rechnen.

Frage: Was heißt KGV?

Antwort: KGV steht für Kurs-Gewinn-Verhältnis einer Aktie. Am KGV lässt sich ablesen, mit dem Wievielfachen des Jahresgewinns eine Aktie an der Börse bewertet wird. Ein KGV von 12 beispielsweise bedeutet, dass die Aktie mit dem zwölffachen Jahresgewinn des Unternehmens an der Börse gehandelt wird.

Frage: Wie wirkt sich die Bundestagswahl auf die Aktienmärkte aus?

Antwort: "Politische Börsen haben kurze Beine" - so ein Sprichwort. Damit ist gemeint: Wahlen haben zwar durchaus Einfluss auf die Aktienkurse. Doch langfristig spielen die Geldpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen eine größere Rolle. Auf Dauer dürften für die Börsen also wieder die wirtschaftlichen Faktoren in den Vordergrund rücken.

Frage: Aktien bieten attraktive Dividenden. Wie sieht es mit der Steuerpflicht aus?

Antwort: Wie bei anderen Kapitalerträgen fällt auch bei Dividenden grundsätzlich die Abgeltungssteuer von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer an. Die Steuer wird direkt von der depotführenden Bank einbehalten und ans Finanzamt abgeführt. Das gilt nicht, wenn Sie Ihrer Bank einen Freistellungsauftrag gestellt haben und ihr Sparerpauschbetrag von 801 Euro noch nicht ausgeschöpft ist oder wenn der Bank eine Nichtveranlagungsbescheinigung vorliegt.

Frage: Wie lange kann man noch steuerlich anrechenbare Verluste aus Wertpapierverkäufen aus der Zeit vor der Abgeltungssteuer (vor 2009) mit Gewinnen verrechnen?

Antwort: Solche Veräußerungsverluste aus der Zeit vor 2009 können nur noch mit Wertpapierveräußerungsgewinnen verrechnet werden, die im Laufe dieses Jahres anfallen und realisiert werden. Die Verrechnung der "Altverluste" kann ausschließlich im Rahmen der Einkommensteuererklärung erfolgen - letztmalig im Jahr 2014 für die Veranlagung des Jahres 2013. Danach ist eine Verrechnung von "Altverlusten" grundsätzlich nur noch mit Gewinnen innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist aus der Veräußerung anderer Wirtschaftsgüter wie Devisen, Edelmetalle oder Kunstgegenstände möglich sowie mit Gewinnen nicht selbstgenutzter Immobilien innerhalb der zehnjährigen Spekulationsfrist. Mit Zinsen oder Dividenden ist eine Verrechnung grundsätzlich nicht gestattet. Bitte besprechen Sie dies auf jeden Fall mit Ihrem Steuerberater.

Frage: Was heißt "Asset-Allokation"?

Antwort: Darunter versteht man die Aufteilung und Gewichtung des Vermögens auf verschiedene Anlageformen wie Aktien, festverzinsliche Papiere, Immobilien und Liquidität. Eine breite Streuung auf verschiedene Anlageformen entsprechend der eigenen persönlichen Ziele ist wichtig, weil sich so Risiken mindern lassen.

Frage: Was kostet es, wenn ich Aktien kaufe?

Antwort: Die Kosten sind von Bank zu Bank unterschiedlich. Oft sind es etwa ein Prozent des Kurswertes der Aktien. Für kleine Aufträge werden in der Regel Minimumgebühren berechnet. Deshalb bitte vorher bei der Bank nachfragen, wie hoch die Kosten im Einzelfall sind.

Frage: Soll man Aktien jetzt noch kaufen?

Antwort: Nur dann, wenn Sie Kursschwankungen aushalten können und wenn Sie langfristig anlegen möchten. Da die Kurse auf historisch hohem Niveau sind, können Kurskorrekturen auftreten. Auf Dauer dürfte eine breit gestreute Aktienanlage weiterhin gute Renditemöglichkeiten bieten. Besprechen Sie mit Ihrem Berater, welcher Aktienanteil am Vermögen für Sie sinnvoll ist.

Frage: Ich suche eine sichere Anlage für zwei bis drei Jahre. Vielleicht Aktien?

Antwort: Nein, Aktien unterliegen Wertschwankungen und sind besser für eine langfristige Anlage geeignet. Für zwei bis drei Jahre sind Festgeld oder ein Sparprodukt die bessere Wahl.

Frage: Unser Aktiendepot hat sich sehr gut entwickelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Höhenflug der Aktienkurse so weitergeht. Sollen wir nun die Aktien verkaufen?

Antwort: Keiner kann die Entwicklung vorhersehen. Wenn Sie selbst der Ansicht sind, es kann so nicht weitergehen, verkaufen Sie einen Teil, um Gewinne zu sichern. Einen anderen Teil behalten Sie, um künftige Chancen zu nutzen.

Frage: Ich bin 60 Jahre und möchte 100 000 Euro anlegen. Wie soll ich vorgehen?

Antwort: Zunächst ist es wichtig, den Anlagehorizont der Anlage zu bestimmen. Wenn dieser langfristig ist, fragen Sie sich ganz ehrlich, welche Schwankungen Sie im Vermögen akzeptieren können und wollen. Danach richtet sich die Aufteilung Ihres anzulegenden Vermögens. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Anlageklassen wie Sparkonten, festverzinsliche Wertpapiere und Aktienfonds. Das senkt die Risiken und erhöht die Renditechancen. Die jeweiligen Gewichtungen richten sich nach Ihrem persönlichen Sicherheitsbedürfnis.

Frage: Soll ich eine einzelne Aktie kaufen oder einen Aktienfonds?

Antwort: Mit einer einzelnen Aktie gehen Sie ein höheres Risiko ein. Mit einem Fonds haben Sie eine breite Risikostreuung.

Frage: Kann ich mit Aktien die Inflation schlagen?

Antwort: Ja, denn ein breit gestreutes Aktiendepot bietet erfahrungsgemäß auf lange Sicht - so war es jedenfalls in der Vergangenheit - hohe Renditechancen. Viele Aktien bieten bereits höhere Dividenden als die Inflationsrate. Hinzu kommt die Möglichkeit auf Kurssteigerungen. Sie müssen aber bereit und in der Lage sein, Kursrückschläge auszuhalten.