Volksstimme-Lesertelefon zum Thema Modernisierung und Finanzierung von Wärmeanlagen Bei Heizkosten lässt sich viel Geld sparen
Rund um das Thema sparen beim Heizen, um Modernisierung und Solarwärme ging es beim gestrigen Telefonforum der Volksstimme. Drei Experten beantworteten die vielen Fragen der Leser.
Frage: Ist eine Mini-KWK-Anlage energieeffizient?
Antwort: Das hängt von ausreichenden Benutzungsstunden auch in der warmen Jahreszeit ab. Ideal ist ein hoher Warmwasserbedarf auch im Sommer.
Frage: Ist es ratsam, eine Umwälzpumpe im Baumarkt zu kaufen?
Antwort: Bitte beachten Sie, dass dann Ihr Fachhandwerker keine Garantie auf diese beigestellten Materialien geben kann. Wenden Sie sich am besten an Ihren Fachbetrieb.
Frage: Was kann ich tun, damit meine Heizkörper und Rohrleitungen im Winter nicht einfrieren?
Antwort: Bereits vor den ersten Frostnächten sollten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Das gilt besonders für Gebäudeteile, die im Winter nicht beheizt werden, wie Garage, Keller und Dachräume. Hier sollten Sie prüfen lassen, ob alle Fenster dicht sind. Im Zuge der Heizungswartung oder wenn die Thermostatventile älter sind, sollte die Funktionsfähigkeit des Thermostats geprüft werden.
Frage: Wird die Energieberatung im Vorfeld einer Sanierung bezuschusst?
Antwort: Wer öffentliche Fördermittel beantragen möchte, muss für die Erstberatung vor Beginn der Baumaßnahmen einen zertifizierten Energieberater beauftragen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst den Einsatz des Energieberaters über das Förderprogramm "Vor-Ort-Beratung". Die Höhe des Zuschusses beträgt 300 Euro für Ein-/Zweifamilienhäuser beziehungsweise 360 Euro für Wohnhäuser mit mindestens drei Wohneinheiten.
Frage: Lohnt es sich einen 20 Jahre alten Heizkessel gegen einen Brennwertkessel auszutauschen?
Antwort: Ja, das lohnt sich auf alle Fälle. Mit dem neuen Kessel auf Brennwerttechnik sind Einsparungen bis zu 20 Prozent möglich.
Frage: Ich möchte meine Gasheizung (Baujahr 1973) sanieren. Gibt es dafür öffentliche Mittel?
Antwort: Wenn Sie Ihren alten Kessel ohne Brennwerttechnik gegen eine Brennwertheizung mit solarer Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung austauschen, erhalten Sie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle einen Kesseltauschbonus in Höhe von 500 Euro. Pro Quadratmeter installierter Solarkollektorfläche erhalten Modernisierer 90 Euro. Der alleinige Kesseltausch ohne Installation einer Solarkollektoranlage ist nicht förderfähig. Wichtig: wer den Kesseltauschbonus in Anspruch nimmt, muss einen hydraulischen Abgleich nachweisen.
Frage: Was wird beim Heizungs-Check gemacht?
Antwort: Der Heizungs-Check ist ein standardisiertes Check-Listenverfahren, bei welchem Ihr Heizungsfachhandwerker die Effizenz Ihrer Anlage unter die Lupe nimmt. Dabei identifiziert er Schwachstellen und kann Ihnen Optimierungsvorschläge unterbreiten. Dies kann zum Beispiel der hydraulische Abgleich sein, der Wechsel der Heizungsumwälzpumpe oder die Dämmung von Rohrleitungen. Der Check der Heizungsanlage ist sinnvoll, weil er energetische Schwachstellen aufdeckt.
"Ein Grad weniger Raumtemperatur spart bis zu sechs Prozent der jährlichen Heizkosten."
Frage: Ich plane eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. Was muss ich beachten?
Antwort: Die Kollektorfläche sollte mindestens neun Quadratmeter betragen. Der Speicher sollte um die 800 Liter fassen.
Frage: Gibt es einen Zuschuss bei Umstellung von Kohle auf Gas?
Antwort: Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem regionalen Energieversorger.
Frage: Wie lässt sich feststellen, ob mein Thermostatventil funktioniert?
Antwort: Stellen Sie Ihre Heizung auf Stufe drei. Dann müsste sich eine Temperatur von 20 bis 23 Grad einstellen.
Frage: Lohnt sich der Einbau einer hocheffizienten Heizungspumpe in einem Einfamilienhaus?
Antwort: Ja, die Einsparung beim Stromverbrauch beträgt bis zu 80 Prozent im Vergleich zu einer alten ungeregelten Pumpe.
Frage: Wie oft soll ich meine Heizungsanlage warten lassen?
Antwort: Im Regelfall einmal jährlich. Eine gut gewartete Heizung spart Energie, bis zu fünf Prozent jährlich, und beugt Betriebsstörungen vor. Zugleich wird durch die regelmäßige Wartung eine gleichmäßige Verbrennung und somit eine bessere Energieauslastung erreicht. Auch das reduziert die Verbrauchskosten und gewährleistet konstant niedrige Emissionen.
Frage: Empfiehlt es sich einen Wartungsvertrag mit einem Fachhandwerker abzuschließen?
Antwort: Ja, denn ein Wartungsvertrag regelt im Vorfeld die genauen Konditionen der Wartung.
Frage: Wie können wir Mieter mit einfachen Mitteln Energie sparen?
Antwort: Regelmäßiges kurzes Stoßlüften ist zu empfehlen. Wer seine Fenster ständig in Kippfunktion hält, der verschwendet bares Geld. Ein Absenken der durchschnittlichen Raumtemperatur um ein Grad spart bis zu sechs Prozent der jährlichen Heizkosten.
Frage: Welche Raumtemperatur soll ich wählen?
Anwort: Bei Anwesenheit sind im Wohnzimmer und im Kinderzimmer rund 21 Grad ausreichend. Das Bad sollte mit 23 Grad etwas wärmer sein, in der Küche und im Flur kann die Temperatur auf 16 bis 20 Grad gesenkt werden. Je nach Wohlbefinden sind im Schafzimmer 16 bis 18 Grad üblich.
Frage: Lohnen sich programmierbare Thermostatventile?
Antwort: Darauf gibt es verschiedene Antworten, je nach dem wie die Regelung der Heizung aufgebaut ist. Bevor Sie eine Anschaffung erwägen, konsultieren Sie bitte Ihren Heizungsbauer. Mieter sollten sich vorher auch mit ihrem Vermieter verständigen.
Frage: Was muss ich beachten, wenn ich Solarkollektoren auf dem Dach anbringen möchte?
Antwort: Das Dach sollte idealerweise nach Süden ausgerichtet sein, alternativ nach Südost beziehungsweise Südwest. Ideal ist eine Dachneigung zwischen 30 und 45 Grad. Selbstverständlich sollten dort Bäume keine Schatten werfen können.
Frage: Mein Heizungsbauer bot mir einen hydraulischen Abgleich meiner Heizungsanlage an. Was ist das konkret und lohnt sich das?
Antwort: Mit dem hydraulischen Abgleich wird die Abstimmung und Einstellung aller Teile des Heizungssystems aufeinander bezeichnet. Dabei werden in die Leitungen Engpässe und Widerstände eingesetzt, um das Heizungswasser gleichmäßig zu verteilen. Der Abgleich lohnt auf jeden Fall, denn Einsparungen der jährlichen Heizungskosten bis zu 15 Prozent sind realistisch.
Frage: Wie erkenne ich, ob Wärme in meinem Haus verloren geht?
Antwort: Eine Möglichkeit ist es, von Ihrem Haus eine Thermografie anfertigen zu lassen. Das geschieht mittels einer Infrarot-Kamera, die macht Wärmeverluste optisch sichtbar. Erkundigen Sie sich bei Ihrem regionalen Energieversorger nach entsprechenden Angeboten.
Frage: Wann rentiert sich eine Solaranlage? Schließlich hat die Bundesregierung seit Januar 2012 die Zuschüsse dafür gesenkt.
Antwort: In einem Vier-Personen-Haushalt mit durchschnittlich 50 Litern Warmwasserbedarf täglich pro Kopf kann bis zu 40 Prozent der Energie für die Wamwasserbereitung eingespart werden. Zwar hat die Bundesregierung die Zuschüsse gesenkt, aber die Kosten für die Solarkollektoranlage haben sich auch reduziert.