Digitales Aufwachsen Bildschirmzeit bei Kleinkindern nicht als Belohnung nutzen
Der Start zum späteren Lesen beginnt schon beim Vorlesen. Dabei können auch Apps für Kleinkinder helfen - sie sollten aber dosiert und nicht als Babysitter eingesetzt werden.

Mainz - Auch wenn die Oma auf dem Bildschirm zu sehen ist, heißt das nicht, dass sie im Handy wohnt. Die doppelte Bedeutung von Bildern begreifen bereits Kleinkinder ungefähr im Alter von zwei Jahren - und machen damit erste wichtige Schritte hin zu einem Medienverständnis, erklärt die Stiftung Lesen.
Diese Entwicklungsphase können Eltern schlau begleiten und so erste Vorlieben für das Medienverhalten ihrer lieben Kleinen entwickeln, empfiehlt Sara Denescu, Fachkraft für sprachliche Bildung und Beraterin der Stiftung Lesen.
Ob zum Spielen, selbstständigen Lernerwerb oder auch zum Vorlesen - der digitale Markt für Kleinkinder wachse ständig und werde auch von den Eltern genutzt. So hätten laut Vorlesemonitor 2024 bereits 43 Prozent der Eltern Erfahrung mit Apps für ihre Kinder. Denescus Rat: Lassen Sie das Kleinkind aber nicht allein mit digitalen Medien. Das Tablet sollte kein Babysitter sein, sondern einen Gesprächsanlass für das gemeinsam Gesehene liefern.
Apps nur ein Puzzleteil im Medienmix
Viele Apps würden auch gute und sinnvolle Inhalte bieten. Trotzdem sollten Eltern auch alternative Angebote machen: „Digitale Medien sind nur ein Puzzleteil im Medienmix. Vorlesen etwa lässt sich gut als Ritual vor dem Schlafengehen etablieren“, so Denescu.
Beim Vorlesen würden noch mal andere Fähigkeiten geschult, bei der die Eltern-Kind-Interaktion klar im Vordergrund steht. Dabei hält es die Expertin für wichtig, Medien nicht gegeneinander auszuspielen und Bildschirmzeit nicht als Belohnung zu nutzen.