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Handwerk Desinfizieren, schneiden, föhnen

Jeder dritte Bundesbürger will in Kürze zum Friseur gehen.

04.05.2020, 09:12

Berlin (dpa) l „Ich habe mir schon einen Termin besorgt“, sagen 10 Prozent. 4 Prozent wollten sich einen Termin besorgen, konnten aber keinen mehr bekommen. Weitere 18 Prozent sind zwar noch terminlos, wollen aber „bald nach Öffnung zum Friseur gehen“.

Die Friseursalons in Deutschland sind seit dem 23. März geschlossen, seit heute dürfen Friseure unter Auflagen wieder aufmachen. Rund sieben von zehn Bundesbürgern sagen von sich, sie hätten Friseurbesuche während der Coronakrise „sehr vermisst“ (15 Prozent), „eher vermisst“ sagen 28 Prozent. Männern – von ihnen vermissten 47 Prozent das Haareschneiden und -pflegen – fiel die friseurlose Zeit schwerer als Frauen. Bei diesen vermissten 40 Prozent ihre Friseurbesuche „sehr“ oder „eher“.

Wer aber denkt, dass er spontan gleich um 9.00 Uhr Platz nehmen darf, irrt: „Die Terminbücher sind voll, viele Kollegen sind ausgebucht, und es gibt Wartelisten“, beschreibt Manuela Härtelt-Dören vom Landesinnungsverband des niedersächsischen Friseurhandwerks die Lage. „Alle Kunden würden natürlich am liebsten sofort am 4. oder 5. Mai zu uns kommen. Das geht leider nicht.“

Die Geschäfte waren seit 23. März bundesweit geschlossen. Für die Wiederaufnahme des Betriebs wurden die Hygienestandards noch mal deutlich verschärft. „Aber das ist alles machbar“, sagte Härtelt-Dören, die ihr Geschäft in Göttingen hat. Derzeit sei Haarewaschen im Salon bei jedem Kunden Pflicht. „Egal, ob es ein Kind von zwei Jahren ist oder ein Kunde mit über 100 Jahren – wir dürfen keinen Trockenhaarschnitt machen. Wir sind verpflichtet, die Haare immer im Vorfeld zu waschen.“

Mitarbeiter und Kunden müssen zudem Mund-Nasen-Bedeckungen tragen. Beim Schneiden dürfen die Gummibänder aber kurz vom Ohr gelöst werden. Während der Mundschutz festgehalten wird, kann an der Kontur gearbeitet werden. Für Barber-Shops ist die Lage insofern schwieriger, weil Rasuren und Bartschneiden noch nicht erlaubt sind.

Kunden müssen bei einem Friseurbesuch in Zukunft wohl mehr bezahlen. Der Grund dafür ist zum einen der zeitliche Mehraufwand durch den neuen Schutzstandard. Zum anderen müssen Friseursalons mehr Geld für Schutzausrüstung wie etwa Einmalhandschuhe, Masken und Desinfektionsmittel ausgeben. All das führt nach Angaben des Zentralverbands zu einem moderaten Anstieg der Preise.

Theoretisch sind sogenannte Walk-in-Friseure, also solche ohne Terminvergabe, weiterhin erlaubt. Der Schutzstandard verbietet zudem Wartebereiche in den Salons. Im Zweifel müssten Kunden also vor dem Salon auf einen freien Platz warten.

Alle Kunden sollen ihre Kontaktdaten im Friseursalon hinterlassen. Dazu zählt nicht nur die Adresse, sondern etwa auch die Handynummer oder E-Mail-Adresse. So sollen Infektionsketten nachvollzogen und unterbrochen werden können.