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Die Stiftung Warentest prüfte elf Front- und drei Toplader Die Waschzeiten sind zu lang, Temperaturen bleiben zu niedrig

04.01.2013, 01:16

Berlin/Magdeburg (rgm) l Schnell geht hier gar nichts. Mehr als drei Stunden brauchen manche Waschmaschinen für die 60-Grad-Buntwäsche, in weniger als zweieinhalb Stunden macht es kaum eine mehr. Bei 40 Grad sieht es nicht viel besser aus, wie der Test der Stiftung Warentest von elf Front- und drei Topladern zeigt. Bei Familien mit Kindern türmt sich der Wäscheberg schneller auf, als er sich abtragen lässt. Zweites markantes Ergebnis: Kein Gerät hat im geprüften 60-Grad-Programm wirklich mit 60 Grad Celsius gewaschen. Das Wasser brachte es oft nicht einmal auf 50 Grad, einmal sogar nur auf 44 Grad. Ansonsten geben sich die Maschinen wenig Blößen. Fast alle waschen gut.

Anders im Dauertest. Da gibt es Ausfälle bei zwei Geräten. Beim Modell von Candy trat recht frühzeitig Wasser aus: mangelhaft. Auch Gorenje offenbarte Probleme mit der Haltbarkeit. Da zwei der drei Gorenje-Geräte in der Prüfung erst spät ausfielen, heißt es noch ausreichend. Die anderen Maschinen bestanden den Dauerlauf meist sehr gut.

Insgesamt sind die Ergebnisse nicht schlecht - wären da nicht die lange Waschdauer und die Temperaturdefizite. Beides hängt zusammen. Grund ist das Energielabel - und die Rolle, die es in der Werbung spielt. Sparsame Maschinen sind gefragt. Die Anbieter wollen für ihre Geräte eine hohe Energieeffizienzklasse erreichen, am besten A+++. Die dürfen sie am Gerät ausweisen, wenn bestimmte Programme besonders wenig Strom verbrauchen.

Zahl der Keime auf ein unbedenkliches Maß verringern

Eines dieser Labelprogramme ist das von der Stiftung Warentest geprüfte 60-Grad-Programm. Die meisten im Test erreichen die Klasse A+++. Allerdings nicht mit innovativer Technik, sondern mit einem Trick: Da die meiste Energie fürs Aufheizen des Wassers draufgeht, wird einfach weniger geheizt. Das spart Strom. Die Anbieter schreiben 60 Grad auf die Maschine - in Wirklichkeit handelt es sich meist um ein 45- bis 50-Grad-Programm. Um die Wäsche trotzdem sauber zu bekommen, waschen die Maschinen länger.

Dass ein Waschgang mehr als drei Stunden dauert, ist ein Ärgernis. Dass ein 60-Grad-Programm nur 44 Grad heiß wird, ist mehr als ärgerlich. Das Temperaturdefizit kann aus Hygienegründen zum Problem werden. Bei stark verschmutzter Wäsche wie bei Putz- und Handtüchern oder wenn kranke und alte Menschen im Haushalt gepflegt werden, kann es ein Risiko bergen. Bestimmte Krankheitskeime wie Pilzsporen oder unbehüllte Viren wie das Norovirus sind sehr widerstandsfähig. Es empfiehlt sich aus hygienischer Sicht, Wäsche von daran erkrankten Personen bei mindestens 60 Grad mit einem bleichmittelhaltigen Vollwaschmittel zu waschen. Nur so lässt sich die Zahl der Keime auf ein unbedenkliches Maß verringern. Bei leicht verschmutzter Wäsche von gesunden Personen spielt das Temperaturdefizit keine Rolle.

Auch zur Maschinenhygiene wird empfohlen, ein- bis zweimal im Monat mit einem Voll- beziehungsweise Universalwaschmittel bei mindestens 60 Grad zu waschen. Ansonsten können Bakterien mit der Zeit Teile im Innern der Maschine besiedeln und unangenehme Gerüche verursachen, die auf die Wäsche übergehen können.

Weitere Informationen: Zeitschrift test 1/2013 und www.test.de/waschmaschinen