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Schon einfache Mittel können das Zuhause besser schützen Einbrecher sind keine Nachtschwärmer

08.10.2013, 01:18

Stuttgart (dpa) l Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden ist für die Bewohner ein Schock. Da ist der materielle Verlust von dem, was lieb und teuer ist. Und: Plötzlich fühlt man sich ausgerechnet zu Hause nicht mehr sicher.

Entgegen landläufiger Meinung findet weit über ein Drittel aller Wohnungseinbrüche zur Tageszeit, am frühen Abend oder an den Wochenenden statt. Einbrüche zur Tageszeit ereignen sich besonders in Großstädten. Und nicht die Ferienzeit ist die Hochzeit für Einbrüche. Einbrecher schlagen vor allem in den Monaten November bis Februar zu, wie etwa Zahlen des Landeskriminalamtes Hessen zeigen.

Die Kriminellen steigen meist über leicht erreichbare Fenster, Wohnungs- oder Fenstertüren ein. Glasflächen bearbeiten sie seltener. "Besonders einladend sind offen stehende oder gekippte Fenster und Fenstertüren. Das sollte man nach Möglichkeit verhindern", rät Andreas Mayer, Geschäftsführer der polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Briefkasten leer, Fenster geschlossen

Um Einbrüche wirkungsvoll zu erschweren, sollte man das eigene Verhalten überdenken, rät Mayer. Dazu gehöre, dass eine Wohnungstür immer abgeschlossen sei, auch wenn jemand zu Hause ist. Nicht selten werde nämlich auch eingebrochen, während jemand zu Hause ist. Im Wohnungsflur abgelegte Handtaschen oder Geldbörsen sind auch dann einfach zu stehlen.

Hilfreich ist immer ein guter Kontakt zu den Nachbarn. In einem Wohnumfeld, wo jeder auf den anderen achtet, ist das Risiko geringer, dass sich fremde Personen unbemerkt einschleichen können.

Trotzdem rät der Präventionsfachmann: Vermeintliche Reklameboten sollte niemand unbedacht ins Haus lassen - das ist eine gebräuchliche Tarnung von Einbrechern. Wenn man in den Urlaub fährt oder aus anderen Gründen einige Zeit abwesend ist, sollten die Nachbarn informiert sein. Außerdem sollte man Verwandte oder Freunde bitten, zwischenzeitlich nach dem Rechten zu sehen und den Briefkasten zu leeren.

Wichtig ist, dass ein Fremder die vorübergehende Abwesenheit nicht ohne weiteres bemerkt - etwa durch entsprechende Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, durch den Abwesenheitsassistenten des E-Mail-Postfachs oder durch Nachrichten in sozialen Netzwerken.

Zusätzlich sollten die Türen und Fenster von Wohnungen je nach Lage geschützt werden. Besonderen Schutz brauchen freistehende Häuser und Wohnungen im Erd- oder Dachgeschoss. Gefährdet sind vor allem Balkon- und Terrassentüren oder leicht erreichbare Fenster, speziell wenn diese über Mauervorsprüngen liegen. Herumstehende Gartenmöbel sind ebenfalls Kletterhilfen.

"Wenn ein früherer Eigentümer oder Mieter von Einbrüchen oder Einbruchsversuchen berichtet, ist Vorsicht geboten und die Nachrüstung von technischen Maßnahmen empfehlenswert", rät Eldor von Lentzke, Tischlermeister und Experte für technische Einbruchprävention aus Berlin. Dazu gehört in erster Linie, dass die Türen und Fenster stabil und belastbar sind. Die Scheibe im Fensterflügel braucht eine ordentliche Befestigung, hochwertige Beschläge und widerstandsfähige Schließeinrichtungen.

"Wenn Fenster mit dem Rahmen verschraubte Schließbleche, aufhebelsichere Pilzkopfzapfen in mehreren Ecken und einen drehgehemmten Griff mit Aufbohrschutz besitzen, gelten sie als sicher", erklärt von Lentzke. Das könne einen Einbruch zwar nicht ganz verhindern, aber der Einbrecher tut sich um einiges schwerer. "Technischer Einbruchschutz ist eine Frage des Zeitgewinns: Die meisten Diebe geben nach wenigen Minuten auf, wenn sie eine Barriere nicht schnell überwinden können", sagt der Tischlermeister.

Moderne Haustüren sind nicht so leicht zu knacken. Wichtig sind eine Bandsicherungen, Zylinder mit Kernziehschutz, mit Mauerankern eingeschraubte Schließbleche sowie trittsichere Türblätter. Diese Elemente können Bewohner in den meisten Fällen auch nachrüsten.

"Wer mehr Sicherheit braucht und Werte zu schützen hat, kann höhere Sicherheitsklassen wählen oder sollte auf zusätzliche elektronische Helfer zurückgreifen", sagt Tschorn. Dazu gehören Alarmanlagen. Möglich sind auch automatisch verriegelnde Mehrfachschlösser, Überwachungskameras oder eine Zugangskontrolle mittels Fingerabdruck.

Bewegungsmelder bringt Licht ins Dunkel

Aber letztlich sei wirklich abschreckend für Einbrecher ein belebtes Wohnumfeld. Dieses kann man auch simulieren, etwa wenn man bei kurzer Abwesenheit das Radio eingeschaltet lässt. Und während des Urlaubs erleuchtet eine Zeitschaltuhr immer mal wieder die Zimmer. Ein Bewegungsmelder taucht den Hof, die Terrasse oder den Balkon in Licht - und erschreckt den Langfinger vielleicht.