Sonnenschutz Wer UV-Schutzkleidung braucht - und wie man gute erkennt
Kleidung schützt die Haut vor Sonnenstrahlung. Doch manchmal reicht das Alltags-T-Shirt nicht aus. Dann ist Sonnenschutzkleidung sinnvoll. Eine Hautärztin sagt, was man dazu wissen muss.

München/Berlin - Cap auf dem Kopf, Sonnenbrille auf der Nase, Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor auf der Haut und natürlich die Kleidung, die unseren Körper umhüllt. Guter Schutz vor Sonnenbrand und Hautkrebs besteht aus mehreren Bausteinen.
Normale Alltagskleidung schützt in manchen Situationen allerdings nicht gut genug. Dann kann es sinnvoll sein, in spezielle Sonnenschutzkleidung zu schlüpfen. Die wichtigsten Fragen - und Antworten darauf:
Wann und für wen ist UV-Schutzkleidung sinnvoll?
Wer über viele Stunden intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, sollte über UV-Schutzkleidung nachdenken. Zum Beispiel, wenn man „den ganzen Tag im Hochgebirge wandert oder auf dem Wasser unterwegs sind, etwa beim Segeln“, sagt die Dermatologin Marion Moers-Carpi aus München. Auch in bestimmten Berufen - etwa im Straßenbau - kann UV-Schutzkleidung sinnvoll sein.
Und natürlich ist die Kleidung mit Extra-Schutz für Personen gedacht, deren Haut besonders empfindlich auf UV-Strahlung reagiert. Darunter fallen vor allem Kinder, aber auch alle mit sehr blassem, rothaarigem Hauttyp, schreibt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) online.
Reicht normale Kleidung nicht aus, um sich vor ausreichend vor der Sonne zu schützen?
Grundsätzlich gilt: Jedes Kleidungsstück bietet Schutz vor der UV-Strahlung. Wie gut er ist, kann sich von Stoff zu Stoff jedoch stark unterscheiden: Fest gewebte und auch dunkle Textilien schützen besser vor UV-Strahlung als helle und locker gewebte.
Der sogenannte UPF (Ultraviolet Protection Factor) gibt an, wie gut Textilien vor UV-Strahlung schützen. Wie beim Lichtschutzfaktor, der auf der Sonnencreme-Tube angegeben ist, gilt auch beim UPF: je höher der Wert, desto besser der Schutz.
Ein Beispiel: „Ein normales Baumwoll-Shirt weißer Farbe hat nur einen UPF von 10“, sagt Marion Moers-Carpi. „Das ist wenig.“ Möglicherweise zu wenig, wenn über Stunden die Sonne auf den Körper knallt.
UV-Schutzkleidung bietet einen UPF von 40 oder sogar 50. Selbst wenn man mehrere normale Kleidungsstücke übereinander zieht, kann man so einen Schutz nicht erreichen. „Im Sommer wird ohnehin niemand fünf Schichten tragen, weil es heiß ist“, sagt Marion Moers-Carpi, die Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen ist.
Dann ist UV-Schutzkleidung die bessere Wahl. „Sie besteht aus Stoffen, die sehr dicht gewebt sind, meist aus Nylon, Polyester oder Mischgeweben“, sagt Moers-Carpi. Das heißt aber nicht, dass man an heißen Sommertagen darin eingeht: UV-Schutzkleidung ist in aller Regel leicht, atmungsaktiv und trocknet schnell, sodass sie laut BfS auch beim Baden nicht stört.
Worauf sollte ich beim Kauf von UV-Schutzkleidung achten?
Bei der Auswahl von UV-Schutzkleidung sollte man nicht nur auf einen UPF von 40 oder 50 achten, sondern auch auf den angegebenen Standard. Taucht auf dem Etikett oder in der Produktbeschreibung der UV-Standard 801 auf, ist das gut. „Das ist der Goldstandard, weil die Kleidung da unter realistischen Bedingungen getestet wird“, sagt Marion Moers-Carpi.
Untersucht wird dann nämlich, wie der UPF ausfällt, wenn das Kleidungsstück nass ist, gedehnt wird oder schon mehrere Wäschen hinter sich hat. Andere Standards - etwa der Australisch-Neuseeländische Standard (AS/NZS 4399:1996) und der Europäische Standard (EN 13758-1) - sind weniger streng. Dort wird die Schutzwirkung der Kleidungsstücke nur im trockenen und ungedehnten Neuzustand getestet.