Morgen ist Welt-Anti-Drogen-Tag Gesundheitsrisiken von Cannabis werden unterschätzt
Der Konsum von Cannabis ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland zwar insgesamt rückläufig, aber noch immer weit verbreitet. Häufig werden die gesundheitlichen Risiken von Cannabis – auch unter den Namen Gras, Marihuana oder Haschisch bekannt – unterschätzt. Fakt ist aber: Eine psychische Abhängigkeit ist möglich. Welche Signale weisen darauf hin, ob Sohn oder Tochter Drogen nehmen? Wie reagiert man am besten darauf? Wo gibt es Hilfe? Diese und alle anderen Fragen zum Thema Drogen beantworten täglich die Telefonberater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Aus Anlass des morgigen Welt-Anti-Drogen-Tages hier einige Beispiele:
Frage: Mein Sohn (16) hat neulich eine Zigarette geraucht, die sehr eigenartig gerochen hat. Ich denke, es war Marihuana. Soll ich ihn fragen?
Antwort: Ja, sprechen Sie über Ihre Vermutung. Steigen Sie aber nicht gleich mit Vorwürfen in das Gespräch ein. Auch verhörartige Gesprächstaktiken sind ungeeignet. Da ziehen sich die Jugendlichen eher zurück. Sorgen Sie für ein offenes Gesprächsklima, benennen Sie ganz sachlich Ihre Sorgen und Ängste, ohne Ihrem Sohn mit Unterstellungen zu überfallen. Lassen Sie ihm Zeit, sich dazu zu äußern.
Frage: Mein Sohn (17) raucht ein paar Mal am Tag Cannabis, und das seit Monaten. Er scheint mir völlig abwesend zu sein. Man kann nicht mit ihm reden. Was soll ich tun?
Antwort: Da Ihr Sohn noch minderjährig ist, können Sie auf einen Beratungstermin bei einer psychosozialen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche bestehen. Dort bekommen Sie fachkundige Hilfe. Wohnortnahe Suchtberatungsstellen findet er im örtlichen Telefonbuch oder im Internet unter www.bzga.de. Auch der Hausarzt hilft bei Bedarf weiter.
Frage: Als ich meine Tochter ansprach, weil sie Cannabis rauchte, meinte sie, dass ich doch auch rauche. Wie reagiert man auf solche Antworten?
Antwort: Lassen Sie sich nicht provozieren. Aber wenn Sie sich weigern, zum eigenen Suchtverhalten Auskunft zu geben, wird sich auch Ihre Tochter weigern, über ihren Drogen-Konsum zu sprechen. Klare, ehrliche Antworten bringen beide Seiten weiter. Vielleicht können Sie den Anfang machen.
Frage: Ich weiß, dass mein Enkel Cannabis raucht. Er ist 15, seine Eltern sind geschieden. Seine Mutter kümmert sich nicht um ihn. Sein Vater ist enttäuscht, dass sich sein Sohn nicht bei ihm meldet und hat sich zurückgezogen. Soll ich darauf dringen, dass er aktiv wird?
Antwort: Auf jeden Fall. Er steht als Vater eines minderjährigen Kindes in der Verantwortung. Kinder gibt man nicht auf, nur weil sie sich nicht melden. Das Wichtigste ist der Kontakt zum eigenen Kind. Selbst wenn sein Einschreiten jetzt nicht gleich zum Erfolg führt: Der Junge wird sich später erinnern, was der Vater in dieser Situation getan hat, um ihm zu helfen. Wenn der Vater bei den nächsten Schritten Unterstützung braucht, kann er sich gern persönlich an die BZgA wenden, oder er sucht eine Beratungsstelle vor Ort auf.
Frage: Kann man abhängig werden, wenn man Cannabis raucht?
Antwort: Regelmäßig starker Konsum von Cannabisprodukten, wie Marihuana, Gras oder Haschisch, kann eine psychische Abhängigkeit erzeugen. Hört man auf, die Droge zu konsumieren, kann man Traurigkeit, Antriebsmangel, Konzentrationsstörungen und Unruhe empfinden. Vegetative Symptome wie Schlafstörungen und Appetitmangel sind ebenfalls möglich. Auch wenn mit der Entwicklung einer Abhängigkeit gerechnet werden muss, so ist doch nur ein geringer Teil der Marihuana-Konsumenten davon betroffen.
Frage: Meine Tochter ist Anfang 40. Ich glaube, sie nimmt Drogen. Kann man ihr das nachweisen?
Antwort: Ihre Tochter ist eine erwachsene Frau. Sie kann tun und lassen, was sie will und ist Ihnen keine Rechenschaft schuldig. Wenn Sie wissen wollen, ob sie Drogen konsumiert, können Sie sie fragen. Ob sie Ihnen aber ehrlich antwortet, ist allein ihre Entscheidung.
Frage: Mein Sohn ist 26 und wohnt noch zu Hause. Er raucht täglich Cannabis, sagt aber, dass er aufhören möchte. Findet er im Internet seriöse Hilfe?
Antwort: Die BZgA hat unter www.quit-the-shit.net ein Reduktions- und Ausstiegsprogramm ins Netzt gestellt. Die Nutzer werden per Internet kostenlos 50 Tage beim Ausstieg begleitet.