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Haremshose und Trapperhut: Pariser Couture endet bunt

Die Bedingungen für die Endrunde der Pariser Haute-Couture-Schauen waren nicht gerade günstig. Dennoch sorgen nicht nur einige Neuzugänge, sondern auch Armani und Gaultier für frische Impulse.

06.07.2016, 17:39
Von Herbstlaub umrahmt: eine Natur-Kreation von Jean Paul Gaultier. Foto: Etienne Laurent
Von Herbstlaub umrahmt: eine Natur-Kreation von Jean Paul Gaultier. Foto: Etienne Laurent EPA

Paris (dpa) - Vogelgezwitscher und yogische Om-Gesänge, Rauchschwaden und ein tiefgrüner Hintergrund: Jean Paul Gaultier schien sich für die Schau seiner Haute-Couture-Kollektion für Herbst/Winter 2016/17 in Paris in schamanistische Waldlektüre vertieft zu haben.

Der ewige Clown der Modewelt hat am Mittwoch als einer der letzten von rund 20 Designern seine Entwürfe der Hohen Schneiderkunst gezeigt. Mit einer launigen Präsentation läutete er die Endrunde der Veranstaltung ein.

Gaultiers Schau stand mit Trapperhüten, viel Leder und indianischer Folklore im Zeichen von romantischen Naturbildern. Der Modeschöpfer zeigte schmale Seidenanzüge mit goldschillerndem Holzmotiv in Brauntönen, elegante Outdoor-Jacken in Luxusversion und zahlreiche Cocktail- und Abendkleider mit aufwendigen Federstickereien in Grün- und Brauntönen sowie einem giftigen Orange als Akzent.

Trotz verschärfter Sicherheitsvorkehrungen - teils mit Spürhunden und bewaffneten Anti-Terroreinheiten an den Eingängen - liefen die Haute-Couture-Schauen wie geplant. Dank einiger Neuzugänge wirkte die seit Traditionsveranstaltung, die am Sonntag begonnen hatte, frischer. Aber auch bei den großen Marken gab es Neuerungen.

Giorgio Armani zum Beispiel präsentierte am Dienstagabend weite Haremsmodelle aus pechschwarzem Samt mit extrem tief angesetztem Schritt, die jeden Abendrock ersetzen könnten. Der Italiener kombinierte dazu schmale Oberteile, teils bestickt, teils schlicht. Andere Hosen waren mit geometrischen Mustern bedruckt. Neben Silber, Grau und Schwarz zeigte Armani viel blasses Blau und Rosé.

Tolle Hosen gab es auch bei Alexandre Vauthier. Der Franzose plädierte für Army-Modelle in Oliv- oder in Tarnfarben mit lockerem Bund und schmal zulaufendem Bein, in edler Seide und lässig. Ansonsten schickte er die für ihn typischen superkurzen Röcke über den Laufsteg, aus Nietenbändern gewickelt, außerdem üppige Mäntel und lockere Abendkleider mit nabeltiefem Ausschnitt.

Mix & (Un-)Match hieß es bei Maison Martin Margiela unter Chefdesigner John Galliano. Fischnetzkleider, Rüschen, gewickelte Stoffbahnen, Offiziersjacken und knallgelbe Anglerstiefel - Historisches vermischte sich mit Streetwear.

Am Donnerstag werden zum Ausklang der Schauen große Juwelierhäuser ihre Preziosen vorstellen.

Immer ein bisschen schrill: Jean Paul Gaultier mit den Models Anna Cleveland (l-r), Soo-Joo Park und Coco Rocha. Foto: Etienne Laurent
Immer ein bisschen schrill: Jean Paul Gaultier mit den Models Anna Cleveland (l-r), Soo-Joo Park und Coco Rocha. Foto: Etienne Laurent
EPA
Wie ein Vamp aus Stummfilmtagen. Foto: Etienne Laurent
Wie ein Vamp aus Stummfilmtagen. Foto: Etienne Laurent
EPA
Holzoptik bei Jean Paul Gaultier. Foto: Etienne Laurent
Holzoptik bei Jean Paul Gaultier. Foto: Etienne Laurent
EPA
Wenn es kalt wird - das niederländische Model Anna Cleveland zeigt Mode von Jean Paul Gaultier. Foto: Etienne Laurent
Wenn es kalt wird - das niederländische Model Anna Cleveland zeigt Mode von Jean Paul Gaultier. Foto: Etienne Laurent
EPA