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Gesundheit Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs?

19.10.2006, 04:51

Frage : Wann wird es in Deutschland eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs geben ? Es antwortet Dr. Joachim Bischoff, geschäftsführender Oberarzt der Universitätsfrauenklinik Magdeburg :

Voraussichtlich im November 2006 wird auch in Deutschland erstmals ein Impfstoff ( so genannte tetravalente Vakzine ) gegen eine Krebserkrankung verfügbar sein. Es handelt sich um eine vorbeugende Impfung, die gegen mehrere Typen des humanen Papillomavirus ( HPV ) gerichtet ist. Dieser Virus ist der Hauptverursacher des Gebärmutterhalskrebses.

Die primäre Zielgruppe erstreckt sich von Mädchen ab neun Jahren bis hin zu jungen Frauen im Alter von 25 Jahren, bei denen noch keine Infektion mit den relevanten Virustypen vorliegt.

Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs oder dessen Vorstufen, in der medizinischen Fachsprache auch Dysplasien der Zervix genannt, kommen dagegen zunächst für die Impfung nicht in Betracht.

Die Erfolgsrate ist umso höher, je früher die Impfung erfolgt. Voraussetzung ist außerdem, dass noch keine HPV-Infektion vorliegt. Es sollte daher im Vorfeld eine eingehende ärztliche Untersuchung und Beratung durch einen Gynäkologen, der auf diesem Fachgebiet Erfahrung hat, erfolgen. Als Anlaufstelle fungieren beispielsweise Kinder- und Jugendgynäkologen sowie Dysplasiesprechstunden.

Da es sich bei dem humanen Papillomavirus um eine sexuell übertragbare Infektion handelt, kommen grundsätzlich auch männliche Impfkandidaten aus den genannten Altersgruppen in Frage.

Empfehlungen der zuständigen bundesweiten Impfkommission ( STIKO ) sind allerdings nicht vor 2007 zu erwarten. Auch die Frage der Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist noch ungeklärt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Kostenträger an die Vorgaben der STIKO anlehnen werden.

Für weitere Fragen hat die Uniklinik Magdeburg eine Hotline unter der Telefonnummer ( 03 91 ) 6 71 73 02 eingerichtet, die freitags von 11 Uhr bis 12 Uhr erreichbar ist. Weitere Informationen sind außerdem über unsere Spezialsprechstunde unter der Telefonnummer ( 03 91 ) 6 71 73 62 erhältlich. ( rgm )

leserfragen@regio-m.de