Neues Behandlungsverfahren bei Brustkrebs wird in Magdeburg öffentlich vorgestellt Innere Bestrahlung verbessert die Therapie
Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor der Brustdrüse des Menschen. Moderne Behandlungsmethoden von Brustkrebs stellen die Mediziner der Universitätsfrauenklinik Magdeburg am 7. März öffentlich vor.
Magdeburg l Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Frauen. Der Statistik nach wird an etwa jeden zweiten Werktag des Jahres in der Universitätsfrauenklinik Magdeburg eine Patientin mit einem Mammakarzinom operiert.
"Bei drei von vier Frauen ist es möglich, brusterhaltend zu behandeln", sagt Oberarzt Dr. Holm Eggemann vom Universitätsbrustzentrum. Um das Risiko eines Krankheitsrückfalls (Rezidiv) zu verringern, wird die Operation immer kombiniert mit einer Strahlenbehandlung und zudem oftmals auch mit einer individuell auf die Patientin abgestimmten Chemo- und Hormontherapie.
Zusätzliche Strahlendosis nach Krebsentfernung
"Standard ist es bislang in Deutschland, die ganze Brust zu bestrahlen, in der der Tumor diagnostiziert wurde", so Professor Dr. Serban Costa, Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg. Das geschieht in mehreren Schritten über einen Zeitraum von fünf bis sechs Wochen. Ist der Tumorherd größer als zwei Zentimeter und die Patientin jünger als 60 Jahre, erhält der Bereich, aus dem der Krebsherd entfernt wurde, zusätzlich und gezielt eine höhere Strahlendosis - einen sogenannten Boost, wie die Mediziner sagen.
Eine Verbesserung Intensivierung dieser Behandlung ist die sogenannte Intraoperative Radio-Therapie (IORT). Sie ist erst in wenigen Brustzentren in Deutschland verfügbar. Unter ihnen ist neuerdings auch das Universitätsbrustzentrum Magdeburg. Neu daran ist, dass die Patientinnen noch während der Operation eine erste Strahlentherapie erhalten. Ein Strahlentherapeut und ein Physiker sind deshalb neben Anästhesisten, Gynäkologen und OP-Schwestern mit im Operationssaal bei der Patientin.
Die Bestrahlung dauert lediglich zirka 30 Minuten
Die Bestrahlung dauert nur etwa 30 Minuten und erfolgt über eine Plastikkugel von der Größe eines Golfballs, in deren Mitte der Röntgenstrahl entsteht.
Steril eingesetzt wird die Kugel in das sogenannte Tumorbett - also an jene Stelle, wo der Tumor bis zur operativen Entfernung war. Durch die Bestrahlung von Innen sollen auf gewebeschonende Weise auch jene Krebszellen zerstört werden, die möglicherweise versprengt im unmittelbaren Umfeld des ehemaligen Krebsherdes liegen. Nach der Bestrahlung wird die "Strahlenkugel" wieder aus der Brust entfernt.
"Der Ersatz der bisherigen Boost-Bestrahlung von außen durch die IORT verkürzt die gesamten Strahlentherapie, ohne das die Patientin ein höheres Rezidiv-Risiko hat", sagt Professor Dr. Günther Gademann, Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie.
Den Ersatz der Operation durch eine strahlentherapeutische Behandlung können die Ärzte derzeit noch nicht empfehlen.