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Jobs im Krankenhaus Klischee und Realität: Was die Arbeit in der Pflege ausmacht

Pflegeberufe gelten als herausfordernd, aber auch als sinnstiftend. Welche Aufgaben, Anforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten es bei Jobs in der Pflege gibt.

Von Sabine Meuter, dpa 23.09.2025, 00:06
In einer alternden Gesellschaft werden Pflegefachpersonen immer wichtiger
In einer alternden Gesellschaft werden Pflegefachpersonen immer wichtiger Oliver Berg/dpa/dpa-tmn

Berlin/Köln - Jeden Tag Leben retten, Hoffnung schenken, da sein, wenn Menschen Hilfe brauchen – kaum ein Beruf ist so sinnstiftend wie die Pflege. Pflegefachpersonen stehen Menschen in ihren schwächsten Momenten bei und sorgen dafür, dass deren Würde gewahrt bleibt. „Das erfüllt und gibt dem eigenen Leben enormen Sinn“, sagt Vera Lux, Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK).

Der Weg in die Pflege

Wer sich für einen Beruf in der Pflege entscheidet, hat mehrere Einstiegsmöglichkeiten. „Klassisch ist die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann“, sagt Prof. Frank Weidner, Vorsitzender des geschäftsführenden Vorstands des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP). Seit 2020 ist die Ausbildung auch im Rahmen eines Bachelorstudiums möglich. Daneben gibt es auch spezielle Bachelor- und weiterführende Masterstudiengänge, etwa in den Bereichen Pflegewissenschaften, Pflegemanagement oder Pflegelehramt.

Ein Einstieg in die Pflege kann auch über einen Pflegeassistenzberuf erfolgen – hier plant der Gesetzgeber aktuell eine neue, bundeseinheitliche Ausbildung zur Pflegefachassistenz, die dann 18 Monate Ausbildung umfasst und Möglichkeiten zum Durchstieg zur dreijährigen Fachausbildung vorsieht.

Mit Abschluss der gewählten Ausbildung ist das Lernen aber nicht vorbei. „Man sollte immer aufgeschlossen für Neuerungen sowie für lebenslange Weiterbildung bereit sein“, sagt Weidner.

Die Entwicklungsmöglichkeiten

Nach der Ausbildung kann man sich in speziellen Fachbereichen weiterbilden oder studieren. „Das kann etwa in der Anästhesie- und Intensivpflege, in der Palliativversorgung, Psychiatrie oder in der Onkologie sein“, sagt Lux. Die Möglichkeiten sind zahlreich.

Die Arbeitsbereiche

Angehörige von Pflegeberufen können in unterschiedlichen Bereichen arbeiten – ob im Krankenhaus, im Pflegeheim oder etwa beim Pflegedienst. Die Tätigkeitsfelder im einzeln:

  • Ambulanter Pflegedienst: Wer bei einem ambulanten Pflegedienst arbeitet, besucht und betreut Pflegebedürftige in ihrem häuslichen Umfeld. „Dabei geht es etwa um Körperpflege, Wundversorgung oder um Begleitung im Alltag“, sagt Weidner. Im ambulanten Bereich arbeitet die Pflegefachkraft zumeist selbstständig und eigenverantwortlich. Sie trägt dazu bei, einer pflegebedürftigen Person möglichst lange ein eigenständiges Leben zu Hause zu ermöglichen.
  • Krankenhaus: Auf der Station eines Krankenhauses betreuen Pflegefachkräfte nicht nur einen, sondern mehrere Patienten gleichzeitig. „Hier erfolgt die Arbeit in einem Team mit anderen Fachkräften sowie mit Ärzten“, sagt Lux. Neben der sicheren Patientenversorgung stehen unter anderem die Gabe von Medikamenten, die Vorbereitung und Begleitung zu diagnostischen Eingriffen und das Führen einer pflegerischen Dokumentation auf der Agenda.
  • Intensivpflege: Auf der Intensivstation eines Krankenhauses umsorgen Pflegefachpersonen Patienten, die lebensbedrohliche Erkrankungen haben. „Oft müssen die Patienten beatmet und ihre Vitalfunktionen überwacht werden, etwa mit Hilfe komplexer Medizintechnik“, sagt Weidner. Eine Pflegefachperson versorgt intensiv immer nur einzelne Patienten.
  • Stationäre Pflegeeinrichtung: Pflegefachpersonen betreuen und pflegen umfassend gemeinsam mit Assistenzkräften Pflegebedürftige, die in der Einrichtung wohnen. Häufig geht es hier auch um die Versorgung von Demenzkranken und chronisch kranken Menschen – ihnen soll der Erhalt von Fähigkeiten und sozialen Kontakten ermöglicht werden
  • Leitung: Zu den Hauptaufgaben einer Führungskraft eines Pflegedienstes oder einer Station etwa in einem Krankenhaus zählen die Organisation des Stationsalltags, das Ausarbeiten von Dienstplänen, die praktische Ausbildung sowie die Qualitätssicherung der durchgeführten Arbeiten. Auch koordinieren sie die Kommunikation zwischen Patienten, Ärzten, Verwaltung und externen Dienstleistern“, so Weidner.

Der Arbeitsalltag

Unabhängig vom Einsatzort gilt: In der professionellen Pflege steht der Mensch im Mittelpunkt. „Pflegefachpersonen setzen sich für Gesundheit als Menschenrecht ein – durch fachlich kompetente, ethisch fundierte und empathische Versorgung“, sagt Lux. Sie passen situativ die Versorgung der Betroffenen an. Sie beraten Patienten wie ihre Angehörigen, leiten sie an, stellen die Selbstständigkeit und Autonomie her oder helfen dabei, dass Patienten lernen, die Krankheit zu akzeptieren und damit zu leben.

Die Vorurteile

Über die Arbeit in der Pflege kursieren diverse Klischees. Sie reichen von kaum Zeit über Überstunden und schlechtem Arbeitsklima bis hin zu offen ausgetragenen Konflikten. Solche Arbeitssituationen können in der ein oder anderen Einrichtung durchaus der Realität entsprechen, räumen sowohl Lux als auch Weidner ein. Verallgemeinern lassen sie sich aber nicht.

„Es gibt Bereiche, in denen die Arbeit sehr verdichtet ist, die personell unterbesetzt sind und daher stark belasten“, so Lux. Im Bewerbungsgespräch sollten sich Fachleute genau nach diesem Punkt erkundigen und dann entscheiden, ob sie bereit sind, das zu akzeptieren oder nicht. Außerdem ist es sinnvoll, sich nach psychosozialen Angeboten und Unterstützung zu erkundigen, sagt Lux. 

Die Karriereaussichten

„In der Pflege gibt es eine Vielzahl von Karrierewegen“, sagt Lux, Drei Beispiele:

  • Ausbildung zur Pflegefachperson, im Anschluss Bachelorstudium Pflegewissenschaften, dann Masterstudium CHN. CHN steht für Community Health Nurse. Eine CHN ist eine Pflegefachperson, die erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen ist und Menschen in allen Lebenslagen unterstützt. Nach dem Studium ein Job in der Kommune sowie Forschung und Lehre in der Patientenversorgung.
  • Ausbildung zur Pflegefachassistenz, dann Weiterqualifikation zur Pflegefachperson. Es gibt das Studium Pflegewissenschaften mit Bachelor und Master. Im Anschluss sind auch Promotion, Habilitation und Professur an einer Hochschule möglich.
  • Ausbildung zur Pflegefachperson. Diese Ausbildung qualifiziert das Arbeiten auf einer Station im Krankenhaus, in einer Pflegeeinrichtung oder bei einem ambulanten Pflegedienst. Hier gibt es etwa Weiterbildungen zum zur Pflegeexpertin Stoma, Kontinenz und Wunde.