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Aktuelle Staumeldungen kommen per Mobilfunk auf den Monitor Live-Dienste der letzte Schrei bei den Navigationsgeräten

11.06.2010, 04:49

Ab in den Urlaub. Bei Fahrten mit dem Pkw sind lange

Routenplanungen nicht mehr erforderlich, schließlich kann man sich auf das Navigationsgerät verlassen. Oder ?

Stuttgart ( rgm ). Mit dem Kauf allein ist es nicht mehr getan : Besonders bei Navigationsgeräten der oberen Preisklasse wollen die Anbieter inzwischen auch danach noch mitverdienen. Zum Beispiel an sogenannten Live-Diensten, die per Mobilfunk aktuelle Informationen wie Stauwarnungen aufs Navi bringen sollen. Acht aktuelle Navis hat die Stiftung Warentest geprüft, sechs davon erreichen ihren vollen Funktionsumfang erst, wenn der Nutzer kostenpflichtige Extras hinzubucht. Außerdem : TomTom HD Traffic, der etablierteste der neuen Live-Dienste, musste im Osterstau zeigen, was er kann.

Ihre klassischen Navigationsaufgaben lösen die meisten Geräte im Test weitgehend problemlos. Die Unterschiede liegen hier eher im Detail. So stellten sich die Navis von Becker und Garmin bei einer Testfahrt im Tunnel weniger geschickt an als andere, die nach Abbrechen der Satellitenverbindung ihre Position mehr oder weniger genau errechneten. Und das TomTom XXL brauchte für die Routenberechnung einer Langstrecke von etwa 1000 Kilometern über zwei Minuten, um die schnellste, und sogar sechseinhalb Minuten, um die kürzeste Strecke zu berechnen. Die beiden Medion-Navis im Test schafften beides in 13 Sekunden.

Immer häufiger bitten die Anbieter ihre Kunden auch nach dem Kauf zur Kasse. So ist der Empfang des Verkehrsdienstes TMCpro, der früher eher zur Grundausstattung eines Oberklasse-Navis gehörte, bei manchen inzwischen ein Extra, das man gegen Aufpreis nachrüsten kann : Bei Falk kostet das ab 30, bei Becker 40, bei Navigon sogar 50 Euro.

Der letzte Schrei sind sogenannte Live-Dienste, die die Navis per Mobilfunk erreichen. Das soll unter anderem aktuellere und detailliertere Verkehrsinformationen bringen als die schon älteren Dienste TMC und TMCpro. Vier der acht getesteten Navis sind für den Empfang solcher Dienste gerüstet.

Derzeit sind die meisten dieser Verkehrsdienste im Aufbau. Selbst Anbieter räumen ein, dass sich ihre Staumeldungen noch weitgehend auf das beschränken, was schon per TMCpro verfügbar ist. Mit zunehmender Verbreitung soll sich das ändern – denn die Live-Navis können die Stauwarnungen nicht nur empfangen, sondern selbst als automatische Verkehrsmelder dienen.

Da ist TomTom schon weiter : Sein Verkehrsdienst HD Traffic stützt sich auf Bewegungsdaten von Handys und kostet als Bestandteil des Pakets TomTom live 9, 95 Euro im Monat. In einem Fahrtest musste er zeigen, ob sich das lohnt. Vier Wagen fuhren in der Woche vor Ostern drei Tage lang kreuz und quer durchs Ruhrgebiet. Einer war mit TomTom HD Traffic ausgestattet. Je einer nutzte die Verkehrsdienste TMC und TMCpro, die über Hörfunksender übertragen werden. Ein viertes Auto hatte keine aktuellen Verkehrsinfos.

Ergebnis : An den ersten beiden Testtagen mit gelegentlichen Staus brachten die drei Verkehrsdienste wenig. Anders im Stauchaos am Gründonnerstag : Hier brachten TMC und TMCpro bis zu zwei Stunden, der TomTom-Dienst sogar drei Stunden Zeitersparnis gegenüber dem Navi ohne Verkehrsdienst. Wegen des Preises ist der Dienst wohl nur für Vielfahrer interessant.