1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Mit Ernährung und Bewegung die Therapie unterstützen

Morgen ist Welt-Osteoporose-Tag Mit Ernährung und Bewegung die Therapie unterstützen

19.10.2010, 04:15

"Mit Osteoporose das Leben gestalten" lautet das Motto des diesjährigen Welt-Osteoporose-Tages am 20. Oktober. Auch wenn die Welt-Gesundheits-Organisation Osteoporose zu den wichtigsten Gesundheitsproblemen in der heutigen Gesellschaft zählt – mit dieser Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts kann man leben.

Magdeburg (rgm). "Osteoporose kann man vorbeugen, mit ihr leben und auch die Erkrankung gezielt und erfolgreich behandeln", sagt Mandy Waberer von der Landesvereinigung für Gesundheit (LVG) in Sachsen-Anhalt. Wichtig dabei sei die Mithilfe der Betroffenen. Denn durch gesunde Ernährung und viel Bewegung könne jeder Osteoporose-Patient eine medikamentöse Therapie wirksam unterstützen.

"Ohne die richtige Kost und ohne ausreichende Bewegung kann kein kranker Knochen stabilisiert werden oder gesunden", erklärt die Gesundheitswirtin. Eine knochengesunde Ernährung sollte reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sein. Vor allem der Mineralstoff Kalzium ist für den Knochenaufbau unerlässlich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens 800 Milligramm Kalzium am Tag. Das entspricht etwa einem Liter Milch oder 100 Gramm Hartkäse.

Damit der Körper Kalzium in die Knochen einbauen kann, braucht er Vitamin D, das unter dem Einfluss von Sonnenlicht gebildet wird. "Darum viel im Freien aufhalten", rät Gesundheitswirtin Waberer. Zur gezielten Stimulation der Knochenmasse und Erhöhung der Knochenfestigkeit tragen reichlich Bewegung und allgemeine körperliche Aktivitäten bei, etwa beim Radeln, Schwimmen oder Spazieren, bei sowie Übungen, die gegen die Schwerkraft gerichtet sind: Treppensteigen, Laufen, Bergwandern, vorsichtiges Gewichtheben und Sprungübungen.

"Bei Menschen im höheren Lebensalter schult körperliche Aktivität zugleich das Koordinationsvermögen und vermindert das Sturzrisiko", sagt die LVG-Mitarbeiterin. Osteoporose-Patienten sollten sich vor Beginn eines Trainingsprogramms jedoch immer erst mit ihrem Arzt beraten.

Osteoporose ist eine über das normale Maß hinausgehende Verminderung der Knochenmasse. Die Knochen werden immer weniger belastbar, verlieren an Stabilität und können schon bei einfachen Stürzen brechen. Das Tückische an der Krankheit ist, dass sie sich ausgesprochen langsam entwickelt und oft erst erkannt wird, wenn die Knochen ohne ersichtlichen Grund brechen.

Laut dem Kuratorium Kno-chengesundheit ist in Deutschland jeder Vierte über 50-Jährige von Osteoporose betroffen. An dieser Krankheit leiden in der Bundesrepublik 6,5 Millionen Frauen und 1,3 Millionen Männer. Aufgrund des demografischen Wandels wird prognostiziert, dass in zehn Jahren knapp 40 Prozent der Bevölkerung über 50 Jahren betroffen ist. Besonders häufig erkranken Frauen nach den Wechseljahren, Männer und Frauen im fortgeschrittenen Lebensalter sowie Personen, die über längere Zeit Cortison einnehmen.

Von den 7,8 Millionen Osteoporose-Patienten in Deutschland erleiden jedes Jahr vier bis fünf Prozent eine Fraktur. "Mehr als 300000 Knochenbrüche jährlich, davon rund 130000 Brüche des Oberschenkels, sind die erschreckende Bilanz dieser häufigsten Knochenerkrankung im höheren Lebensalter", erinnert Mandy Waberer. Rechtzeitiges Erkennen, Vorsorge und Behandlung könnten viel Leid, Schmerzen, Behinderungen und Pflegebedürftigkeit ersparen, mahnt sie.

Auch wenn Alter, Ge-schlecht und genetische Veranlagung, manch andere Krankheit oder bestimmte Medikamente Risikofaktoren für "poröse Knochen" sind – entscheidend sei der Lebensstil. Eine ungesunde Lebensweise mit kalziumarmer Kost, wenig Bewegung sowie Nikotin- und Alkoholgenuss prägt nämlich nicht nur die Volkskrankheiten Bluthochdruck und Diabetes, sondern auch Osteoporose. "Darum rechtzeitig selbst zu gesünderen Knochen beitragen", empfiehlt Gesundheitswirtin Waberer anlässlich des diesjährigen Welt-Osteoporose-Tages.

Laut AOK-Bundesverband verschreiben immer noch viele Frauenärzte Hormone zur Vorbeugung gegen Osteoporose. Das Bundesgesundheitsministerium und die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) haben jedoch vor den Risiken einer vorbeugenden Hormontherapie bei Frauen in den Wechseljahren gewarnt. Für Frauen, bei denen eine Osteoporose nicht nachgewiesen ist, steht der Nutzen einer langfristigen, lediglich vorbeugenden Hormongabe in keinem Verhältnis zu den Risiken dieser Behandlung.

www.osteoporose.org; www.dgk.de; www.osteoporose- deutschland.de