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Memo Masters Münchner Superhirn siegt bei Gedächtnismeisterschaft

Die besten deutschen Gedächtnissportler messen sich in Magdeburg. Hunderte Zahlen und Wörter müssen sie sich merken. Der Deutsche Meister steht eindeutig fest, aber auch junge Menschen aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sind erfolgreich.

Von Simon Ribnitzky, dpa 23.09.2018, 10:23

Magdeburg (dpa) - Deutscher Meister und fast ein neuer Weltrekord: Der Münchner Simon Reinhard hat bei den Gedächtnismeisterschaften in Magdeburg abgeräumt. Dem 39 Jahre alten amtierenden Meister gelang es, seinen Titel zu verteidigen.

Er erzielte bei dem Wettbewerb am Freitag und Samstag rund 6800 Punkte - fast 1000 mehr als der Zweitplatzierte. "Das war schon ein großer Vorsprung", sagte Organisator Johannes Mallow. Die Teilnehmer mussten sich mehrere Hundert Wörter, Bilder und Ziffern in nur wenigen Minuten einprägen.

Nach der Siegerehrung versuchte Reinhard noch, einen neuen Guiness-Weltrekord aufzustellen - scheiterte jedoch knapp. "Ich wollte mir 100 Ziffern in der richtigen Reihenfolge in weniger als 50 Sekunden einprägen", sagte Reinhard am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Er schaffte es bis auf 97. Enttäuscht sei er deshalb aber nicht, sagte Reinhard.

Der studierte Jurist hat seine Leidenschaft inzwischen zum Beruf gemacht und bietet Gedächtniskurse und -trainings an. Für die Teilnahme an Wettkämpfen sei es wichtig, regelmäßig zu üben, sagte er. "Die Techniken kann man trainieren wie ein Tennisspieler oder Kampfsportler." Es gebe unterschiedliche Methoden - etwa sich innerhalb weniger Sekunden Eselsbrücken und Geschichten zu basteln.

Bei der Deutschen Meisterschaft in Magdeburg waren insgesamt 22 Gedächtnisathleten in drei Altersgruppen an den Start gegangen. Bei den Junioren gewann die 15-jährige Maja Spiolek aus Braunschweig, bei den Kindern der 11 Jahre alte Johann Jan Halluschky aus Torgelow am See in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Qualifikation gab es Vorentscheide in Nord- und Süddeutschland.

Zehn knifflige Aufgaben galt es zu lösen. Dazu gehörte etwa, sich ein gemischtes Spielkartenset mit 52 Karten innerhalb von 15 Minuten in der richtigen Reihenfolge einzuprägen. Zudem mussten die Gedächtnis-Experten 100 fremde Menschen mit dem vollständigen Namen nur anhand ihrer Fotos erkennen. "Klingt unglaublich, ist aber nicht unmöglich", sagte Mallow, der selbst mehrfacher Deutscher Meister im Gedächtnissport ist. 2012 wurde er sogar Weltmeister. An den Titelkämpfen in Magdeburg nahm der Organisator aber nicht selbst teil.

Die Atmosphäre bei dem Wettbewerb glich Mallow zufolge einer Abiturprüfung. Die Teilnehmer saßen an Tischen, starrten auf ihre Zettel und versuchten aufzuschreiben, was sie sich eingeprägt hatten. Im Dezember trifft sich die internationale Gedächtnissport-Elite zur Weltmeisterschaft in Wien.

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