Pastellig bis polynesisch: Das sind die Trends bei Tattoos
Manchmal ist die Idee spontan, die Umsetzung ebenso. Mal hat die Wahl des passenden Motivs Monate gedauert. Häufig haben aktuelle Trends Einfluss darauf, für welches Tattoo man sich letztendlich entscheidet. Aber ist das klug?
Siegen (dpa/tmn) - Für manche ist es nur ein modisches Accessoire. Andere sehen darin eine Möglichkeit, sich auszudrücken. Tattoos sind längst kein Randphänomen mehr.
Laut einer Allensbach-Studie von 2014 sind mittlerweile 13 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ab 16 Jahren tätowiert. Und sie folgen bei der Wahl ihrer Hautbilder aktuellen Trends. Derzeit sind etwa polynesische Tattoos beliebt, sagt Maik Frey, Verbandssprecher der Deutschen Organisierten Tätowierer in Siegen.
Dabei handelt es sich um geometrische Ornamente, wie sie die Inselvölker des Südseeraums gestochen haben, erklärt Frey. Gefragt sind auch Tattoos im realistischen Stil. Sehr beliebt ist es, sich das Gesicht eines Angehörigen, nicht selten der Kinder, stechen zu lassen, so Frey. Außerdem sind optische Illusionen populär - dreidimensional wirkende Schmetterlinge etwa.
Farbige Tattoos und solche in Graustufen mögen die Deutschen gleichermaßen. Wer regelmäßig ins Sonnenstudio geht oder oft am Strand ist, sollte sich eher für ein schwarz-graues Tattoo entscheiden, denn es verblasst nicht so schnell, rät Frey. Hier liegt auch die Schwachstelle eines weiteren Trends: der Aquarell-Tattoos. Für sie werden Pastelltönen verwendet. Der ohnehin geringe Farbkontrast verblasst nach wenigen Jahren, und es muss nachgearbeitet werden.
Nancy Mietzi hält wenig davon, sich ein bestimmtes Motiv stechen zu lassen, nur weil es gerade Trend ist. Wer sich eine Pusteblume wünscht, aus der ein Vogel fliegt, oder eine Unendlichkeits-Schleife, die übrigens als das neue Arschgeweih gilt, dem würde ich raten, sich das wirklich genau zu überlegen. Bekannt geworden ist Mietzi durch die Sixx-Sendung Horror Tattoos, in der sie missglückte und leidgewordene Tattoos mit neuen Motiven, sogenannten Cover-ups, übersticht. Der Klassiker sei der Name des Liebsten, von dem man sich dann doch getrennt hat, erzählt Mietzi.
Im Zweifelsfall landet man bei ihr oder bei Markus Lühr, Geschäftsführer des Unternehmens Tattoolos, das sich auf die Entfernung der Hautbilder spezialisiert hat. Das Geschäft boomt. Jedes Jahr veröffentlicht er eine Liste der zehn am häufigsten entfernten Motiven. Im vergangenen Jahr führten Schriftzüge das Ranking an, gefolgt von Tribals und Permanent Make-up.
Aber nicht immer ist es das Motiv, das sich als Fehlentscheidung herausstellt. Oft ist die Qualität des Tattoos ausschlaggebend für Cover-up oder Entfernung. Es gibt massig Tätowierer, allein in Berlin mehr als 4000, aber nur ein Bruchteil davon ist wirklich gut, sagt Lühr.
Nancy Mietzi hat einen Tipp, um schlechte Tätowierer zu entlarven: Behauptet ein Tätowierer, er beherrsche jedes Motiv und jeden Stil, und man kommt auch noch schnell dran, sollte man hellhörig werden. Aushängende Hygienezertifikate, eine gute Beratung und Preise, die nicht zu niedrig angesetzt scheinen, sind Hinweise auf ein gutes Studio.
Frey rät außerdem dazu, sich den Tätowierer nach dem gewünschten Stil auszusuchen: Ich tätowiere seit 27 Jahren. Wenn jemand wegen eines großflächigen japanischen Motivs zu mir kommt, schicke ich ihn trotzdem zu Kollegen, von denen ich weiß, dass sie das perfekt beherrschen, sagt der Verbandssprecher. Er betreibt in Esslingen ein Tattoo-Studio. Wer ein Porträt im Realistic Stil möchte, ist hingegen bei mir an der richtigen Adresse.