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Medienmanipulation Plädoyer gegen die geplante Datenspeicherung

Mit Hilfe von Computern lassen sich Informationen maniupulieren. Auch die von Journalisten. Deshalb ist Vorratsdatenspeicherung nicht zu empfehlen.

22.06.2015, 14:29

Diesmal möchte ich Sie auf einen Film aufmerksam machen. "Die Lügen der Sieger", gerade in die Kinos gekommen, erzählt die Geschichte des investigativen Journalisten Fabian Groys, gespielt von Florian David Fitz, der in einem Giftmüll-Skandal recherchiert und dabei massiv manipuliert wird – ohne es zu merken. 
Im heutigen politischen Berlin angesiedelt, zeigt der Film zunächst auf, wie Öffentlichkeit im Idealfall entsteht, was journalistische Recherche bedeutet, wie aus einem Wust an Material eine Story herausgelöst wird, die dann wieder und wieder nachrecherchiert wird, bevor sie als Titel auf dem populären Wochenmagazin erscheint. Dann kommt die Katastrophe: Alle Hinweise und Zeugen waren frisiert und der Umweltvergifter dank eines Trojaners über jeden Schritt informiert.
Regisseur und Drehbuchautor Christoph Hochhäusler dazu gegenüber dem "Journalist": "Das Computerhacken ist tatsächlich etwas, was es vorher nicht gab: Man kann heute ohne großen Aufwand alle Geräte penetrieren. Und dass das auch gemacht wird, sieht man gerade am BND-Skandal."
Der Film kommt zum richtigen Zeitpunkt. Er ist nicht zuletzt ein Plädoyer gegen die von der Bundesregierung geplante Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung, die jetzt "Höchstspeicherpflicht" heißen soll. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, macht der Streifen deutlich, warum sich Journalistenverbände wie Medienunternehmen vehement gegen das Gesetzesvorhaben stemmen. In deren gemeinsamer Stellungnahme wird betont: "Die vorgesehene Speicherung von Telefonnummern, IP-Adressen und Standortdaten für die Dauer von bis zu zehn Wochen untergräbt den Schutz der Informanten, zu dem Journalistinnen und Journalisten und andere Medienmitarbeiter berechtigt und ethisch verpflichtet sind." Journalistische Arbeit dürfe nicht in die Nähe der Strafbarkeit gerückt werden.
Christoph Hochhäuslers Film ist am Ende ein Appell: Journalisten sollten genau überlegen, "wie sie ihre Quellen in Zukunft noch besser schützen. Und sich selbst", sagt er.