Gepäck auf Reisen Ab auf den Rücken: Das bieten Reiserucksäcke
Sie sind in vielerlei Hinsicht praktischer als Koffer. Warum Reiserucksäcke nicht nur etwas für Trekkingurlauber sind - und wie man für Ordnung auf dem Rücken sorgt.

Stuttgart - Gegenüber Rollkoffern haben Reiserucksäcke große Vorteile: Sie klackern nicht über den Boden und müssen nicht an jeder Treppe mühsam hochgehievt werden. Man hat immer beide Hände frei und ist mit dem Gepäck auf dem Rücken wendiger und schneller. Das zahlt sich aus, wenn man zum Zug hetzt, der gleich abfährt, oder auf der Suche nach der gemieteten Ferienwohnung durch enge Gassen läuft.
Doch setzt nicht der Körper Grenzen – wer kann schon dauerhaft 20 Kilogramm auf dem Rücken tragen? Und fliegt im Rucksack nicht alles wild durcheinander, was im Koffer wohlgeordnet verpackt ist? Nein, denn auch dafür gibt es gute Lösungen, wie der folgende Überblick zeigt.
Was macht Reiserucksäcke aus?
Rucksack ist Rucksack, könnte man denken. Speziell fürs Reisen konzipierte Rucksäcke bringen allerdings nützliche Extras mit. Standard sind eine große Frontöffnung und extra Fächer für wichtige Dokumente wie den Reisepass, wie Boris Gnielka von der Fachzeitschrift „Outdoor“ sagt. Darüber hinaus bieten die einzelnen Hersteller viele clevere Lösungen, von gesicherten Reißverschlüssen bis hin zu schnittsicherem Gewebe mit eingearbeitetem Stahlgeflecht.
Und wie viel passt in sie hinein?
Das kommt darauf an, denn es gibt sie in allen Größen: angefangen von Rucksäcken in handgepäcktauglichen Maßen mit Packvolumen von 30 bis 40 Litern bis hin zu Modellen, die mit 90 Litern so viel Gepäck fassen wie ein großer Koffer. Will man mit so einem XL-Rucksack fliegen, der als Aufgabegepäck in den Frachtraum des Flugzeugs muss, sollte er ein abdeckbares Tragesystem haben, sodass die Gurte nicht mehr herausschauen, rät Experte Gnielka. Sonst verheddern sie sich möglicherweise in den Gepäckbändern.
Ist das Gewicht nicht ein Problem?
Nicht, wenn der Rucksack vernünftig konstruiert ist und man korrekt packt. „Gute Rucksäcke ziehen einen auch dann nicht nach hinten, wenn da 25 Kilogramm drin sind“, sagt Gnielka. Gerade wer einen Rucksack mit viel Volumen kauft, sollte deshalb auf Tragekomfort und Lastübertragung achten. Konkret nennt der Fachmann folgende Punkte, die solche Modelle mitbringen sollten:
- vorgeformte Schultergurte
- ein stabiler Hüftgurt, sodass die Hauptlast gut auf den Hüft- und Lendenbereich verteilt wird
- gegebenenfalls ein integriertes Metallgestell für noch mehr Stabilität
Als Richtschnur für die Masse empfiehlt der ADAC übrigens: Maximal ein Viertel des eigenen Körpergewichts sollte der Rucksack samt Inhalt wiegen. Doch hierbei spiele vor allem auch der eigene Fitnessgrad eine Rolle.
Für das Packen rät Boris Gnielka: Schwere Sachen nicht nach unten, sondern nah an den Rücken platzieren. Leichtere Sachen kommen weiter nach außen.
Stichwort Packen: Herrscht im Rucksack nicht totale Unordnung?
Das liegt in der Hand des Reisenden, wie beim Kofferpacken ja auch. Reiserucksäcke bieten oft Extrafächer etwa für Schuhe oder Dreckwäsche. Falls die nicht reichen, sorgen „Packing Cubes“ für Struktur: Das sind rechteckige Einlegetaschen, die es in verschiedenen Größen zu kaufen gibt. Hosen in die eine Tasche, Hemden in die andere Tasche – damit lässt sich alles ordnen. Manche setzen auch auf Plastik-Vakuumbeutel: Sachen rein, Luft raus, fertig sind die kompakten Packeinheiten.
Ein einleuchtender Tipp von Boris Gnielka: Dinge, die man greifbar haben mussten, sollten nach oben oder in ein Außenfach gepackt werden. Oder noch besser: in einen Daypack.
Diese kleinen Tagesrucksäcke mit einem Volumen von 10 bis 15 Litern sind bei einigen Reiserucksäcken mit dabei und lassen sich an diesen mit Schnallen wahlweise hinten befestigen oder vorn an den Schultergurten befestigen. Natürlich kann man die kleinen Rucksäcke auch abmachen - etwa um sie als Handgepäckstück mit in den Flieger zu nehmen.
Angesichts all dieser Möglichkeiten verwundert es nicht, wenn Fachmann Gnielka sagt: „Ich habe noch nie einen Koffer besessen.“ Das Gepäck auf dem Rücken zu haben, sei einfach „saupraktisch“.