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EM-Stadt Lille: Ch'ti-Bier und Schwimmbad-Museum

Für die Fußball-EM braucht sich Lille kein Sonderprogramm auszudenken. In der nordfranzösischen Stadt ist alles reichlich vorhanden - vor allem Kultur und Gaumenfreuden mit Malzgeschmack.

Von Sabine Glaubitz, dpa 20.05.2016, 10:40
Ein guter Ausgangspunkt für eine Erkundung Lilles: der Grand Place. Foto: Sabine Glaubitz
Ein guter Ausgangspunkt für eine Erkundung Lilles: der Grand Place. Foto: Sabine Glaubitz dpa-tmn

Lille (dpa/tmn) - Durch Lille muss man mit der Nase nach oben flanieren. Le nez en l'air, wie in dem kleinen Stadtführer auf Französisch steht. Übertrieben haben die Autoren damit nicht. Im historischen Zentrum der Stadt steht ein barockes Haus im flämischen Baustil neben dem anderen.

Nicht nur Fußball-Fans, die zur EM nach Lille kommen, können über die Architektur staunen. Kunstvoll verzierte Mittelgiebel und religiöse Skulpturen schmücken die Fassaden aus dem 17. Jahrhundert. Damals gehörte die Stadt an der Grenze zu Belgien noch zu Flandern. Lille wurde 1667 französisch, doch trägt heute noch den Beinamen Hauptstadt von Flandern. 

Egal ob man im Bahnhof Lille-Flandres aus dem 19. Jahrhundert ankommt oder am modernen Lille-Europe - das Herz der Stadt, der Grand Place, ist in weniger als zehn Minuten zu Fuß zu erreichen. Auf dem Platz rivalisieren die verschiedenen Stile und Epochen der Stadt am stärksten miteinander. Neben dem neoklassizistischen Opernhaus von Louis Cordonnier besticht vor allem La Vieille Bourse, die Alte Börse. Sie besteht aus 24 kleinen Handelshäusern und entstand zwischen 1652 und 1653, als die Stadt noch spanisch war.

La Grand Place im Herzen von Lille gilt neben dem Stanislas-Platz im lothringischen Nancy als einer der schönsten Plätze Frankreichs. Von hier aus geht es in die Rue de Béthune, die geradewegs zum Palais des Beaux-Arts führt. Das Prachtmuseum aus dem 19. Jahrhundert ist mit mehr als 60 000 Werken das größte Museum außerhalb von Paris.

Le Barbier qui fume oder Le Barbue d'Anvers: Das sind die Namen von Estaminets, traditionellen Gaststätten, die die flämische Kultur und die regionale Küche verkörpern. Sie haben in der Altstadt in dem Gewirr aus Gassen und Passagen ihre Adresse. 

Die nächste Spezialität ist mehr oder weniger herb und gleitet mit einem Malzgeschmack den Gaumen hinunter: das Bier Ch'ti. Gebraut wird es seit 1979 in der Brasserie Castelain in Bénifontaine. Im wenige Kilometer von Lille entfernten Lens hat vor rund drei Jahren der Pariser Louvre seine Zweigstelle eröffnet. Das rund 150 Millionen Euro teure Museum besteht aus mehreren rechteckigen Kuben. Der flache Neubau aus Glas und poliertem Aluminium erstreckt sich auf einem ehemaligen Bergwerksgelände.

In dem 13 Kilometer von Lille entfernten Roubaix liegt La Piscine. Mit seinen Skulpturen um das Wasserbecken und seinen  Malereien in den Umkleidekabinen gehört das ehemalige Schwimmbad zu den schönsten Kunsttempeln der Region Nord-Pas-de-Calais. Auch wenn Lille der offizielle Austragungsort für die Begegnung Deutschland gegen Ukraine ist, gespielt wird im nahegelegenen Villeneuve-d'Ascq.

Lille

Anreise: Mit dem Thalys bis Brussel-Zuid/Bruxelles-Midi (Brüssel) oder Liège-Guillemins (Lüttich), von dort weiter nach Lille. Mit dem Auto von Köln über Aachen Richtung Lüttich, Brüssel und Namur. Die Strecke bis Lille beträgt rund 330 Kilometer.

Übernachtung: Hotels mit Standardausstattung und Frühstück sind zwischen 90 und 150 Euro pro Nacht zu bekommen.

Informationen: Atout France - Französische Zentrale für Tourismus, Postfach 100128, 60001 Frankfurt (E-Mail: info@rendezvouzenfrance.com, www.rendezvousenfrance.com)

Internet: www.lilletourism.com

Der Palais des Beaux-Arts aus dem 19. Jahrhundert ist mit mehr als 60 000 Werken das größte Museum außerhalb von Paris. Foto: Nordfrankreich Tourismus/J.P. Duplan
Der Palais des Beaux-Arts aus dem 19. Jahrhundert ist mit mehr als 60 000 Werken das größte Museum außerhalb von Paris. Foto: Nordfrankreich Tourismus/J.P. Duplan
Nordfrankreich Tourismus
Nicht weit von Lille entfernt liegt ein ehemaliges Schwimmbad, das heute ein Museum ist: das «La Piscine». Foto: Sabine Glaubitz
Nicht weit von Lille entfernt liegt ein ehemaliges Schwimmbad, das heute ein Museum ist: das «La Piscine». Foto: Sabine Glaubitz
dpa-tmn
In der Patisserie Méert werden seit Jahrhunderten die «Gaufres» hergestellt, Waffeln mit Vanille und Buttercreme. Foto: Nordfrankreich Tourismus
In der Patisserie Méert werden seit Jahrhunderten die «Gaufres» hergestellt, Waffeln mit Vanille und Buttercreme. Foto: Nordfrankreich Tourismus
Nordfrankreich Tourismus
4000 Jahre Kunstgeschichte in ultramodernen Ausstellungsräumen präsentiert der Louvre-Lens, ein Ableger des berühmten Museums in Paris. Foto: Nordfrankreich Tourismus/Philippe Chancel
4000 Jahre Kunstgeschichte in ultramodernen Ausstellungsräumen präsentiert der Louvre-Lens, ein Ableger des berühmten Museums in Paris. Foto: Nordfrankreich Tourismus/Philippe Chancel
Nordfrankreich Tourismus
Das Stade Pierre-Mauroy ist ein Austragungsort der EM 2016. Foto: Nordfrankreich Tourismus/Jérôme Pouille
Das Stade Pierre-Mauroy ist ein Austragungsort der EM 2016. Foto: Nordfrankreich Tourismus/Jérôme Pouille
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Der herrschaftliche Grand Place in Lille ist von den Bahnhöfen in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Foto: Nordfrankreich Tourismus/Jean-Pierre Duplan
Der herrschaftliche Grand Place in Lille ist von den Bahnhöfen in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Foto: Nordfrankreich Tourismus/Jean-Pierre Duplan
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