Giftpflanzen der Saison Rote Früchte können sehr giftig sein
Magdeburg ( rgm ). Im August tragen viele Pflanzen rote Beeren. Manche davon sind für den Menschen sehr giftig, so der Magdeburger Toxikologe Professor Wulf Pohle.
Aronstab ( Arum maculatum )
Im Sommer reifen die giftigen, leuchtend roten Beeren. Der Aronstab enthält das krampfauslösende Aroin, und in der Oberhaut der Pfl anze befinden sich " Schießzellen ". Beim Zerbeißen " explodieren " diese Zellen und schießen Kristallnadeln aus Calciumoxalat in die Schleimhaut, wobei sie konzentrierte Oxalsäure in die Mundschleimhaut injizieren. Dadurch entstehen heftige Entzündungen.
Nach Genuss kommt es zum Brennen im Mund sowie zu Brechreiz, Magenschmerzen und Krämpfen.
Seidelbast ( Daphne mezerum )
Der Seidelbast wächst als Unterholz im Laubwald, er wird aber auch in Grünanlagen angepflanzt. Die erbsengroßen roten Beeren können wir von Juni bis Anfang August fi nden. Sie sitzen mit einem extrem kurzen Stiel direkt am Zweig. Die Giftstoffe des Seidelbasts sind das Mezerein und das Daphnetoxin. Bereits zehn Beeren können tödlich sein. Die Mundschleimhaut schwillt an und ist gerötet. Es folgen Schmerzen, Erbrechen und Durchfälle, und schließlich können Pulsbeschleunigung und Krämpfe auftreten. Beim Überleben der Vergiftung bleiben oft Nierenschäden zurück.
Heckenkirsch ( Lonicera xylosteum )
Die " Rote Heckenkirsche " kommt bei uns wild vor und ist ein häufig in Grünanlagen und Vorgärten angepfl anzter Strauch. Die erbsengroßen, roten Beeren stehen immer paarweise an einem Stiel. Die roten Beeren sind giftig. Ihr Giftstoff ist aber noch nicht analysiert. Sie verursachen eine heftige Erkrankung der Verdauungsorgane mit Schmerzen und Brechdurchfällen. In der Literatur werden auch tödlich verlaufende Fälle mit Krämpfen und Herzrhythmusstörungen beschrieben.
Maiblume ( Convallaria. maijalis )
Wie der Name besagt, blüht die Maiblume schon im Mai. Im Spätsommer kommen die roten Beeren. Die ganze Pfl anze ist giftig. Ihr Gift ähnelt dem Strophanthin, einem Herzglykosid. In der DDR wurde es chemisch verändert und als Strophanthin-Ersatz bei Herzkranken Menschen angewendet. Der Inhaltsstoff der Maiblume–dasCanvalatoxin–führt in höhren Dosen zum Tod. Beim Kind reichen dafür schon wenige Beeren aus.