So kann jeder zum Lebensretter werden Bei Verletzungen nach Autounfällen ist schnelle Erste Hilfe wichtig
Was tun, wenn es auf der Straße kracht und es Verletzte gibt? Bei Verkehrsunfällen haben Ersthelfer oft Angst, etwas falsch zu machen. Dabei ist der schlimmste Fehler, gar nicht zu helfen.
Berlin (dpa) l Nach schweren Verkehrsunfällen entscheiden oft Minuten über Leben und Tod. Diese zehn Regeln von DRK und Johanniter-Unfall-Hilfe sollten Helfer im Ernstfall beachten.
Unbedingt helfen: Erste Hilfe zu leisten, ist nicht nur eine moralische, sondern auch eine rechtliche Pflicht. Wer bei einem Autounfall mit Verletzten weiterfährt, macht sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar. Mit Abstand zum Unfallort anhalten und Hilfe anbieten. "Es gibt bei der Ersten Hilfe eigentlich keine Fehler. Nur den, nicht zu helfen", sagt Lars Menzel, Erste-Hilfe-Ausbilder der Johanniter.
Eigene Sicherheit beachten: "Wenn ich mich selbst in Gefahr bringe, ist niemandem geholfen", sagt Peter Sefrin, Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Warnblinker einschalten, eine Warnweste anlegen, nicht auf der Fahrbahn laufen. Auf der Autobahn hinter der Leitplanke zur Unfallstelle gehen.
Unfallstelle sichern: Gerade auf Schnellstraßen passieren oft Folgeunfälle. Deshalb die Unfallstelle absichern. Das Warndreieck auf Landstraßen in 100 Metern, auf Autobahnen in 200 Metern Entfernung aufstellen. Nicht auf die Fahrbahn, sondern an den Rand, sonst könnte es umgefahren werden.
Notruf: Bei einem Verkehrsunfall mit Verletzten muss rasch die 112 gewählt werden. Ein grober Überblick genügt: Wo ist der Unfall passiert, wie viele Personen sind verletzt, sind Menschen bewusstlos? "Der Anrufer sollte nicht auflegen, sondern unbedingt auf Rückfragen der Leitstelle warten."
Wiederbelebung: Bei einem Bewusstlosen kontrollieren, ob er noch atmet. Die eigene Wange an Mund und Nase des Verletzten halten um zu prüfen, ob Atem spürbar ist. Außerdem schauen, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Atmet der Patient nicht, muss der Helfer schnell mit der Herzdruckmassage und der Beatmung beginnen. Dazu im Wechsel 30-mal auf den Brustkorb des Verletzten drücken und ihn 2-mal über Mund oder Nase beatmen.
Wunden versorgen: Nicht jede Wunde muss sofort versorgt werden. "Man sollte sich auf die stark blutenden Stellen konzentrieren", sagt Sefrin. Beim Versorgen ist es wichtig, Handschuhe zu tragen und nur frisches Verbandzeug aus der Packung zu benutzen. Um die Blutung zu stillen, sollte der Arm oder das Bein hochgelagert werden. Den Verband immer so fest anlegen, dass er Druck auf die verletzte Stelle ausübt.
Motorradfahrer versorgen: Bei einem verunglückten Motorradfahrer kann der Helm zur Gefahr werden. Bei Bewusstlosigkeit könnte der Fahrer darin ersticken. Außerdem ist eine Beatmung mit Helm nicht möglich. Deshalb muss er runter - aber sehr vorsichtig, falls die Halswirbelsäule verletzt ist.
Schock lindern: Bei Unfällen erleiden die Betroffenen oft einen Schock. Anzeichen sind blasse Haut, starkes Zittern oder Schwitzen. Hier hilft es, wenn der Ersthelfer die Beine der Person erhöht lagert, damit lebenswichtige Organe wie Herz und Gehirn ausreichend mit Blut versorgt werden.
Wärme spenden: Gerade im Schockzustand kühlen Unfallopfer schnell aus. Deshalb sollten Ersthelfer Verletzte mit einer Wolldecke oder einer Rettungsfolie aus dem Verbandkasten zudecken. Die silberne Seite gehört nach unten.
Beistehen: Ein Verkehrsunfall ist für die Opfer neben den Verletzungen auch eine psychische Belastung. Es ist wichtig, dass der Ersthelfer tröstet und beruhigt. "Oft reicht es schon zu sagen, dass man da ist und Hilfe kommt", sagt Menzel.