Magdeburger Ärzte informierten in einem Volksstimme-Telefonforum über Augenerkrankungen Tanzende Mücken oder kleine Fäden im Auge sind meistens ungefährlich
Mit Singvögeln haben der Graue und der Grüne Star im Auge nichts zu tun. Beide Erkrankungen müssen behandelt werden. Darüber gaben gestern Augenärzte des Uniklinikums Auskunft.
Frage: Welche Unterschiede gibt es zwischen einem Grauen und einem Grünen Star?
Antwort: Der Graue Star (Katarakt) ist eine Eintrübung der Augenlinse, die meist erst im fortgeschrittenen Alter auftritt. Die Betroffenen sehen die Umwelt sehr verschwommen wie durch eine Milchglasscheibe. Der Grüne Star (Glaukom) ist eine Sammelbezeichnung für Krankheiten, die zu Schädigungen der Sehnerven führen. Eine Ursache ist die Erhöhung des Augeninnendrucks. Dazu kann es kommen, wenn in der Augenhinterkammer zuviel Flüssigkeit gebildet wird oder diese nicht richtig abfließen kann. Beides führt zum Anstieg des Augendrucks und damit zu Schädigungen des Sehnerv. Die Folge ist eine fortschreitende Einengung des Gesichtsfeldes, die anfangs von den Patienten meist nicht wahrgenommen wird. Unbehandelt kann sie zur Erblindung führen.
Frage: Wie entsteht ein Grauer bzw. ein Grüner Star?
Antwort: Die Ursachen beider Erkrankungen werden erst teilweise verstanden. Bei einem Grauen Star ist ein deutlicher Zusammenhang mit dem Alter des Patienten zu beobachten. Je älter man wird, je häufiger entsteht der Katarakt. Auch können andere Erkrankungen wie die Weißfleckenkrankheit oder Augenverletzungen die Entstehung des Grauen Stars begünstigen. Risikofaktoren für die Entstehung des Grünen Stars sind u.a. eine "familiäre" Belastung, eine starke Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie der Diabetes.
Frage: Hat die natürliche Augenfarbe etwas damit zu tun, ob ein Grauer oder Grüner Star entsteht?
Antwort: Nein. Beide Erkrankungen entwickeln sich unabhängig davon.
Frage: Da ich Diabetiker bin, hat mein Augenarzt eine Sehnervuntersuchung durchgeführt und dabei ein Glaukom festgestellt. Obwohl ich noch keine Sehprobleme verspüre, rät er zur Behandlung mit Augentropfen.
Antwort: Ihr Augenarzt hat richtig gehandelt. Die Behandlung erfolgt vorrangig mit Augentropfen, die den Augen-innendruck senken. Um Einschränkungen des Sehvermögens zu verhindern, ist deren Anwendung nach erfolgter Diagnose wichtig. Schädigungen des Sehnervs sind nicht wieder rückgängig zu machen. Unbehandelt droht bei einem Grünen Start die Erblindung.
Das tückische an der Erkrankung ist, dass die Patienten die Sehnervschädigungen meist lange Zeit nicht bemerken. Nur der Augenarzt kann ein Glaukom im Frühstadium mit schmerzlosen Untersuchungen feststellen (Augeninnendruckmessung und Sehnervencheck). Empfohlen wird der Augencheck ab 50 Jahren.
Frage: Ich habe einen Grünen Star und Diabetes. Mein Augenarzt hat empfohlen, mehrmals am Tag den Druck im Auge bestimmen zu lassen. Ist das wirklich notwendig?
Antwort: Eine mehrfache Messung am Tag ist sinnvoll, denn ähnlich wie der Blutdruck ist auch der Augeninnendruck tageszeitlichen Schwankungen unterworfen. Um die Spitzenwerte zu bestimmen und eine geeignete Therapie einzuleiten, ist es ratsam, den Augeninnendruck über den ganzen Tag, gelegentlich auch über Nacht, zu kontrollieren.
Bereits Kleinkinder können einen Grünen Star haben
Frage: Ich vertrage die Augentropfen gegen den Grünen Star nicht so gut. Seit ich sie nehme ist mir oftmals übel und ich bekomme Kopfschmerzen. Was kann ich tun?
Antwort: Zur Behandlung des Glaukoms gibt es verschiedene Medikamente. Einige hemmen den Zufluss von Kammerwasser. Andere verbessern den Abfluss und senken so den Augeninnendruck. Alle Medikament können Nebenwirkungen auslösen, die individuell unterschiedlich sind und sich im Einzelfall selten vorhersagen lassen. Sie sollten über die Beschwerden mit Ihrem Augenarzt sprechen. Wahrscheinlich kann er Ihnen ein anderes Medikament empfehlen, das Sie besser vertragen.
Nicht ratsam ist es, die verordneten Augentropfen eigenmächtig abzusetzen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Schädigung der Sehnerven fortschreitet.
Frage: Können auch Kinder ein Glaukom bekommen?
Antwort: In seltenen Fällen kann die Erkrankung auch Säuglinge und Kinder treffen. Ursache sind oftmals angeborene Abflussstörungen des Kammerwassers. Die betroffenen Kinder entwickeln große Augen, was von den Angehörigen oftmals falsch gedeutet wird. Um ein angeborenes Glaukom rechtzeitig zu erkennen, sollte in der U4-Untersuchung der Hornhautdurchmesser kontrolliert werden. Durch die Früherkennung kann eine Erblindung des Kindes verhindert werden.
Frage: Ich habe einen Grauen Star und kann schlecht sehen. Soll ich mich operieren lassen?
Antwort: Über den Zeitpunkt der Operation entscheiden Sie mit. Wer in seinem Beruf auf eine hundertprozentige Sehschärfe angewiesen ist, sollte sich frühzeitiger einer Operation unterziehen als jemand, der noch mit seiner Sehschärfe zurecht kommt. Medizinisch besteht kein Zeitdruck.
Bei hellen Blitzen im Auge den Augenarzt aufsuchen
Frage: Vor längerer Zeit wurde ich am Grauen Star operiert. Seitdem tanzen bei mir schwarze Flecken im Auge hin und her. Manchmal ist es auch ein Schleier. Meine Ärztin meinte, dass daran nichts zu ändern ist. Ich habe Angst, dass ich nicht mehr Auto fahren kann.
Antwort: Unabhängig von einer Operation am Auge berichten viele ältere Menschen über schwarze Flecken oder fadenartige Strukturen im Auge. Augenärzte nennen das Phänomen "Mouches Volantes" (französisch: tanzende Mücken). Vor einem unstrukturierten Hintergrund wie einem blauen Himmel oder einer weißen Zimmerdecke fallen die Flecken im Auge oftmals besonders auf. Die Sinnestäuschung kann lästig sein, ist jedoch aus medizinischer Sicht zumeist ungefährlich. Auslöser sind kleine Bindegewebsfasern, die sich aus dem alternden Glaskörper gelöst haben.
Sollten die dunklen Flecken jedoch massiv auftreten oder andere Wahrnehmungen wie Lichtblitze hinzukommen, sollten Sie noch einmal mit Ihrem Augenart sprechen. Ursache kann eine Netzhautablösung sein.