Bilder einer Reise „Wenn die Sonne tief steht“: Wie Urlaubsfotos gelingen
Haufenweise Selfies, eher unvorteilhaft, mit Victory-Fingern oder komischer Perspektive? So macht man's nicht. Eine Expertin erklärt, wie schöne Reiseerinnerungen mit dem Smartphone gelingen.

Hannover/Berlin - Die schönsten Wochen des Jahres - und am Ende gibt es quasi kein vernünftiges Erinnerungsfoto von der ganzen Reise? Vor allem keines, auf dem man auch selbst zu sehen ist, ohne gleich Dreiviertel des Bildes in Selfie-Pose zu belegen? Das muss nicht sein.
Wenn man etwa von sich selbst schöne Schnappschüsse - etwa vor Sehenswürdigkeiten - machen möchte, sollte man tatsächlich am besten einfach jemand anderem das Telefon in die Hand drücken, rät Judy Hohmann vom Fachmagazin „c't Fotografie“. Findet sich niemand, kann man alternativ versuchen, das Smartphone irgendwo zu positionieren, etwa auf einer Bank, und dann mit dem Selbstauslöser arbeiten.
Weniger aufdringlich ist mehr
In beiden Fällen kann man dafür sorgen, dass man im Bild nicht über Gebühr präsent ist. Es kann sich deshalb auch lohnen, nicht vor einer Sehenswürdigkeit zu stehen, sondern sich einfach einmal hinzusetzen - beispielsweise auf eine Bank gegenüber der Bank, auf der das Smartphone mit aktiviertem Selbstauslöser steht. „Das ist dann nicht ganz so aufdringlich und sieht ein bisschen künstlerischer aus“, erklärt Hohmann den Effekt auf das Foto.
Und wann ist die beste Zeit für Fotos? „Die schönsten Urlaubs-Schnappschüsse entstehen eigentlich, wenn die Sonne tief steht, also früh morgens oder abends“, sagt Judy Hohmann. „Das ist ganz praktisch, weil dann auch noch nicht so viele Menschen unterwegs sind.“
Komposition ist fast alles
Abseits davon liegt die eigentliche Qualität eines Bildes vor allem an seiner Komposition, sagt Hohmann. Hilfreich: Den Gitterrahmen in der Kamera-App aktivieren. „So bleibt der Horizont gerade im Bild und man kann noch mal schauen, dass das Hauptmotiv nicht unbedingt in der Mitte platziert ist, sondern eher am Rand, sonst wirken die Bilder schnell langweilig.“
Aber auch der Hintergrund spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle: „Ein unruhiger Hintergrund verdirbt jedes Motiv, besonders wenn es ein Hauptmotiv wie eine Person gibt“, sagt Hohmann. Dann führe zum Beispiel zu viel Unruhe im Hintergrund dazu, dass eigentlich keiner mehr auf die Person achtet. Also lieber nach einfarbigen Wänden, dem Meer oder anderen schlichten Hintergründen Ausschau halten, vor denen der Mensch besser zur Geltung kommt.
Bewerten, sortieren und sichern
Zum Fotografieren gehört auch das Bewerten der Fotos. Sinnvoll: „alles was nicht so gut gelungen ist, auch sofort zu löschen, sonst wird die Datenflut am Ende einfach viel zu groß“, rät Judy Hohmann. Und damit man seine Fotos auch immer wiederfindet, empfiehlt sie, die Bilder nach dem Urlaub in eine Ordnerstruktur zu bringen: „Das kann sortiert sein nach Datum - klassisch - oder nach Urlaubsort, je nachdem, was sich da am besten anbietet.“
Und um sich vor dem Verlust von Fotos zu schützen, gilt wie für alle wichtigen Daten die Pflicht zu regelmäßigen Backups. „Das geht über gängige Cloud-Dienste wie Google Photos, Onedrive oder Dropbox, die automatisch die Bilder synchronisieren“, sagt Hohmann. „Oder man macht das Ganze manuell mit einer externen Festplatte.“