Richtiger Umgang Unterstützen statt Kontrolle: Was Azubis von Eltern brauchen
Die Berufsausbildung ist für Jugendliche ein wichtiger Lebensabschnitt. Zusätzlichen Druck können sie in dieser Phase überhaupt nicht gebrauchen. Das sollten Eltern berücksichtigen.
Hamburg (dpa/tmn) - Der Start in die Ausbildung markiert einen neuen Lebensabschnitt für Jugendliche: Sie werden selbstständiger, müssen Verantwortung übernehmen und sich von den Eltern lösen.
Viele Mütter und Väter sind dennoch unsicher, wie viel Unterstützung ihre Kinder noch brauchen oder was zu tun ist, wenn es Probleme im Ausbildungsbetrieb gibt. Karriereberaterin Hanne Bergen rät Eltern, so wenig wie möglich zu kontrollieren: "Fragen Sie nicht: "Warst du pünktlich?" oder "Hast du für die Prüfung gelernt?"."
Wer dranbleiben und wissen will, was sein Kind in der Ausbildung macht, sollte konkrete Fragen stellen. Lernen Sohn oder Tochter etwa in einer Schreinerei, können Eltern Interesse zeigen, indem sie fragen: "Habt ihr heute Fenster gebaut?" oder bei einer Lehre im Hotel: "Was war der verrückteste Wunsch eines Gasts? Wie geht ihr eigentlich mit Beschwerden um?"
Merken Eltern, dass ihr Kind gestresst oder bedrückt ist, ist es gut, vorsichtig nachzuhaken: "Kann ich dich unterstützen?" Grenzen verletzen Eltern hingegen, wenn sie selbstherrlich im Ausbildungsbetrieb anrufen und die Sache über den Kopf des Kindes hinweg zu regeln versuchen.
In jeder Ausbildung ist es normal, dass Rückschläge kommen oder Jugendliche zwischendrin ein Motivationstief haben. Eltern können ihr Kind in dieser Phase ermutigen, dranzubleiben und dem Ganzen noch eine Chance zu geben. Hat der Azubi ernsthafte Schwierigkeiten in seinem Lehrbetrieb, die sich nicht auflösen, dürfen Eltern aber auch ermutigen: "Du kannst wechseln und dich auf eine neue Stelle bewerben", rät Bergen.