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Volksstimme-Telefonforum zum Thema Zahngesundheit / Die häufigsten Fragen und Antworten Vorbeugen lohnt in jedem Alter

19.09.2012, 03:21

Das Thema Zahngesundheit im Alter stand gestern im Mittelpunkt des Telefon-Forums der Volksstimme. Hier eine Auswahl der Fragen und die Antworten der Experten.

Frage: An meinem Zahnfleisch wurde Leukoplakie festgestellt. Ich bin 70 Jahre alt, rauche und trinke nicht und habe noch 25 Zähne. Mein Zahnarzt meinte, es gäbe kein Medikament gegen Leukoplakie. Was kann ich selbst tun?

Antwort: Ihr Zahnarzt hat leider recht, gegen Leukoplakie gibt es keine Medikamente. Der Verzicht auf Rauchen und Alkohol ist auf jeden Fall von Vorteil, da diese Genussmittel Verlauf und Schweregrad der Leukoplakie maßgeblich beeinflussen. Der Zahnarzt sollte regelmäßig den Verlauf kontrollieren, wobei Veränderungen der Größe und des Schweregrades rechtzeitig erkannt und ggf. weitere Schritte unternommen werden können. Vermeiden sollten Sie Zahnfleischentzündungen durch gute eigene Mundhygiene und ggf. professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis. Auch der Zustand der Zähne ist wichtig, da scharfe Kanten zu wiederkehrenden Verletzungen der leukoplaken Schleimhautgebiete führen könnten.

"Karies ist auf keinen Fall nur eine Jugendkrankheit, im Alter tritt vermehrt Sekundär- und Wurzelkaries auf."

Frage: Können Zahnschmerzen im hohen Alter tatsächlich auch Karies als Ursache haben? Ist das nicht eine "Kinderkrankheit" im Mund?

Antwort: Dank verbesserter Mundhygiene werden immer mehr Menschen mit eigenen Zähnen alt. Fehlten den Senioren im Alter zwischen 65 und 74 Jahren 1997 rund 21 Zähne, waren es im Jahr 2005 nur noch 17,8. Gleichzeitig beobachten wir bei älteren Patienten aber Erkrankungsformen wie Sekundär- und Wurzelkaries. In der zweiten Lebenshälfte verstärkt im Mund auftreten können auch Parodontalerkrankungen, also Entzündungen des Zahnhalteapparates.

Frage: Mir bleibt jetzt doch wirklich immer die Spucke weg. Woran kann das liegen?

Antwort: Tatsächlich leiden ältere Menschen häufig unter Mundtrockenheit, ausgelöst durch verminderte Speichelproduktion und reduziertes Trinkbedürfnis oder als Nebenwirkung von Medikamenten beziehungsweise Folge von Erkrankungen. Sie sollten viel Flüssigkeit zu sich nehmen und auf gute Mundhygiene achten. Es gibt auch Speichelersatzlösungen in der Apotheke.

Frage: Wie kann Parodontitis vorgebeugt werden?

Antwort: Da Parodontitis eine Infektionskrankheit ist, kann ihr auch erfolgreich prophylaktisch begegnet werden. Dabei steht an erster Stelle natürlich die tägliche Zahnpflege daheim. Mindestens zweimal am Tag sollte mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta geputzt werden. Sinnvoll gegen Parodontitis sind auch antibakterielle Zahnpasten, die zusätzlich die Bakterien unter Kontrolle halten. Die Zahnzwischenräume, die durch die normale Reinigung mit einer Zahnbürste meist nicht völlig erreicht werden, sollten mit Zahnseide oder speziellen Bürstchen gesäubert werden. Zusätzlich sollte eine halbjährliche Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt erfolgen, damit Krankheiten und Schäden rechtzeitig erkannt und behandelt werden können. Wir empfehlen auch eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR), wodurch sich nachweislich das Risiko verringert, an Parodontitis oder Karies zu erkranken.

Frage: Meine Mutter, pflegebedürftig, hat im Unterkiefer nur zwei Zähne. Der Zahnarzt meint, diese so lange wie möglich zu erhalten. Für uns wäre es aber einfacher, eine Totalprothese zu reinigen.

Antwort: Solange es natürliche feststehende Zähne gibt, und seien es nur wenige, kann notwendiger Zahnersatz, der zum Beispiel Lücken überbrückt, gut abgestützt werden und das Essen, Sprechen und Lachen erleichtern. Selbst wenn sie "nur" als Träger für einen Zahnersatz dienen, sind die eigenen Zähne Teil des natürlichen biologischen Systems. Solange die eigenen Zähne da sind und auch belastet werden können, bleibt auch das Parodont, das Zahnbett aus Knochen und Zahnfleisch, vital. Gehen Zähne verloren, bildet sich der Kieferknochen zurück, wenn er nicht mehr belastet wird. Das gefährdet das gesamte System im Mund.

Frage: Mir wurden mehrere Möglichkeiten vorgeschlagen, um fehlende Zähne zu ersetzen. Bedeutet teuer bei Zahnersatz auch immer gut und besser?

Antwort: Zahnersatz steht heute in einer großen Vielfalt zur Verfügung und kann weitgehend allen Patienten mit Zahnverlust Kauvermögen und Optik zurückgeben. Die Alternativen reichen von einfachen Lösungen bis hin zu noblen HighTech-Varianten und natürlich wirkender Ästhetik. Ältere Patienten erwarten von Zahnersatz vor allem sicheren Halt und gute Funktion, aber auch ein gutes Aussehen und Komfort. Daher entscheiden sich viele für eine naturähnliche Lösung wie eine Keramik-Krone. Diese kann dann auch unsichtbar von einer Ersatzzahnwurzel, einem Implantat, getragen werden.

"Zahnersatz sollte sicheren Halt und gute Funktion, aber auch Komfort bieten und ästhetisch wirken."

Frage: Wovon hängt die Haltbarkeit von Zahnersatz ab?

Antwort: Die Haltbarkeit von Zahnersatz hängt von vielen Faktoren ab, angefangen von der Gesundheit des Patienten bis hin zum Aufwand der prothetischen Versorgung. "Billig-Lösungen" tragen in der Zahnmedizin wie überall ein höheres Risiko für unerwünschte Effekte, allerdings ist auch "teuer" keine Garantie für Langzeiterfolg. Wichtig ist vielmehr die seriöse und individuelle Planung, wobei auch Gewohnheiten wie Rauchen oder reduzierte Lust an der Mundhygiene zu beachten sind. Sie sollten Ihren Zahnarzt fragen, welche Therapie er bei Ihnen favorisiert.

Frage: Warum wird selbst sehr alten Menschen so eindringlich zur Prophylaxe geraten, wo die Zähne doch eh immer weniger werden?

Antwort: Auch Senioren sollten die üblichen Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. Darüber hinaus dürfen die eigenen Bemühungen zum Erhalt der Mundgesundheit nicht zu kurz kommen - tägliches Zähneputzen und Pflege der Zahnzwischenräume. Bei nachlassender manueller Geschicklichkeit stehen spezielle Hilfsmittel wie Zahnbürsten mit Griffhilfen zur Verfügung. Nur durch gute Prophylaxe lassen sich Zahnlosigkeit und die Verbreitung von Parodontalerkrankungen im Alter weiter reduzieren.

Frage: Ich bin 65 Jahre alt und soll auf Rat des Zahnarztes meine Zähne wieder überkronen lassen. Lohnt sich das in meinem Alter überhaupt noch?

Antwort: 65 Jahre ist doch ein tolles Alter und vor Ihnen liegt noch ein interessanter Lebensabschnitt. Da müssen Sie noch viel beißen... Deshalb sollte man rechtzeitig auch über neuen Zahnersatz nachdenken, so lange die Zahnsubstanz noch in einem guten Zustand ist. Wartet man zu lange, ist eine Neuversorgung auf den Zähnen vielleicht nicht mehr möglich.

Frage: Ich habe schreckliche Angst vorm Zahnarzt. Entsprechend sieht mein Gebiss auch aus, es fallen immer mehr Zähne aus. Gibt es einen Zahnarzt, der Angsthasen wie mir hilft?

Antwort: Viele Zahnärzte behandeln spezielle Patienten mit Angst, zum Beispiel unter Hypnose. Schmerzen lassen sich während der Behandlung auch immer durch örtliche Betäubung ausschließen. Adressen von Zahnärzten, die sich speziell den "Angsthasen" widmen, gibt es bei der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt (Telefon 03 91-73 93 90).

Frage: Ich ziehe nach langem Überlegen jetzt in Erwägung, meine fehlenden Zähne durch Implantate ersetzen zu lassen. Wie lange sind solche künstlichen Zähne haltbar?

Antwort: Implantate sind eine sehr gute und bewährte Methode zur Versorgung mit Zahnersatz, halten aber wie natürliche Zähne nicht in jedem Fall ewig. Manche Patienten tragen schon 30 Jahre ein Implantat, bei anderen musste es nach fünf Jahren entfernt werden. Denn ähnlich wie bei Parodontitis kann es bei Periimplantitis zu Entzündungen des Zahnfleisches mit Knochenverlust kommen - was aber keine Frage des Lebensalters des Patienten ist.

Frage: Ich nehme Blutverdünner und jetzt soll ein Zahn gezogen werden. Sind Komplikationen zu befürchten?

Antwort: Wenn der Blutgerinnungswert kontrolliert wird, ist die Extraktion möglich. Mit dem Hausarzt sollte vorher geklärt werden, ob das Medikament vorübergehend abgesetzt oder durch ein anderes ersetzt wird.

Die BKK·VBU führt am Dienstag, 25. September, im ServiceCenter Magdeburg im Breiten Weg 193 ab 8.30 eine Zahnbürstentauschaktion durch. Jeder, der seine alte Zahnbürste mitbringt, erhält kostenfrei eine neue.