Gesundheit Was tun bei Problemen mit der Stimme?
Ich bin seit zwei Jahrzehnten Chorsänger (Tenor). Neuerdings habe ich Probleme, die hohen Töne zu treffen. Was kann ich dagegen tun?
Es antwortet Dr. Susanne Voigt-Zimmermann, akademische Sprachtherapeutin, HNO-Uniklinik Magdeburg: Es gibt für Einbußen im hohen Singstimmbereich eine Anzahl von Ursachen. Zum einen fällt es Sängern im Laufe des Lebens durch die zunehmende Verknöcherung des Kehlkopfgerüstes, der darüber und darunter liegenden Resonanzräume sowie auf Grund einer abnehmenden muskulären und bindegeweblichen Elastizität und auch hormonell bedingter Schleimhautprobleme allgemein immer schwerer, stimmlich flexibel zu reagieren und die Stimmtechnik diesen neuen Bedingungen anzupassen. Deshalb ist eine berufsbegleitende Stimm- und Gesangsbildung bei fachlich versierten Stimmbildnern oder Gesangslehrern sehr wichtig.
Andererseits nimmt leider durch zunehmend stimmschädigende Inszenierungen, Proben und Aufführungspraktiken an den Musikhäusern der stimmliche Stress für Solo- und Chorsänger kontinuierlich zu. Hierbei sind die psychischen und emotionalen Herausforderungen, die der künstlerische Beruf mit sich bringt, und die ebenfalls belastend und Ursache der Stimmprobleme sein können, noch gar nicht angesprochen.
Es empfiehlt sich zunächst eine Untersuchung des Kehlkopfes, der Stimmlippenbeschaffenheit und –funktion bei einem Phoniater. Des Weiteren muss ein mit Singstimmstörungen vertrauter Stimmtherapeut eine Sprechstimm- und Singstimmfunktionsuntersuchung durchführen. Zusammen mit dem Chorsänger und dem Gesangslehrer muss dann ein Behandlungsplan aufgestellt werden, der auch die Verantwortlichen vor, hinter und auf der Bühne mit einbezieht: zum Wohle des Sängers, des Chores und letztlich zur Freude aller Musikliebhaber.