Schlimme Texte, nervige Raps Welche Musik müssen Eltern aushalten?
Der Musikgeschmack von Eltern und Kindern geht oft auseinander. Das ist auch in Ordnung so. Eltern sollten sich dennoch dafür interessieren, was ihr Nachwuchs gerne hört - und reagieren, wenn rassistische, homophobe oder frauenfeindliche Texte darunter sind.
Fürth (dpa/tmn) - Aus dem Kinderzimmer schallt wüste Rapmusik, wummernde Bässe beglücken auch noch die Nachbarn: Beim Musikgeschmack ihrer Kinder steigen viele Eltern irgendwann aus.
Es ist das eine, bestimmte Musikgenres einfach furchtbar zu finden - das andere ist es, wenn Sohn oder Tochter Künstler mit klar erkennbaren rassistischen, homophoben oder frauenfeindlichen Texten toll finden. Die Musik einfach zu verbieten, geht natürlich nicht. "Stattdessen sollten sich Eltern dafür interessieren, nachfragen und konkret erklären, warum sie die Texte grässlich finden", rät Ulric Ritzer-Sachs von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.
Wichtig sei, den Musikgeschmack in Kontext zu setzen: Was macht mein Kind sonst so? Hört es vielleicht den Rapper, der moralisch Fragwürdiges von sich gibt, dafür engagiert es sich aber in der Schule, hilft mit oder gibt schwächeren Mitschülern Nachhilfe? Dann kann man sich eher entspannen, als wenn sich der Nachwuchs abkapselt, auf einmal keinen Kontakt mehr zu Freunden hat oder auf andere Weise unangenehm auffällt. In solchen Situationen sollten sich Eltern Hilfe suchen. Das können beispielsweise Beratungsstellen gegen rechte Gewalt sein.
Manchmal hätten Eltern Hemmungen, der Musikauswahl ihrer Kinder vehement zu widersprechen: "Oft kennen sie das noch aus ihrer eigenen Kindheit, dass es deshalb Streit mit den Eltern gab."
Freiheit hin oder her - gut ist es natürlich immer, die Lieblinsmusik der Kinder zumindest zu kennen, bevor man sich ein Urteil erlaubt. Wer es nervlich durchsteht, darf bei der nächsten gemeinsamen Autofahrt deshalb gerne mal den mp3-Player von Sohn oder Tochter anschließen.