Experten des Deutschen Rotes Kreuzes beantworten Leserfragen zum Thema Erste Hilfe Wenige Minuten, die Leben retten können
Nach einem Unfall scheuen sich Unbeteiligte oft, Hilfe zu leisten - aus Angst, sie könnten etwas falsch machen. Die Angst nahmen ihnen gestern Experten des DRK beim Volksstimme-Telefonforum.
Frage: Als Hundebesitzer habe ich ständig mit Zecken zu tun. Wie soll ich mich verhalten wenn mich eine Zecke von meinem Hund sticht? Wie gefährlich sind die Krankheiten die Zecken übertragen?
Antwort: Die Zeckensaison geht von März bis Oktober. Ein Zeckenstich ist in der Regel ungefährlich. Die Zecke muss jedoch am besten mit einer Zeckenzange oder -karte entfernt werden. In wenigen Fällen können Zecken auch Krankheiten, z.B. Borreliose oder eine Hirnhautentzündung (FSME) übertragen. Grippeartige Symptome oder eine zunehmende Rötung nach einem Zeckenstich, können Hinweise auf eine Infektion sein. Konsultieren Sie bitte Ihren Arzt.
Frage: Was soll ich machen wenn ich mich Zuhause an einer heißen Pfanne verbrenne?
Antwort: Bei kleinflächige Verbrennungen kühlen Sie die Wunde unter fließendem Wasser. Bei Verbrennungen, die größer sind als eine Handfläche, ist die Wunde mit Verbandmaterial abzudecken und der Rettungsdienst zu rufen.
Frage: Seit zwei Tagen kann ich nachts nicht mehr durchschlafen und wache mit einem Druckgefühl in der Brust auf. Was kann die Ursache sein?
"Bei Bewusstlosigkeit sofort mit der Wiederbelebung beginnen."
Antwort: In diesem Fall kann eine ernsthafte Erkrankung die Ursache sein, beispielsweise Herzerkrankungen. Bitte konsultieren Sie umgehend Ihren Hausarzt.
Frage: Ich komme auf einen Verkehrsunfall mit Verletzten zu und würde gerne Erste Hilfe leisten. Allerdings habe ich Angst etwas falsch zu machen. Antwort: Ihre Hilfe ist dringend notwendig! Jede noch so kleine Hilfeleistung kann lebensrettend sein. Alle Erste Hilfe Maßnahmen von der Absicherung der Unfallstelle über Notruf, Wundversorgung und Wiederbelebung sollten in Erste Hilfe Kursen regelmäßig aufgefrischt werden. Viele Maßnahmen sind einfach. Schon der beruhigende Zuspruch kann für den Betroffenen hilfreich sein und ihm das Gefühl der Hilflosigkeit nehmen.
Frage: Mein Kind möchte Erste Hilfe erlernen. An wen wende ich mich?
Antwort: Das DRK bietet vielfältige Möglichkeiten. Vom Schulsanitätsdienst bis zum Jugendrotkreuz. Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Roten Kreuz vor Ort.
Frage: Was mache ich wenn mein Kind ein Spielzeugteil verschluckt hat und keine Luft mehr bekommt?
Antwort: Versuchen Sie den Fremdkörper durch kräftige Schläge auf den Rücken des nach vorne übergebeugten Kindes zu entfernen. Sollte dies keinen Erfolg bringen, rufen Sie unverzüglich den Notruf unter der Nummer 112.
Eine weitere Möglichkeit besteht danach darin, das Kind von hinten mit beiden Armen zu umgreifen. Legen Sie eine Faust in den Oberbauchbereich unterhalb des Brustbeins und drücken Sie bis zu fünf Mal kräftig nach hinten und nach oben. Wiederholen Sie diese Maßnahmen so lange bis der Fremdkörper entfernt ist oder der Rettungsdienst eintrifft. Sollte das Kind bewusstlos werden, starten Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
Frage: Gibt es einen Unterschied bei der Wiederbelebung zwischen Kindern und Erwachsenen?
Antwort: Grundlegend gibt es keinen Unterschied. Wichtig ist, dass sofort mit der Herz-Lungen-Widerbelebung begonnen wird. Dazu drücken Sie 30 Mal mittig auf den Brustkorb. Versuchen Sie dabei den Brustkorb um ein Drittel einzudrücken. Danach beatmen Sie zwei Mal, in dem Sie den Kopf in den Nacken beugen, die Nase des Betroffenen zuhalten, Ihren Mund über den Mund des Betroffenen legen und normal ausatmen. Führen Sie so lange 30 Druckmassagen und zwei Beatmungen aus, bis der Betroffene zu sich kommt oder der Rettungsdienst eintrifft.
Frage: Ich habe neulich gehört, dass man bei einer Wiederbelebung mit einem Elektroschock den Betroffenen retten kann und es in Geschäften und Apotheken solche Geräte gibt. Darf ich diese anwenden?
Antwort: Ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) unterstützt Ihre Wiederbelebungsmaßnahmen in einfacher Form. Er gibt Ihnen alle Hinweise die Sie benötigen. Sie können nichts falsch machen. Das Gerät gibt Ihnen klare Anweisungen für die durchzuführenden Wiederbelebungsmaßnahmen. Das Gerät in Verbindung mit Ihren Maßnahmen kann das Leben des Betroffenen retten. In vielen öffentlichen Einrichtungen sind diese Geräte vorhanden. Das Projekt "Herzkasper" unterstützt die Bekanntmachung der AED-Geräte, stellt sie in Firmen vor und zeigt den Mitarbeitern wie sie zu bedienen sind. Das Deutsche Rote Kreuz in Sachsen-Anhalt hat dieses lebensrettende Projekt vor Jahren initiiert und ist damit erfolgreich. Der ortsansässige DRK-Kreisverband unterstützt interessierte Firmen bei allen Fragen zur Anschaffung und Schulung der Mitarbeiter.
"Kinder haben öfter Nasenbluten als Erwachsene."
Frage: Ich habe Angst vor einem Schlaganfall. Wie kann ich diesen erkennen?
Antwort: Die klassischen Symptome eines Schlaganfalls sind zum Beispiel plötzlich auftretende Sprach- oder Sehstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel oder Lähmungserscheinungen. Sollten Sie diese Symptome bei sich oder anderen Personen bemerken, alarmieren Sie sofort den Rettungsdienst unter der Nummer 112.
Frage: Bin ich bei Erste-Hilfe Maßnahmen versichert?
Antwort: Ja! Jeder der Hilfe leistet ist versichert und braucht grundsätzlich weder mit Schadensersatzansprüchen noch mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.
Frage: Welche speziellen Angebote des DRK im Bereich der Ersten Hilfe gibt es?
Antwort: Es gibt folgende Kursmöglichkeiten wie zum Beispiel Erste Hilfe bei Kindernotfällen, Erste Hilfe bei körperbehinderten Menschen, Erste Hilfe für Sportgruppen, AED sowie viele weitere Kurse für spezielle Berufsgruppen.
Frage: Ist der Tetanusschutz auch bei kleinen Verletzungen wichtig?
Antwort: Auch bei kleinen Verletzungen besteht die Gefahr einer Tetanusinfektion. Ein ausreichender Impfschutz besteht nur, wenn der Impfschutz regelmäßig alle zehn Jahre aufgefrischt wird. Sollten Sie sich auch bei einer kleinen Verletzung nicht sicher sein, stellen Sie sich bei Ihrem Arzt vor.
Frage: Ich habe mir eine Blase gelaufen. Gilt Omas Weisheit noch die Blase aufzustechen?
Antwort: Generell gilt Volksweisheiten kritisch zu hinterfragen. In diesem speziellen Fall sollten Sie auf Grund der Infektionsgefahr vom Aufstechen der Blase absehen und ein Blasenpflaster verwenden.
Frage: Letztens wurde ich von einem Hund gebissen. Was ist zu tun?
Antwort: Jede Wunde ist keimfrei zu bedecken und schnellstmöglich ein Arzt aufzusuchen. Gerade der Speichel von Tierbissen bedeutet ein hohes Infektionsrisiko. Bedenken Sie Ihren Impfschutz.
Frage: Mein Enkel hat beim toben und spielen häufiger Nasenbluten. Was kann ich tun?
Antwort: Als Erste Hilfe Maßnahme empfiehlt sich den Kopf nach vorne zu beugen sowie Nacken und Stirn zu kühlen. Wichtig ist, dass das Blut nicht nach hinten laufen kann und verschluckt wird. Kinder haben häufiger Nasenbluten als Erwachsene. Das ist in den meisten Fällen ungefährlich. Allerdings sollten Sie häufiges Nasenbluten durch einen Arzt abklären lassen.