Effekt nicht vorhanden Zebrafinken: Ringfarbe nicht entscheidend bei Partnerwahl
Seewiesen (dpa) - Die Farbe des Markierungsrings spielt keine Rolle bei der Partnerwahl von monogamen Zebrafinken.
Die Weibchen achteten bei den Männchen nicht auf Farbe dieser Ringe, die zur Unterscheidung von Vögeln an deren Beinen angebracht werden, fanden Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen heraus.
Über Jahrzehnte galt als belegt, dass Männchen mit roten Ringen bei der Damenwelt und damit bei der Zeugung von Nachwuchs erfolgreicher sind als Männchen mit anderen, meist grünen Ringen. Die Erklärung hierfür lautete: Männchen haben einen roten Schnabel, dessen Wirkung auf die Weibchen durch die roten Ringe verstärkt werde. Insgesamt gab es seit den 1980er Jahren 39 Publikationen, von denen 23 die These der Überlegenheit von rotberingten Männchen bestätigten.
Die am Montag veröffentlichte neue Studie, die den Forschern zufolge umfangreicher war als die Stichprobe aller jener 23 Studien zusammen, widerlege dies nun. Sie basiert auf acht Experimenten, bei denen jeweils die Zahl der Nachkommen von 730 mit verschiedenen Farben beringten Tieren aus vier Populationen von Zebrafinken in Volieren gemessen wurden.
"Die große Stichprobe zeigt, dass der Effekt gar nicht vorhanden ist", sagte Studienleiter Wolfgang Forstmeier. Eine frühere Studie aus Seewiesen zeigte bereits, dass Zebrafinkenweibchen einen für sie passenden, nicht unbedingt einen gut aussehenden Partner suchen. Da in monogamen Partnerschaften jedes Weibchen nur ein Männchen bekommt, wäre das Buhlen aller Weibchen um das hübscheste Männchen zu aufwendig. Für eine optimale Brutfürsorge sei wichtig, dass sich die Partner gut verstehen - und nicht Schönheit oder die Farbe des Rings.
Die Forscher untersuchen noch, warum Zebrafinken überhaupt eine solch hübsche Zeichnung des Gefieders haben, wenn es nicht zur Partnersuche hilft. "Wir haben sie einmal mit Schwarz übermalt", sagt Forstmeier. Aber auch das habe keinen Effekt auf die Zahl der Nachkommen gehabt.