Natur Zitronen blühen auch in unseren Breitengraden
Die Bäume sind einfach in der Pflege, jedoch sehr frostempfindlich / Immer in Kübeln kultivieren
Erlangen/Bad Zwischenahn (dpa) l Die Anbaugebiete der Zitrone liegen vor allem in den USA, Brasilien und Spanien. „Das Ursprungsgebiet liegt im Südosten Asiens, im subtropischen bis tropischen Klima“, sagt Karl Menger, Vorstand der Interessengemeinschaft Ihre Regionalgärtnerei in Erlangen (Bayern).
Wie die Zitrone dort entstanden ist, gibt den Experten noch immer Rätsel auf. „Die Zitrone (Citrus x limon) ist eine Kreuzung aus Zitronatzitrone (Citrus medica) und einem weiteren Elternpaar, das nicht genau bekannt ist“, erläutert Heinrich Beltz von der Niedersächsischen Gartenakademie. „Vermutlich handelt es sich um die Pomeranze (Citrus x aurantium) oder die Pampelmuse (Citrus maxima).“
Weltweit werden etwa 100 Sorten Zitronen angebaut. Und auch hierzulande bietet der Handel je nach Jahreszeit unterschiedliche Varianten an. Große Unterschiede gebe es aber nicht, sagt Fachbuchautor Peter Klock. „Einige haben runde Früchte, andere ovale - aber im Prinzip schmecken alle gleich.“
Von der Idee, einen Zitronenbaum aus einem Kern zu ziehen, hält er nichts. Und das nicht nur, weil solche Wildlinge 12 bis 15 Jahre lang brauchen, bis sie ein paar Früchte tragen. „Sie können nicht wissen, ob die Frucht am Ende auch gut ist. Die Erbanlage ist oft nur mäßig“, erläutert Klock. Allerdings ist es möglich, den Wildling zu veredeln, ihm also einen Trieb einer anderen Zitrone mit zwei, drei Knospen aufzusetzen. „In der Regel kann man dann schon nach zwei bis drei Jahren ernten.“
In warmen Gefilden können Zitronen im Boden bis zu sechs Meter hoch werden – von solchen Maßen können Hobbygärtner hierzulande nur träumen. „Zitronen müssen wegen ihrer Frostempfindlichkeit auf jeden Fall in Töpfen oder Kübeln kultiviert werden“, betont Beltz. Im Sommer ist ein warmer, vollsonniger Standort auf dem Balkon, der Terrasse oder auch im Garten für die wärmeliebenden Pflanzen ideal. Im Winter bevorzugen sie einen hellen, kühlen, aber frostfreien Ort, zum Beispiel im geheizten Gewächshaus oder Wintergarten. Wichtig: Das Winterquartier muss ausreichend Luftfeuchtigkeit bieten. Ansonsten werfen Zitronen ihr Laub ab und können absterben.
Die Umzüge ins beziehungsweise aus dem Winterquartier sind der ideale Zeitpunkt, um Zitronen zu schneiden. Da sie ihr festes, lederartig dunkelgrünes Laub für die Photosynthese brauchen, sollten im Herbst lediglich störende, lange und beschädigte Triebe eingekürzt oder entfernt werden. Im Frühjahr wiederum kann der Hobbygärtner einen etwas stärkeren Schnitt durchführen.
„Wenn die Pflanzen gesund sind, regelmäßig alle ein bis drei Jahre umgetopft und gut ernährt werden, ist ein Schnitt nicht unbedingt nötig“, sagt aber Beltz. Auch Menger rät von einem Schnitt eher ab: „Schneiden erzeugt meist einen starken Austrieb mit wenig Blüten – und das ergibt auch wenig Früchte.“ Für die optimale Versorgung mit Nährstoffen ist das Substrat nicht unerheblich. Handelsübliche Kübelerde hat sich laut Menger sehr gut bewährt, solange sie einen sauren pH-Wert aufweist und locker ist. „Das Substrat muss sowohl Wasser speichern als auch überschüssige Flüssigkeit gut ableiten können“, erklärt der Experte. Sein Tipp: Eine Schicht Blähton am Topfgrund einstreuen.
Zitronen sollten im Sommer mäßig, im Winter nur wenig gegossen werden. Da das Gießwasser Einfluss auf den Säuregrad des Substrats hat, sollte nicht dauerhaft mit zu hartem oder zu weichem Wasser gegossen werden, erklärt Beltz. „Wenn das Leitungswasser sehr hart ist, kann es im Wechsel mit Regenwasser verwendet werden.“