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Mobilfunkanbieter Ein Anruf sichert den Handy-Vertrag

Mobilfunkanbieter fordern das Aufladen der Prepaid-Karte, doch ein Wechsel in modernere Tarife wäre eine Alternative.

Von Gudrun Oelze 05.02.2017, 23:01

Magdeburg l Als Nötigung empfindet eine Leserin aus dem Harz die Aufforderung der Telekom, ihre Handy-Prepaid-Karte aufzuladen, wenn sie ihre Rufnummer künftig weiter nutzen wolle. Schließlich telefoniere sie ja gar nicht so viel.

Sie habe immerhin noch reichlich Guthaben, brauche das Handy nur für Notfälle und „sitze nicht wie 17-Jährige auf dem Sofa und spiele den ganzen Tag damit“, schrieb sie dem Leserobmann. Wenn sie das Handy jetzt mit dem Mindestbetrag von 15 Euro nachlade, wäre mehr Guthaben auf dem Konto als zu Beginn des Vertrags. „Ist denn die Telekom jetzt meine neue Sparkasse?“, fragt sie und meint, dass Kundendienst anders aussehen sollte.

Bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt kennt man ähnliche Fälle. „Der geschilderte Sachverhalt ist gängige Praxis bei Mobilfunkanbietern im Prepaid-Bereich“, bestätigt Katja Schwaar von der Magdeburger Beratungsstelle. Bei fast allen Billiganbietern sei sogar in den Geschäftsbedingungen geregelt, dass eine Wiederaufladung in vielen Fällen schon aller sechs Monate nötig werde – also sehr kurze Fristen für Wenignutzer.

„Vielen Kunden ist gar nicht bewusst, dass auch bei Prepaid ein Vertrag vorliegt“, so die Verbraucherberaterin. Den kann der Kunde ebenso wie der Vertragspartner innerhalb eines Monats kündigen. Und genau das könne der 72-jährigen Leserin im Harz nun passieren. Einer ordentlichen Kündigung durch den Anbieter könne sie entgehen, wenn sie den kleinstmöglichen Betrag wieder auf ihre Karte auflädt. Dann sollte sie zukünftig aber wenigstens einmal im Monat ein Kurztelefonat führen oder eine SMS verschicken, damit das Handy gelegentlich genutzt wird.

Bei Kündigung des Vertrages besteht „selbstverständlich Anspruch auf Rückerstattung des Guthabens“, so Katja Schwaar. Dazu müssen Kunden jedoch selbst aktiv werden und es mit Kontoverbindung zurückfordern. „Das klappt meist gut und unproblematisch“, weiß die Verbraucherberaterin. Zudem gibt sie zu bedenken, dass die alten Verträge oft noch recht ungünstige und teure Konditionen beinhalten. Für viele biete sich mit einer eigenen ordentlichen Kündigung daher auch die Chance auf einen Wechsel in modernere und billigere Tarife. „Das würde ich auf jeden Fall empfehlen“, so Katja Schwaar.

Zunehmend steigen ja auch viele Senioren auf moderne Smartphones um, um unter anderem mit Kindern und Enkeln anders als nur telefonisch kommunizieren zu können. Dann ist auf jeden Fall ein neuer Tarif mit Internet nötig. Generell aber sei bei Prepaid-Handys zu beachten, dass es bei keinem Anbieter funktionieren wird, diese nur als „Schlafvariante“ für Notfälle vorzuhalten. „Ein kurzer Anruf pro Monat löst das Problem und tut bei den neuen Preisen auch keinem weh“, meint Katja Schwaar.