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Langzeitbelichtung Das Spiel mit der Zeit

Der Leser-Fotowettbewerb „Blende 2016“ läuft noch bis September. Es bleibt also viel Zeit, um mit der Kamera zu experimentieren.

07.08.2016, 23:01

Frankfurt/Main (prophoto/vs) l Langzeit- oder Mehrfachaufnahmen bei Dunkelheit sind faszinierend: Weil sie Atmosphäre verdichten und Vorgänge zusammenführen, die nacheinander abgelaufen sind. Aber auch, weil sie Bewegungen zeigen, die auf kurz belichteten Aufnahmen eingefroren wären.

Langzeitbelichtungen sind ein weites Feld für Experimente, für die eine belebte Straße ein lohnendes Ziel darstellt: Die Lichter von Autos sind hell genug, um kräftige Spuren zu hinterlassen. Dreh- und Angelpunkt der Technik ist die Aufstellung der Kamera. Für allererste Tests mag es reichen, die Kamera einfach auf einem stabilen Untergrund abzulegen. Aber wer seinen Apparat sicher bedienen und den Bildausschnitt frei wählen will, der kommt um ein Stativ nicht herum.

Ein weiteres, sehr sinnvolles Zubehörteil ist ein Fernauslöser, der es ermöglicht, den Fotoapparat zu verwenden, ohne ihn direkt zu berühren und damit Verwacklungen zu provozieren. Anfangs tut es aber auch die Möglichkeit der Zeitvorwahl („Timer“), bei der die Kamera erst nach wenigen Sekunden der Ruhe auslöst.

Soll das Motiv von vorne bis hinten scharf sein, muss man das erzwingen. Die Vollautomatik neigt dazu, bei Dunkelheit die Blende weit zu öffnen, um die Belichtungszeit kurz zu halten. Das sorgt aber für geringe Schärfentiefe. Also verwendet man die Kamera in Zeitautomatik mit weit geschlossener Blende (hohe Blendenzahl von 8 oder 11) oder gleich im manuellen Modus, bei dem Blende (wieder weit geschlossen) und auch Zeit vorgegeben werden. Um die Lichter fahrender Autos über einen größeren Bereich zu „verschmieren“, bedarf es je nach Fahrgeschwindigkeit und Objektivbrennweite mehrerer Sekunden Belichtungszeit. Diese ermöglichen die meisten Kameras ohne Probleme – oft ist bei 30 Sekunden Schluss.

Die meisten Spiegelreflexkameras und viele kompakte Systemkameras lassen sich mit Fernauslösern bedienen, die noch längere Verschlusszeiten steuern. Eine weitere Möglichkeit, sofern die Kamera die Funktion hat: Belichten mit der „B“-Einstellung („Bulb“). Dabei dauert die Belichtung so lange, wie der Auslöser gedrückt wird.

Noch ein Tipp zum Motiv: Bei genügend Verkehr reichen einzelne Belichtungen. Was aber, wenn nur sporadisch Autos auftauchen? Dann ist es sinnvoll, die Aufnahme zu unterbrechen, entweder mit einer Mehrfachbelichtungsfunktion, die einige Kameras an Bord haben, oder mit der sogenannten Hutmethode. Dabei wird das Objektiv einfach während der Belichtung mit einer dunklen Kappe oder einem Tuch abgedeckt (Vorsicht, Verwacklungsgefahr!). Kommt das nächste Auto in Sichtweite, wird die Abdeckung wieder entfernt. Für Bildbearbeitungsbastler gibt es noch einen Weg: Mehrere Fotos schießen und per Software zusammenfügen.

Experimentieren lohnt sich in jedem Fall, und die gewonnenen Kenntnisse lassen sich auch auf das Fotografieren eines Feuerwerks übertragen.

Hier finden Sie alle Informationen zum Fotowettbewerb "Blende 2016".